Digitalisierung: Knorr-Bremse und Rail Vision testen Systeme zur Umfelderkennung bei Lokomotiven von SBB Cargo

- Knorr-Bremse Schweiz integriert elektrooptische Systeme zur Umfelderkennung von Rail Vision in Rangierloks des Betreibers SBB Cargo - Umfangreiche Prototypentests bis Ende des ersten Quartals 2021 - Mit Sensoren, künstlicher Intelligenz sowie Deep Learning erkennen und klassifizieren die Systeme Hindernisse während des Rangiervorgangs - Kombiniert mit Fernsteuerungen von Schweizer Electronic sollen die Systeme einen reibungslosen Ein-Personen-Betrieb von Rangiervorgängen ermöglichen und einen Beitrag zur Prozessoptimierung und Entlastung bei Personalengpässen leisten

0
Das System von Rail Vision an einer Rangierlokomotive. / Quelle: Rail Vision

Knorr-Bremse, Weltmarktführer für Bremssysteme sowie weitere Systeme für Schienen- und Nutzfahrzeuge, und das israelische Start-up Rail Vision rüsten mehrere Rangierlokomotiven von SBB Cargo mit dem ferngesteuerten Rangiersystem zur Hinderniserkennung von Rail Vision aus. Nach erfolgreichem Abschluss der Prototypentests Ende des ersten Quartals 2021 prüfen die Partner weitere geschäftliche Optionen zur Integration der Systeme in Schienengüterfahrzeuge.

Hauptziel der Systeme von Rail Vision ist es, mithilfe von elektrooptischen Sensoren, künstlicher Intelligenz und Deep Learning die Effizienz von Rangiervorgängen im Güterverkehr zu steigern: Dank Hinderniserkennung und per Schnittstelle zu einer Fernsteuerung von Schweizer Electronic können die Prototypensysteme die Steuerung von Rangiervorgängen durch einen einzelnen Bediener ermöglichen. Bislang sind hierfür in der Regel zwei Personen erforderlich: ein Lokomotivführer und ein Signalgeber, der dem Lokführer von aussen über Funk mögliche Hindernisse und den verbleibenden Abstand zu anderen Fahrzeugen mitteilt. Die Innovation kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da mehrere Betreiber mittelfristig Personalengpässe erwarten.

«Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit Rail Vision und SBB Cargo in die zentrale Testphase der Systeme zur Umfelderkennung einzusteigen»

, erklärt Dr. Nicolas Lange, Vorsitzender der Geschäftsführung der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH.

«Die Systeme bergen ein vielversprechendes Potenzial zur weiteren Unterstützung von Betreibern beim Flottenmanagement, und sie sind ein Baustein bei der Realisierung des Zukunftsszenarios Autonomer Zugbetrieb.»

«Zahlreiche Schienengüterbetreiber erwarten für die nächsten Jahre personelle Engpässe. Vor diesem Hintergrund können die Produkte von Rail Vision nach einer breiteren Integration in Flotten zu einer Betriebsoptimierung beitragen»

, ergänzt Andreas Hefti, Geschäftsführer der Knorr-Bremse Rail Systems Schweiz AG.

«Rail Vision blickt mit grosser Vorfreude auf dieses gemeinsame Projekt mit seinem Partner Knorr-Bremse Schweiz und in Kooperation mit Schweizer Electronic. SBB Cargo ist zudem ein namhafter Vorreiter bei Innovationen in der Bahnindustrie»

, sagt Elen Katz, CEO von Rail Vision.

«Wir freuen uns sehr, unsere innovative Anwendung gemeinsam mit unseren Partnern der Bahnindustrie vorzustellen. Das ferngesteuerte Rangiersystem von Rail Vision sorgt für mehr Sicherheit und reibungslose Abläufe im Ein-Personen-Betrieb.»

Das für den Rangierbetrieb entwickelte System arbeitet mit elektrooptischen Sensoren in Kombination mit künstlicher Intelligenz und Deep Learning. So kann es Hindernisse auf und entlang der Schienen erkennen und klassifizieren sowie Warnmeldungen in Echtzeit an Fahrzeugführer und ortsferne Bediener senden. Das System erkennt zudem Weichen und überwacht Signale und Wegstrecken bis zu einer Entfernung von 200 Metern. Ist ein Objekt als potenzielles Hindernis erkannt, klassifiziert und eine Warnung erforderlich, erhält der Fahrzeugführer und optional auch die Leitstelle ein visuelles und akustisches Signal.

Knorr-Bremse und Rail Vision sind seit März 2019 Partner im Bereich der Entwicklung von Systemen zur Hinderniserkennung für Schienenfahrzeuge. Knorr-Bremse hatte damals einen Anteil von 21,3 % an dem israelischen Start-up übernommen. Mit einer strategischen Investition von 10 Mio. USD ging Knorr-Bremse damit einen wichtigen weiteren Schritt in Richtung Systemlösungen für das automatisierte Fahren auf der Schiene.

Meinung

Eigene Meinung zum Thema?

Jetzt kommentieren

Keine Kommentare

Kommentar schreiben

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die mobile Version verlassen