Die BLS sichert während der Pandemie ihr Angebot und schliesst das Geschäftsjahr mit kleinem Verlust ab

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Einer der neuen MIKA-Triebzüge der BLS. / Quelle: BLS

Die Corona-Pandemie hat das Geschäftsjahr 2021 geprägt: Etwas mehr Menschen sind mit der BLS gereist als im Vorjahr, aber weiterhin rund 30 Prozent weniger als vor der Pandemie. Die staatliche Unterstützung über 32 Millionen Franken gleicht die Einnahmeausfälle weitgehend aus, so dass die BLS das Geschäftsjahr mit einem Verlust von 3,6 Millionen Franken abschliesst. Dank dem ausserordentlichen Einsatz der Mitarbeitenden während der Pandemie hat die BLS den Fahrplan das ganze Jahr über sichergestellt. Die von 2012 bis 2018 zu hoch bezogenen Abgeltungen hat die BLS den betroffenen Kantonen vollumfänglich zurückgezahlt.

Im Jahr 2021 sind täglich rund 140’000 Menschen in den Zügen und Bussen der BLS gereist. Die Zahl der Fahrgäste ist gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent gestiegen, weil die BLS neu den Interregio Bern – Olten fährt. Auf den bisherigen Bahn- und Buslinien waren etwa gleich viele Fahrgäste unterwegs wie im Vorjahr und damit rund 30 Prozent weniger als vor der Corona-Pandemie. Auch die Schifffahrt und der Autoverlad am Simplon erleiden weiterhin empfindliche Einbussen: Die BLS hat zwar fast 40 Prozent mehr Passagiere an Bord ihrer Schiffe begrüsst und rund 35 Prozent mehr Fahrzeuge durch den Simplon transportiert als im Vorjahr, dennoch liegt die Auslastung in beiden Bereichen immer noch rund ein Drittel tiefer als vor der Pandemie. Der Autoverlad am Lötschberg ist vergleichsweise wenig von der Pandemie betroffen und weist für 2021 ähnliche Frequenzen auf wie 2019.

Bundeshilfe deckt Einnahmeausfälle

Um die durch die Pandemie erlittenen Einnahmeausfälle auszugleichen, hat die BLS beim Bund finanzielle Unterstützung beantragt. Der Verlust im abgeltungsberechtigten Regionalverkehr wird vollständig durch die staatliche Unterstützung gedeckt – die BLS beantragt 28,9 Millionen Franken für den regionalen Bahnverkehr und 0,7 Millionen Franken für den regionalen Busverkehr. Zudem beantragt die BLS für den abgeltungsberechtigten Autoverlad am Simplon 1,2 Millionen Franken aus den Beiträgen für den Regionalverkehr und für die Schifffahrt 1,3 Millionen Franken aus den Beiträgen für den touristischen Verkehr. Dank der Bundeshilfe kann die BLS die Einnahmeausfälle weitgehend ausgleichen und schliesst das Geschäftsjahr mit einem Verlust von 3,6 Millionen Franken ab. 

Mitarbeitende sorgen für guten Service

Die Corona-Pandemie fordert die BLS nicht nur finanziell, sondern verlangt dem Unternehmen auch im täglichen Betrieb viel ab. Die BLS dankt ihren 3620 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren ausserordentlichen Einsatz, dank dem sie ihren Fahrgästen einen guten Service und eine hochwertige Infrastruktur bieten konnte. Trotz zeitweise vielen coronabedingten Abwesenheiten bei den Lokführerinnen und Lokführern hat die BLS den Fahrplan das ganze Jahr über sichergestellt. Die BLS-Züge waren zu 94,9 Prozent pünktlich unterwegs – das sind 0,4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Obwohl im Raum Bern anhaltend viel gebaut wird, hält die BLS die Pünktlichkeit auf hohem Niveau.

Mehr Fernverkehr bedeutet weniger Abgeltungen

Im Jahr 2021 ist die BLS erstmals alle drei Fernverkehrslinien gefahren, die ihr das Bundesamt für Verkehr (BAV) bei der Konzessionsvergabe von 2019 zugeteilt hat. Neu gehört der Regioexpress Bern – La Chaux-de-Fonds zum Fernverkehr, den die BLS bisher im Regionalverkehr gefahren ist. Zudem hat die BLS Anfang 2021 von der SBB den Interregio Bern – Olten übernommen. Wegen der Corona-Pandemie konnte die BLS im Fernverkehr nicht mit den erwarteten Zahlen an Fahrgästen starten. Trotzdem erzielt sie für das Jahr 2021 einen Gewinn von 7,3 Millionen Franken und beweist damit, dass sie ihre Fernverkehrslinien auch in anspruchsvollen Zeiten gewinnbringend betreiben kann.

Dank dem Wechsel der Linie Bern – La Chaux-de-Fonds vom Regional- zum Fernverkehr benötigt die BLS weniger Abgeltungen von der öffentlichen Hand. Zudem senkt die BLS dank den zusätzlichen Fernverkehrslinien die Kosten für den Regionalverkehr, weil sie ihre Züge und ihr Personal effizienter einsetzen kann. Insgesamt sind die ordentlichen Abgeltungen für den Regionalverkehr gegenüber dem Vorjahr um 14 Millionen Franken gesunken.

Anhaltend hohe Investitionen in die Infrastruktur

Die BLS hat im Jahr 2021 rund 270 Millionen Franken in den Unterhalt und die Erneuerung ihrer Infrastruktur investiert, zum Beispiel in die Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) und die Fernsteuerung des gesamten BLS-Eisenbahnnetzes von der Betriebszentrale in Spiez aus. Die BLS spürt die Folgen der Corona-Pandemie, weil sie aufgrund der tieferen Fahrgastzahlen weniger Trassenerlöse für die Benutzung ihrer Infrastruktur erhält. Für die Infrastruktur resultiert deshalb ein Verlust von 3,5 Millionen Franken.

Finanzielle Situation ist bereinigt

Im vergangenen Jahr hat die BLS mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) die endgültige Vereinbarung über die Rückzahlung zu hoher Abgeltungen unterzeichnet. Den betroffenen Kantonen hat die BLS die in den Jahren 2012 bis 2018 zu hoch bezogenen Abgeltungen vollumfänglich zurückgezahlt. Nach der Bereinigung der finanziellen Situation konzentriert sich die BLS nun darauf, ihre finanziellen Abläufe zu verbessern und insbesondere in den abgeltungsberechtigten Bereichen mehr Transparenz zu schaffen.

Stellungnahme SEV: Es braucht jetzt auch eine finanzielle Wertschätzung
Die BLS hat heute ihren Jahresabschluss 2021 präsentiert. Weiterhin hat die Pandemie das Ergebnis beeinflusst, allerdings weniger prägend als noch vor einem Jahr. Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV begrüsst die transparente Information der BLS insbesondere auch in Bezug auf die er-folgten Rückzahlungen der zu viel bezogenen Subventionen. Auch schätzt der SEV den Dank des Unternehmens an seine Mitarbeitenden. Nun müssen Taten den Worten folgen.

Das Personal der BLS hat in den vergangenen zwei Pandemiejahren vollen Einsatz unter erschwerten Bedingungen geleistet. Dies hat auch die BLS erkannt und ihren Mitarbeitenden in der Medienmitteilung explizit gedankt. «Dieser Dank ist ein positives Signal und als Zeichen der Wertschätzung sehr wichtig», betont Michael Buletti, SEV-Gewerkschaftssekretär. «Nun ist es aber an der Zeit, das Personal auch finanziell zu würdigen.». Nicht zuletzt auch im Hinblick auf die nahe Zukunft mit bevorstehenden Pensionierungen der Generation der Babyboomer und dem damit verbundenen grossen Personalbedarf muss die BLS ihre Attraktivität als Arbeitgeberin im Fokus behalten.

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