Auf diversen Strassen in der Stadt Bern sind weitere Tempo-30-Abschnitte geplant. Der öffentliche Verkehr sowie die Blaulichtorganisationen werden eng in die Projektierung eingebunden. In einem Pilotversuch sollen die Auswirkungen einer Temporeduktion auf den ÖV untersucht werden. Der Gemeinderat hat für die erforderlichen Abklärungen und für erste Umsetzungen einen Kredit gesprochen.
Der Gemeinderat hat zum dritten Mal ein Tempo-30-Paket verabschiedet. Er plant, auf neun Strassen auf dem gesamten Stadtgebiet zusätzliche Tempo-30-Abschnitte zu realisieren [Übersicht]. Dank der Reduktion des Tempos wird der Verkehr sicherer, der Lärm reduziert und die Wohnqualität für die Bevölkerung besser.
Ein gemeinsames Ziel des Gemeinderats und von Bernmobil ist es, dass der ÖV attraktiv bleibt und die Verkehrssicherheit erhöht werden kann. Bei verkehrsberuhigenden Massnahmen kann es allerdings auf gewissen Abschnitten zu Verzögerungen für den ÖV kommen. Es ist dem Gemeinderat deshalb wichtig, dass die Transportunternehmen jeweils eng in die Projektierung solcher neu geplanten Tempo-30-Abschnitte eingebunden werden.
Alle Verkehrsberuhigungsmassnahmen – und damit auch neue Tempo 30-Abschnitte – werden zudem mit den Blaulichtorganisationen abgestimmt. Auf Notfallrouten erhalten die Blaulichtfahrzeuge bei Lichtsignalanlagen bei Bedarf umgehend Priorität.
Pilotversuch soll Auswirkungen auf den ÖV aufzeigen
Die federführende Verkehrsdirektion will nun in enger Zusammenarbeit mit Bernmobil die Auswirkungen der Temporeduktion auf den ÖV evaluieren. Geplant ist ein Pilotversuch, entweder auf der Schosshaldenstrasse oder der Viktoriastrasse. Bei dem Pilotversuch wird geprüft, welche Massnahmen ergriffen werden können, damit der ÖV auch bei Temporeduktionen flüssig unterwegs sein kann und sich die Fahrzeit möglichst nicht verlängert. So könnte auf ÖV-Strecken beispielsweise auf die Verengung von Fahrbahnen oder zusätzliche Rechtsvortritte verzichtet werden. Die Ergebnisse aus dem Pilotversuch werden in die weitere Projektierung der Tempo-30-Abschnitte einfliessen.
Bern setzt auf etappenweise Einführung von Tempo 30
Im Gegensatz zu anderen Schweizer Städten, die Tempo 30 flächendeckend einführen möchten, setzt die Stadt Bern bereits seit längerem auf eine etappierte, abschnittsweise Umsetzung von Temporeduktionen. Hierzu hat der Gemeinderat 2018 ein erstes Paket genehmigt, das die Einführung von Tempo 30 auf 13 Abschnitten beinhaltete. Das Projekt befindet sich mittlerweile in der Realisierungsphase, ist jedoch vielerorts durch Beschwerden blockiert. Im Frühjahr 2020 beschloss der Gemeinderat, auf 15 weiteren Abschnitten die Höchstgeschwindigkeit herabzusetzen. Dieses zweite Paket steht kurz vor Abschluss der Projektierung; die Umsetzung ist ab Sommer 2022 vorgesehen.
Das nun verabschiedete dritte Paket, kann im besten Fall ab Frühling 2023 umgesetzt werden. In einem ersten Schritt werden zu allen Abschnitten, auf denen Tempo 30 geplant ist, verkehrstechnische Gutachten erstellt. Diese werden aufzeigen, wie Tempo 30 verhältnismässig umgesetzt werden kann. In diese Überlegungen werden auch die Erkenntnisse aus dem ÖV-Pilotversuch einfliessen. Gestützt darauf erfolgt eine Vorprüfung beim Kanton Bern. Erst anschliessend wird die Massnahme publiziert und – falls keine Beschwerden eingehen – umgesetzt.
Für die Projektierung des dritten Pakets, für das Pilotprojekt und für erste Umsetzungen hat der Gemeinderat einen Kredit von 295‘000 Franken gesprochen.
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