Gute Pünktlichkeit 2022, SBB will Niveau trotz vieler Baustellen in nächsten Jahren halten

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Züge der SBB in der Halles des Bahnhofs Basel SBB. / Quelle: Keystone, Georgios Kefalas

Die Personenzüge der SBB verkehrten 2022 insgesamt sehr pünktlich: 92.5 Prozent kamen pünktlich an – auch dank guter Baustellenplanung. Die regionalen Unterschiede sind jedoch gross. In der Westschweiz und im Tessin sind Massnahmen nötig, um die Pünktlichkeit zu verbessern.

Ein Zug gilt als pünktlich, wenn er mit weniger als drei Minuten Verspätung am Zielbahnhof eintrifft. Im Personenverkehr war dies im vergangenen Jahr bei 92.5 Prozent der Züge der Fall. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung von 0.6 Prozentpunkten. Nur im Pandemiejahr 2020 waren die Züge noch um 0.1 Prozentpunkte pünktlicher. Allerdings ist ein Vergleich schwierig. Damals gab es weniger Bautätigkeiten und weil weniger Fahrgäste unterwegs waren, verkehrten viele Züge verkürzt.

Für die gute Pünktlichkeit 2022 gibt es mehrere Gründe. Die SBB hat die Planung der Baustellen verbessert. Die Züge mussten zudem an weniger Stellen aufgrund von Baustellen langsamer fahren. Nur wenige nächtliche Bauarbeiten sind nicht rechtzeitig vor Betriebsstart am frühen Morgen beendet worden. Die verschiedenen Fachdienste, welche die Bauarbeiten ausführen und den Bahnbetrieb lenken, haben sehr gut zusammengearbeitet. Fazit: Die integrierte Bahn bewährte sich. Dies wird auch in den kommenden Jahren von grosser Bedeutung sein, denn das Bauvolumen nimmt 2023 und in den Folgejahren nochmals deutlich zu. Die SBB will das Pünktlichkeits-Niveau trotz der vielen Baustellen hochhalten.

Zu den guten Pünktlichkeitswerten 2022 haben auch die tiefere Auslastung der Züge Anfang Jahr sowie das milde Wetter beigetragen. Im letzten Quartal waren die Züge so pünktlich wie nie seit 2017 unterwegs. Üblicherweise häufen sich dann wegen des oft nassen, kalten und nebligen Wetters die Verspätungen.

98.7 Prozent der Kund:innen erreichten 2022 ihre Anschlüsse. Das sind 0.2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Mit ein Grund waren mehr Verspätungen bei internationalen Zügen.

Pünktlichkeit in Westschweiz und Tessin nicht zufriedenstellend

Am pünktlichsten verkehrten die Züge in der Deutschschweiz. In der Westschweiz häuften sich Verspätungen ab September. Grund waren die zu knappen Reserven im Fahrplan, um die vielen laufenden Bauarbeiten zu ermöglichen. Die SBB ist daran, mit dem Bundesamt für Verkehr und den Westschweizer Kantonen einen neuen Fahrplan in der Romandie auszuarbeiten. Die Umsetzung soll ab dem Fahrplan 2025 erfolgen und wird im Rahmen der schrittweisen Einführung des Angebotskonzeptes 2035 weiterentwickelt. Das Ziel ist es, die Pünktlichkeit der Züge zu erhöhen, Anschlüsse zu verbessern und einen reibungslosen Ablauf der Baustellen zu ermöglichen. Weitere Informationen dazu werden zu gegebener Zeit kommuniziert.

Im Tessin häuften sich Verspätungen insbesondere zwischen Mai und September. Grund waren viele Störungen an den neuen Regionalverkehrszügen von TILO. Zudem konnten die TILO-Züge wegen der verzögerten Zulassung in Italien nicht wie geplant eingesetzt werden. Ab Herbst verkehrten die neuen TILO-Züge zuverlässiger. Das trockene und somit gute Eisenbahnwetter im letzten Quartal sowie die zuverlässig funktionierenden Bahnanlagen sorgten ebenfalls für pünktlichere Züge.

Sendungspünktlichkeit im Güterverkehr nur leicht verbessert

Nicht zufriedenstellend war die Sendungspünktlichkeit im Güterverkehr bei SBB Cargo Schweiz: Im Wagenladungsverkehr lag die Pünktlichkeit mit 91.5 Prozent zwar um 0.5 Prozent höher als im Vorjahr. SBB Cargo will die Pünktlichkeit aber noch weiter steigern.


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3 Kommentare

  1. Ich musste letzten Freitag nach Freiburg, um bei Freunden mein neues Velo Probe zu fahren. Es war, wie fast immer, mühsam mit der Deutschen «Wir-bringen-rein-gar-nix-auf-die-Reihe-Bahn» unterwegs zu sein. Zum üblichen Chaos kam noch eine Streckensperrung bei Rastatt, wegen einer Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg mit tollpatschig organisierten Umleitungen hinzu. Ich fragte mich, wann endlich die Blindgänger in der Berliner Teppichetage der DB geräumt werden. Am Nachmittag durfte ich wieder entspannt und dankbar die vergleichsweise paradiesischen Zustände auf Schweizer Gleisen geniessen. Wenn ich das nächste Mal nach Freiburg muss, wird zum Glück der Rückweg nach Basel auf dem neuen Velo planbar sein. Es ist einfach erschreckend, wie heruntergewirtschaftet der ÖV durch von der Autoindustrie gekaufte, korrupte Politiker und unfähige Bahnmanager in unserem Nachbarland ist.

  2. Herr Belser scheint schon mitten in Fasnachtsstimmung zu sein. Ueberheblichkeit ist leider weitverbreitet, Nur Bodenkontakt behalten. Chaotisch sind nur seine Aussagen, nicht die DB Organisation.

    – Raststatt, wie man in der Schule gelernt hat, liegt meilenweit nördlich von Freiburg i.B.
    Der Baslerzug Richtung Nord dürfte pünktlich abgefahren und dito in Freiburg angekommen sein
    ..
    – Ein Bomben-Blindgänger hat ja wohl kaum etwas ursächlich mit der Deutschen Bahn zu tun ???
    Was möchte Herr Belser ausdücken, wenn diese unter seinem Hintern losgeklepft wäre ??
    – Ein Blick auf sein Cellphon hätte genügt um die Rückfahrt zu Planen. Verlangt etwas Können.

    Als Vielbahnfahrer bin ich vor Kurzem gefahren, Schwarzwaldbahn, Höllentalbahn, Zittau, Pünktlichkeit im Rahmen der „Paradisbahn“, nichts zu bemängeln, haha.

    Apropos Selbstlob SBB, S1 Baar – Luzern, in Cham seit Jahren: 3 dann 4 dann 5 dann 6 Minuten Verspätung.
    Halt Paradis wenn einem in Rotkreuz der Reusstaler vor der Nase wegfährt.
    Auf dem Boden bleiben !

    Anmerkung: hierzulande den grössten Aerger beim Bahnfahren sind die immer frecher sich Benehmenden
    Velo und Batterievelofahrer, sie glauben, der ganze Wagen sei für ihr Drahtesel plus Gepäck da.
    Alle Velotarife sollen den Personentarifen gleichgestellt sein.

  3. Ja, Rastatt liegt nördlich von Freiburg, aber trotzdem war der Verkehr Richtung Basel stark betroffen und nach Norden ging gar nichts mehr. Die Bombe hat selbstverständlich nicht die Deutsche Bahn gelegt, aber für den chaotischen Umgang mit den betroffenen Reisenden war sie verantwortlich. Wer nach Norden wollte, wurde zurück über Basel, Zürich, Schaffhausen, Singen, Stuttgart usw. umgeleitet, was für die Betroffenen mit mehrstündigen Verspätungen usw. verbunden war.

    Selbstverständlich plane ich meine Fahrten, ob mit dem ÖV oder dem Velo, mit dem iPhon/iPad und den entsprechenden Apps, aber wenn Züge kurzfristig ganz ausfallen hilft das wenig.

    Mein Velo verlade ich nicht mehr als unbedingt nötig und meide dabei die Pendlerzeiten, damit ich möglichst niemandem im Weg bin. Die 80 km von Freiburg nach Basel werde ich es eh mit viel Genuss fahren, was entspannender ist als in Freiburg von der Stadt auch nur auf das Perron Richtung Basel zu kommen. Verladen wird erst nach der abendlichen Pendlerzeit in Basel, weil der Hauenstein zwischen Waldenburg und Balsthal zum Velofahren zu gefährlich ist.

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