Elektrifizierung Allgäu – nach zweieinhalb Jahren Bauzeit folgen nun drei Monate Testbetrieb

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 16. September 2020 veröffentlicht.
Im Dezember startet der elektrische Zugbetrieb in die Schweiz.

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Trinationaler ETR 610: Der SBB RABe 503 022 hat 2017 eine spezielle Beklebung für die Bahnverbindung Deutschland - Schweiz - Italien und den Taufnamen «Johann Wolfgang von Goethe» erhalten. / Quelle: Dario Häusermann

Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit ist die Deutsche Bahn mit den Arbeiten zur Elektrifizierung der Strecke München-Lindau (ABS 48) nun weitgehend am Ziel angekommen. Im Sommer fanden die letzten Tätigkeiten an Gleisen und Oberleitungsanlagen statt. Alle grösseren Bauwerke, wie Brücken und Stellwerke konnten bereits früher vollendet werden. Seit Ende August 2020 stehen auch alle Streckenabschnitte unter Strom.

Projektleiter Matthias Neumaier:

«Nun folgt die Phase der Inbetriebsetzung. Dabei testen wir alle Anlagen millimetergenau. Die drei Monate bis zum Beginn des elektrischen Zugverkehrs sind genau durchgeplant.»

Ende September führte die DB Tests an der Bahnstromversorgung durch. Dabei kam erstmals ein elektrischer Zug auf die Strecke. Ab Anfang Oktober folgten Messfahrten für den Neigetechnikbetrieb und für die Oberleitung. Die Fahrten wurden mit dem zukünftig eingesetzten SBB Eurocity-Zug ETR 610 «Astoro» durchgeführt. Die Messfahrten fanden mit bis zu 176 km/h auch im Hochgeschwindigkeitsbereich statt.

Für die im Neigetechnikbetrieb gefahrenen höheren Geschwindigkeiten wird noch ein zusätzliches Sicherungssystem zur Geschwindigkeitsüberwachung installiert und bis Mitte November in Betrieb gesetzt. Anschliessend können dann Fahrten zur Lokführerschulung stattfinden.

In das Projekt Elektrifizierung Allgäu, das die 155 Kilometer lange Verbindung von Geltendorf bei München bis Lindau umfasst, sind 500 Millionen Euro investiert worden. Für den Lärmschutz entlang der Strecke wurden dabei rund 100 Millionen aufgewendet. Mit einem speziellen Schallmesswagen wurden Anfang Oktober auch diese Emissionen gemessen. In den kommenden Wochen finden noch kleinere Schallschutz-Restarbeiten statt. So werden zum Beispiel in Westerheim die Wandelemente in die bereits vorbereitete Schallschutzkonstruktion eingesetzt und in Buxheim noch eine kleine Lücke geschlossen. Ansonsten finden Bauarbeiten und Schallschutzarbeiten im Zuge der ABS 48 nur noch im Stadtgebiet von Lindau statt.

«Astoro» bringt ICE-Komfort zwischen München und Zürich
Zum Fahrplanwechsel 2021 wird im Allgäu ein neues Zeitalter der Bahn eingeläutet. Erstmals werden SBB-Fernzüge mit ICE-Komfort die Metropolregionen München und Zürich verbinden. Zwölf Fahrten täglich werden mit einer Reisezeit von vier Stunden zwischen den Metropolen angeboten. Ab Ende 2021 verkürzt sich die Fahrzeit weiter auf nur noch 3,5 Stunden. Der Bodensee ist von München aus in 1:55 h erreicht – das ist 40 Minuten schneller als die bisherige Fahrzeit 2020. Auch Reisende von und nach Buchloe und Memmingen – den Zwischenhalten der neuen Verbindung – profitieren von der neuen Fernverkehrslinie durchs Allgäu.

Die drei grossen Bahngesellschaften DB, ÖBB und SBB werden mit dem Hochgeschwindigkeitszug vom Typ «Astoro» ICE-Komfort auf die Strecke zwischen München und Zürich bringen. Die Fahrzeuge haben weiterhin ein Bordrestaurant, (reservierungspflichtige!) Fahrradstellplätze sowie WLAN.

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