Vor 175 Jahren fuhr in der Schweiz die erste Eisenbahn: Am 9. August 1847 nahm die «Spanisch-Brötli-Bahn» zwischen Baden und Zürich als erste Eisenbahn der Schweiz den fahrplanmässigen Betrieb auf. Heute fand in Baden und in Zürich die offizielle Feier dazu statt. Zum Jubiläum fuhren Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Mitglieder des Bundesparlaments und die Präsidentinnen der Kantonsparlamente von Aargau und Zürich, Regierungsrätinnen und -räte sowie zahlreiche weitere geladene Gäste mit einem historischen Zug von SBB Historic von Baden nach Zürich. Ebenfalls im Einsatz war die legendäre Spanisch-Brötli-Bahn.
Die historische Zugskomposition von SBB Historic bestand aus dem «Krokodil» Ce 6/8 III 14305, der Dampflok «Elefant» C 5/6 2978 sowie acht historischen Wagen, sie verliess den Bahnhof Baden um 16:02 Uhr ab Gleis 1. Das «Krokodil» wurde dann in Zürich Vorbahnhof weggestellt, damit die Einfahrt in die Halle des HB Zürich stilecht als «Dampfzug» erfolgen konnte, wie Info24 – ÖV Schweiz – Europa meldete:
Der Beginn des Eisenbahnzeitalters vor 175 Jahren legte den Grundstein für eine epochale industrielle, technologische, räumliche und gesellschaftliche Entwicklung der Schweiz. Heute steht der öffentliche Verkehr für gut abgestimmte Verbindungen zwischen Bahnen, Bussen, Trams, Schiffen, sowie Bergbahnen in allen Regionen der Schweiz und geniesst einen grossen Rückhalt in der Bevölkerung und in der Politik. Mit zahlreichen öffentlichen Jubiläumsaktivitäten bedankt sich die öV-Branche bei allen, die den öV nutzen und unterstützen.
In einer historischen SBB-Werkstätte in Zürich Altstetten fand der offizielle Festakt statt.
«Die Bahn bringt Menschen zusammen – und sie stärkt den Zusammenhalt in unserem Land»
, sagte Bundesrätin Sommaruga in ihrer Rede:
«Die Bahn sorgt zusammen mit Bus, Tram und Postauto dafür, dass alle Regionen unseres Landes gut erschlossen sind. Unsere Bevölkerung kann sich darauf verlassen.»
- Die ganze Rede von Bundesrätin Sommaruga finden Sie hier
Die frühe Elektrifizierung habe wesentlich zur Beliebtheit der Bahn in der Schweiz beigetragen. Der Krieg in der Ukraine führe jetzt zudem vor Augen, wie wichtig die Bahn auch für die Sicherheit sowie die Versorgung der Menschen sei, so Sommaruga.
«Heute feiern wir die Eisenbahn. Aber die Erfolgsgeschichte des öV Schweiz zeichnet sich seit Jahrzehnten durch die ausgeprägte Kooperation der gesamten Branche und durch die hohe Qualtität eines flächendeckenden Angebots auch mit Bussen, Trams und Schiffen aus»
, betonte Renato Fasciati, Präsident des Verbandes öffentlicher Verkehr (VöV) in seiner Ansprache in Zürich Altstetten.
Vincent Ducrot, CEO der SBB, blickte am Festakt in die Zukunft und sagte:
«Heute blicken wir zurück auf die erfolgreiche Geschichte der Eisenbahn in der Schweiz. In dieser Geschichte gibt es noch viele weitere Kapitel zu schreiben. Aufbauend auf den heutigen Stärken wollen wir die Bahn und den öffentlichen Verkehr flexibler und effizienter machen. Die SBB setzt sich dafür ein, weil Verbindungen die Schweiz ausmachen.»
VöV-Direktor Ueli Stückelberger hob in seinem Referat am Bahnhof Baden ein weiteres Thema hervor, in dem der öffentliche Verkehr massgeblichen Anteil hat:
«Die Eisenbahn und der öffentliche Verkehr werden auch künftig eine wichtige Rolle spielen. Denn in der ganzen Klimadiskussion ist der öffentliche Verkehr – als äusserst energieeffizientes und sauberes Verkehrsmittel – Teil der Lösung. Nur mit einer Steigerung des öV-Anteils am Gesamtverkehrsaufkommen lassen sich diese Ziele auch erreichen.»
Fünf Festwochenenden und der digitale Festführer 175-jahre.ch |
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Das Kernstück des Jubiläumsjahrs bilden fünf Festwochenenden von Mai bis Oktober in allen Landesteilen – mittlerweile beteiligen sich bereits über 50 Transportunternehmen an den Feierlichkeiten. An den Publikumsanlässen können Besucherinnen und Besucher den Schweizer öV in all seinen Facetten erleben. Alle Informationen zum Jubiläumsjahr und den Festivitäten sind im digitalen Festführer 175-jahre.ch verfügbar. Noch stehen drei Festwochenenden bevor: – Region Mitte: 3./4. September 2022 – Region West: 1./2. Oktober 2022 – Region Zentralschweiz/Tessin: 22./23. Oktober 2022 |
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Geschichtsfälschung! Bereits am 15. Juni 1844 rollte, von Saint-Louis her kommend, der erste planmässige Eisenbahnzug mit der Dampflokomotive «Napoléon» über die Schweizer Grenze nach Basel und die BaslerInnen konnten Strasbourg und Thann in Frankreich auf der Schiene erreichen. Das sind mehr als drei Jahre früher als die ZürcherInnen mit ihrem bescheidenen «Wegglibuebe-Bähnli» die wenigen Kilometer nach Baden rattern konnten.
Ist aber nicht die Offizielle auch wen sie 3 Jahre früher war, die Spanisch-Brötli-Bahn ist die erste Bahn auf Schweizer Boden. Das zählt.
Von der Schweizer Grenze bis zum provisorischen Bahnhof vor dem St. Johannstor lagen die Gleise der Chemin de fer de Strasbourg à Bâle auf Schweizer Boden. Das echte 100-Jahrjubiläum wurde 1944 in Basel nur bescheiden mit einer Ausstellung gefeiert um Nazi-Deuschland nicht zu verärgern. Reste dieser Ausstellung befinden sich in der Sammlung des Verkehrshauses in Luzern u.a. ein Modell des ersten festen Bahnhofs auf Schweizer Boden, der 1845 hinter der zu diesem Zweck versetzten Basler Stadtmauer auf dem Areal entstand, wo heute das Biocenter der Uni Basel steht.