Seit vergangenem November ist an der Haltestelle Bruderholzstrasse das erste velofreundliche Gleis der Stadt in Betrieb. Da die Gummifüllung aufgrund der grossen Belastung durch die Trams bereits stark abgenutzt ist, wurde sie in der Nacht auf den 22. Juli 2022 ersetzt. Der Kanton und die BVB prüfen, ob kürzere Abschnitte des velofreundlichen Gleises die Lebensdauer erhöhen und die Kosten für den Unterhalt senken können.
Im vergangenen November haben der Kanton und die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) an der Haltestelle Bruderholzstrasse das erste velofreundliche Gleis der Stadt in Betrieb genommen. Velofahrende können damit einfacher und sicherer durch Kaphaltestellen fahren. Der Versuch wird zeigen, ob das velofreundliche Gleis den Anforderungen des normalen Trambetriebs gewachsen ist und künftig auch bei weiteren Tramhaltestellen zum Einsatz kommen soll.
Im Frühjahr zeigte sich, dass die erste Version des Gummiprofils im velofreundlichen Gleis eine Schwachstelle aufwies: Dort wo das Gummiprofil zusammengedrückt wird, konnte es dem Gewicht der Trams nicht standhalten und ist eingerissen. In der Folge wurden die Form des Profils und die Gummizusammensetzung angepasst und Anfang April ausgewechselt. Nun erweist sich aber auch diese zweite Version als zu wenig resistent: Die geänderte Gummizusammensetzung hält der Befahrung durch die Trams nicht ausreichend Stand und es haben sich Rillen und Vertiefungen gebildet. Betroffen ist das längste der insgesamt vier Gummiprofile, das sich entlang der Haltestelle befindet (rund 90 Meter Länge). Aus diesem Grund wurde das Gummiprofil erneut ausgetauscht. In der Nacht vom 21. auf den 22. Juli wurde dazu der Trambetrieb der Linie 15 ab Tellplatz Richtung Bruderholz ab 20 Uhr eingestellt. Fahrgäste Richtung Bruderholz wurden in dieser Zeit via Jakobsberg umgeleitet. Die BVB informierte zeitnah an den Haltestellen und online über diese Umleitung.
Die Entwicklung des velofreundlichen Gleises ist ein laufender Prozess und der Versuch an der Bruderholzstrasse liefert wertvolle Erkenntnisse. Alle Beteiligten optimieren das System laufend. Einerseits wird weiterhin die optimale Zusammensetzung des Gummis erprobt. Anderseits prüfen der Kanton und die BVB zurzeit die Option, kürzere Abschnitte des velofreundlichen Gleises zu verwenden. Diese würden am Anfang und am Ende der Haltestelle zum Einsatz kommen – dort, wo Velofahrende zwischen die Schienen beziehungsweise wieder zurück wechseln. Verkehrsbetriebe in Köln und Brandenburg/Havel erproben diese Variante derzeit im Rahmen ihrer Testversuche – die BVB steht mit ihnen im Austausch. Kürzere Abschnitte könnten die Lebensdauer des velofreundlichen Gleises verlängern, da diese Stücke weniger stark durch das Bremsen und Beschleunigen der Trams beansprucht werden. Macht der Verschleiss dennoch einen Ersatz notwendig, können die kurzen Abschnitte vergleichsweise kostengünstig und mit geringerem zeitlichen Aufwand ohne Tramsperrungen ersetzt werden. Der Kanton wird zur gegebenen Zeit über das weitere Vorgehen informieren.
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Wenn ich als Nichtautofahrer in Basel selbst mit dem Velo unterwegs bin, staune ich immer wieder, mit was für tramstadtuntauglichen Velos die Leute sich gedankenlos den Tramschienen aussetzen. Bei schmalen Rennreifen muss man damit rechnen, dass Murphy die Gelegenheit nutzt, diese in die Tramschienen einzufädeln. Die komfortablen 60 mm breiten Ballonreifen rollen hingegen sicher über die Tramschienen weg und haben mit dem richtigen Druck gepumpt keinen höheren Rollwiderstand als schmale Rennreifen. Das beweisen Studien aus dem Veloland Holland. Zudem kann man seine Routen in der Stadt so planen, dass man Parallelfahrten zum Tram und gefährliche Haltestellen meiden kann. Die höhere Sicherheit muss einem kleinere Umwege doch wert sein. Es bräuchte dazu aber etwas mehr Hirn beim Velofahren, da liegt das eigentliche Problem.