Corona-Pandemie mit grossen Einschränkungen; rasche Erholung der Nachfrage; drohende Energieknappheit, Teuerung und Kostensteigerungen – und ein Weltrekord: Das Geschäftsjahr 2022 ist für die Rhätische Bahn (RhB) voller Herausforderungen, Ungewissheiten aber auch Höhepunkte. Der geglückte Weltrekordversuch für den längsten Personenzug der Welt überstrahlte den Herbst. Auch das operative Geschäft gibt Anlass zur Zuversicht: Für das Jahr 2022 erwartet die RhB ein positives Rekord-Unternehmensergebnis von ca. 6 Millionen Schweizer Franken. Es ist getrieben von der unerwartet starken Ertragsentwicklung im Personenverkehr und im Autoverlad. Beide Segmente können die Spitzen-Ertragswerte aus dem Jahr 2019 bereits in diesem Geschäftsjahr wieder erreichen. Dies soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zeiten sehr anspruchsvoll sind und auf allen Ebenen hohe Aufmerksamkeit erfordern.
Die vor einem Jahr aufgrund der unsicheren Entwicklung vorsichtige Ertragsprognose für das Jahr 2022 wandelte sich sehr rasch ins Positive: Seit dem Frühling 2022 liegen die Monatswerte im Personenverkehr und Autoverlad sogar teilweise klar über den Spitzenwerten von 2019. Somit kann der Verkehrsertrag 2022 an das bisher beste Ergebnis aus dem Jahr 2019 anknüpfen. Für die Segmente Infrastruktur und Nebengeschäfte zeichnet sich für das Geschäftsjahr 2022 ein Nullergebnis sowie im Güterverkehr ein hauptsächlich kostenbedingtes leicht negatives Ergebnis ab. Dank dem erwarteten sehr erfreulichen Ergebnis 2022 können auch die gesetzlich vorgeschriebenen und nach den Coronajahren leeren Spezialreserven wieder geäufnet werden.
Ausblick: Die wirtschaftliche Unsicherheit bleibt
Nach der Coronazeit beeinflussen nun andere Themenbereiche die wirtschaftlichen Entwicklungen und Rahmenbedingungen. Der Krieg in der Ukraine, die stark angestiegene Teuerung, die spürbare Energiekrise, die grossen Wechselkursveränderungen (allen voran EUR/CH) und auch die deutlichen Zinserhöhungen an den Finanzmärkten gehen auch an der RhB nicht spurlos vorbei. Die Unsicherheit über die Effekte all dieser Entwicklungen bereitet derzeit Sorgen. Inmitten einer Zeit von hohen Ausgaben für die Rollmaterial-Modernisierung und den Substanzerhalt der Infrastruktur sowie der schrittweisen Einführung des Halbstundentaktes muss hohe Aufmerksamkeit auf das finanzielle Gleichgewicht und die Verhinderung der Öffnung einer Kostenschere gelegt werden. Dank der guten und engen Zusammenarbeit und dem ständigen Dialog zwischen der RhB und den Bestellern Bund und Kanton Graubünden werden derzeit aber die nötigen Massnahmen getroffen, um die RhB auch für das Jahr 2023 und die Folgejahre auf Kurs zu halten.
Ab dem Fahrplanwechsel wird geflügelt
Am Sonntag, 11. Dezember startet die RhB mit dem Flügelzugbetrieb zwischen Landquart und St. Moritz/Davos. Gemäss Konzept werden künftig jeweils zwei bis maximal vier der vierteiligen Capricorn-Triebzüge zusammengekuppelt und als ein Zug von Landquart nach Klosters Platz geführt. Dort wird der Zug aufgeteilt: Ein Zugteil respektive «Flügel» fährt weiter nach St. Moritz, der andere nach Davos. In der umgekehrten Richtung werden die zwei Züge in Klosters Platz wieder automatisch zusammengekuppelt und verkehren anschliessend als ein Zug nach Landquart. So können den Fahrgästen mehr und umsteigefreie Verbindungen geboten und die Kosten stabil gehalten werden. Zum Start des Flügelns werden täglich sieben Flügelzüge je Richtung in der Relation Landquart – St. Moritz/Davos fahren, am Wochenende acht. Damit das Flügelzugkonzept funktioniert, mussten in monatelanger Vorarbeit Infrastruktur, Züge und Kundeninformationssysteme mit der entsprechenden Software umgebaut und angepasst werden.
Umsetzung der Strategie 2020
Mit der Einführung des Flügelzugbetriebes wird eine der grössten Änderungen seit langem im Betriebskonzept der RhB umgesetzt. Der Grundstein für den Wechsel wurde vor zehn Jahren gelegt: Im Dezember 2012 verkündeten der damalige RhB-Direktor Hans Amacker und Verwaltungsratspräsident Stefan Engler im Zusammenhang mit der Strategie 2020, dass die umfassende Modernisierung auch für eine deutliche Produktivitätssteigerung genutzt werden soll, dank zeitgemässen Fahrzeugen, einem neuen Betriebskonzept und Investitionen in die Standardisierung. In den letzten Jahren hat die RhB bereits einige Verbesserungen der Produktivität erzielt. So zum Beispiel auf der Albulalinie mit dem Einsatz der neuen Alvra-Gliederzüge und den dazugehörenden Steuerwagen At und auf der Arosalinie mit den Steuerwagen Bt. Durch deren Einsatz verringerte sich der Rangier- und Umfahrungsaufwand, und die Wende- resp. Standzeiten an den Endbahnhöfen konnten verkürzt werden.
Weltrekordversuch ging um die Welt
Der Weltrekord für den längsten Personenzug der Welt vom 29. Oktober 2022 löste ein bei der RhB noch nie dagewesenes weltweites Medienecho aus. Was sich am Tag des Anlasses in einer beeindruckenden Präsenz von rund 90 Redaktionen vor Ort in Bergün zeigte, setzte sich die darauffolgenden Tage und Wochen in einer fast schon euphorischen Berichterstattung fort. Mit grosser Freude, Dankbarkeit und auch Staunen über die gewaltige Anzahl von Reaktionen schaute RhB-Direktor Dr. Renato Fasciati an der Jahresendmedienkonferenz vom 5. Dezember 2022 am RhB-Hauptsitz in Chur nochmals zurück.
«Nun gilt es, die weltweite Aufmerksamkeit zu nutzen und mit überzeugenden Produkten und Angeboten mehr Gäste nach Graubünden zu holen»
, sagte Fasciati.
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Doch, die kleine Rote bringt es auf die Reihe. Die Flügelzuge ermöglicht ein alltaktiges Angebot für die Fahrgäste bi gleichzeitig ffizenterem Betrieb. Für mich besonders spannend ist das Angebot an Velostellplätzen in den neuen Zügen. Ich hoffe das das ich minn Plan im Herbst 2023 am SlowUp Albula mit zu fahren umsetzt kann. Auch in Veloreise aus dem Engadin über den Reschenpass in den Vinschgau wir damit realistischer. Ein kleiner Wermuthstropfen bleibt mit den neun Tiebzügen werden die spannenden, lokbespannten Züge weniger.
Der Bereich ZfW der RhB entwickelt sich von LANGWEILIG zu STINK-LANGWEILIG !