Die SBB plant, ihr fast 150-jähriges Werk Biel in den kommenden Jahren für 70 Millionen Franken umfassend zu erneuern. Dafür arbeitet sie eng mit der städtischen und kantonalen Denkmalpflege zusammen. Der Standort wird künftig verstärkt auf umweltfreundlichere Antriebe ausgerichtet.
Vom Messwagen zum Fahrleitungsfahrzeug, von der Schneeschleuder zur Hocharbeitsbühne: Dem Werk Biel kommt bei der Instandhaltung von Spezialflotten schweizweit eine Schlüsselrolle zu. Die Fahrzeuge werden regelmässig für den Unterhalt von Gleisen und Fahrleitungen, aber auch für Messungen oder Baustellen eingesetzt. Daneben betreuen die rund 150 Mitarbeitenden mehrere Flotten von Rangierlokomotiven für den Personenverkehr, Cargo und Industriekunden.
Wichtig für Stadt und Region
In Zukunft werden noch mehr Menschen im Zug unterwegs sein, dafür baut die SBB ihr Angebot und ihr Schienennetz aus. Was viel genutzt wird, muss gut unterhalten werden – die SBB investiert rund 70 Millionen Franken in die Erneuerung der Produktionsanlagen bzw. Gebäulichkeiten des Werks und macht es so fit für künftige Aufgaben. Neben verlängerten Instandhaltungsgleisen sind unter anderem neue Hebe- und Krananlagen sowie Waschvorrichtungen für Fahrzeugteile vorgesehen, dazu werden auch die Heizung und die Abwasserreinigungsanlage erneuert. Baustart ist spätestens 2026, die Inbetriebnahme der modernisierten Produktion ist für 2029 geplant. Mit der Investition ins Werk sichert die SBB langfristig wichtige Arbeitsplätze für die Stadt bzw. die Region Biel.
Das 1877 neben dem Rangierbahnhof Biel gelegene Werk ist mit der Eisenbahnerstadt stark verbunden und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Verschiedene Hallen- und Gebäudeteile – dazu zählen beispielsweise ein Sheddach oder das Eingangsareal – gelten als erhaltenswert. Entsprechend eng abgestimmt arbeiten die SBB und ihre internen Fachbereiche beim Umbau und der Erneuerung des Werks mit den verschiedenen Stellen der Denkmalpflege auf Stufe Gemeinde, Kanton und Bund zusammen.
Früher Diesel-, heute Elektroantrieb
Die SBB will bis 2030 klimaneutral werden. Dabei spielen ihre Fahrzeuge eine wichtige Rolle, bereits heute fahren 95% der Züge mit Wasserkraft. Bei der schrittweisen Ablösung der Dieselmotoren durch umweltfreundlichere Antriebe ist das Werk Biel zentral: Beispiel dafür ist die von Diesel- auf Batterieantrieb umgebaute Rangierlokomotive Taf 200 (vormals Tm III): Vor rund drei Jahren startete die Entwicklung der Lok, letzten Herbst legte sie die ersten Meter aus eigener Kraft zurück. Die Erfahrungen aus dem Umbau der Lokomotive werden nun auf andere Fahrzeugtypen übertragen.
Werk Biel: offene Türen am 3./4. September 2022 |
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Das SBB Werk Biel öffnet am ersten September-Wochenende seine Türen. Interessierte bekommen Einblick in die Instandhaltung von Rangier- und Spezialfahrzeugen oder den Unterhalt von Komponenten wie Drehgestelle oder Radsätze. Zu sehen sein werden neben der Batterielok Taf 200 u.a. auch Schienenkrane, Schneefräsen, ein Motorprüfstand, der Lösch- und Rettungszug sowie konkrete Energiesparmassnahmen. Wer sich für die Gebäulichkeiten interessiert, kommt ebenso auf seine Kosten wie Hundeliebhaber: Letztere können Vorführungen der Transportpolizei bestaunen. – Weitere Informationen auf der Website zum 175 Jahre Jubiläum der Schweizer Bahnen |
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Ältere Dieselfahrzeuge auf Akku- oder Akku-Fahrleitungs-Hybrid-Antrieb umzubauen macht ökonomisch und ökologisch Sinn. Damit können gut erhaltenen Teile weiter genutzt und die darin steckende graue Energie eingespart werden. Wie das Beispiel des Taf Nr. 200 zeigt, sieht das Ganze auch noch gut aus. Statt mit fossiler Energie aus dubiosen, ausländischen Quellen, kann das Fahrzeug mit erneuerbarem, einheimischem Solarstrom vom Dach oder der Fassade betrieben werden.