SOB-Geschäftsjahr 2021: Wachstum im Fernverkehr, kaum Erholung von Corona

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Ein SOB Traverso als IR35 «Aare Linth» bei Herzogenbuchsee. / Quelle: Hanspeter Schenk

Die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) konnte 2021 die zweite Fernverkehrslinie «Aare Linth» erfolgreich in Betrieb nehmen. Der Meilenstein der Unternehmensgeschichte prägt das Geschäftsjahr 2021 auch finanziell.

Die Südostbahn weist für das Geschäftsjahr 2021 einen Verlust von 1,36 Millionen Franken aus. Dieser ist massgeblich auf die getätigten Vorinvestitionen für den Eintritt in den Fernverkehr und den starken Einfluss der Coronapandemie zurückzuführen.

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021 übernahm die Südostbahn die zweite Fernverkehrslinie «Aare Linth», eine umsteigefreie Verbindung von Bern via Zürich nach Chur. Für den Betrieb dieser Linie waren diverse Vorarbeiten notwendig, die zum erwarteten Verlust führten. Unter anderem wurden über 100 Personen im Bereich Lokpersonal und Kundenbegleitung neu rekrutiert und ausgebildet. Durch die Inbetriebnahme des Fernverkehrs erhöhte sich der Personalbestand der SOB auf 815 Vollzeitstellen. Vor der Inbetriebnahme des Fernverkehrs waren es 2019 noch 605 Stellen, mit der Inbetriebnahme des Treno Gottardo 2020 696 Stellen. Die Vorlaufkosten für den Aufbau des Fernverkehrs werden in den kommenden Jahren über die mit der Konzessionsinhaberin SBB vereinbarten Zahlungen wieder ausgeglichen.

«Alle unsere Mitarbeitenden haben vor oder hinter den Kulissen dazu beigetragen, dass der Wachstumsschritt in den Fernverkehr überhaupt erst möglich wurde und so reibungslos umgesetzt werden konnte»

, sagt Thomas Küchler, Vorsitzender der SOB-Geschäftsleitung.

Die Südostbahn transportierte im vergangenen Jahr mit 17,04 Millionen Fahrgäste so viele Reisende wie noch nie. Die Zahlen lassen sich aber nur beschränkt mit den Vorjahren vergleichen: Das Wachstum ist auf den Eintritt in den Fernverkehr mit dem Treno Gottardo und die Übernahme der S6 (Rapperswil – Linthal) im Dezember 2020 zurückzuführen. Durch die Übernahme der zweiten Fernverkehrslinie «Aare Linth» am 12. Dezember 2021 wird die Zahl der transportierten Fahrgäste auch im laufenden Jahr nochmals deutlich steigen.

Das erste Betriebsjahr des Treno Gottardo von Basel/Zürich nach Locarno konnte die SOB erfolgreich abschliessen. Die Passagierfrequenzen lagen knapp 30 Prozent über den coronabereinigten Erwartungen. Auf dem touristisch geprägten Abschnitt zwischen Arth-Goldau und Bellinzona liegen die Frequenzen jedoch auch deutlich über dem Niveau vor Corona.

«Das Beispiel des Treno Gottardo zeigt, dass ein attraktives, umsteigefreies Angebot von den Kundinnen und Kunden geschätzt und genutzt wird»

, betont Thomas Küchler.

Dank des unternehmerischen Engagements im Fernverkehr kann das Angebot im regionalen Personenverkehr nachhaltig günstiger angeboten werden. Davon profitieren Bund und Kantone als Besteller.

Bei den Linien des regionalen Personenverkehrs stagnieren die Passagierzahlen aufgrund der Coronapandemie weiter. Zwar zeichnete sich in den Sommermonaten eine leichte Erholung im Vergleich zu 2020 ab, diese wurde aber durch die steigenden Fallzahlen und die Wiedereinführung von strengeren Massnahmen gestoppt. Im Allgemeinen liegen die Verkehrserträge deshalb immer noch rund 18 Prozent unter dem Niveau vor der Coronapandemie. Dass die Verkehrserträge dennoch von 41,8 Millionen Franken (2020) auf 48,1 Millionen Franken (2021) stiegen, ist insbesondere auf die Übernahme der S6 zurückzuführen. Im Jahresergebnis der SOB bereits eingerechnet ist die beim Bund beantragte Coronadefizitdeckung in der Höhe von 5,1 Millionen Franken.

In der Sparte Infrastruktur stiegen die Abgeltungen um 5,5 Millionen Franken auf 57,9 Millionen Franken. Dies ist wie in den Vorjahren auf höhere Abschreibungen zurückzuführen. Der Geschäftsbereich weist für das Jahr 2021 ein leichtes Plus aus. 2021 startete eine neue, bis 2024 laufende Leistungsvereinbarungsperiode mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV). Hier stehen insbesondere Fahrleitungssanierungen auf dem SOB-Ostnetz und Anpassungen an das Behindertengleichstellungsgesetz im Vordergrund.


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