Die Utah State University (USU), das ASPIRE Engineering Research Center und Stadler haben am 15. Februar 2023 einen Vertrag über die Entwicklung und Erprobung eines batteriebetriebenen Personenzuges unterzeichnet. Basierend auf dem Erfolgskonzept FLIRT Akku bringt Stadler damit den ersten Triebzug mit Batterieantrieb nach Nordamerika.
Das Ziel des Projekts ist die Entwicklung, der Bau sowie die Erprobung eines batteriebetriebenen zweiteiligen Triebzuges vom Typ FLIRT Akku. Der FLIRT Akku von Stadler ist ein einstöckiger, leichter Triebzug für den Regionalverkehr. Er ermöglicht mit seinem Batterieantrieb einen CO2-emmissionsfreien Bahnverkehr auf nicht elektrifizierten Strecken. Stadler hat bereits über 110 FLIRT Akku verkauft. So ersetzen die Batteriezüge in Deutschland beispielsweise Dieselflotten in Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern.
In Zusammenarbeit mit ASPIRE entwickelt Stadler nun einen auf den amerikanischen Markt zugeschnittenen FLIRT Akku. Dies erfordert umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, um das Fahrzeug an die amerikanische Infrastruktur und sowie die nationalen Vorschriften anzupassen. Während sich Stadler auf die Konstruktion und Produktion des Zuges konzentriert, arbeitet ASPIRE an der Entwicklung der streckenseitigen Ladeinfrastruktur für das Fahrzeug. Durch die anschliessenden ausführlichen Testfahrten erhoffen sich ASPIRE, USU und Stadler wichtige Erkenntnisse für die Dekarbonisierung des amerikanischen Personenverkehrs durch den Einsatz von batteriebetriebenen Zügen.
«Wir fühlen uns geehrt, mit Stadler an diesem innovativen Projekt zu arbeiten. Der Erfolg wird Arbeitsplätze in der Konstruktion und Fertigung nach Utah bringen. Ausserdem wird es den Weg zu elektrifizierten Nahverkehrs- und Stadtbahnsystemen entlang der Wasatch Front weisen. Die batterieelektrische Zuglösung wird die Luftqualität verbessern und die Betriebskosten senken, während sie eine gemeinsame Ladeinfrastruktur mit Lastwagen, Bussen und Autos unterstützt. Wir freuen uns sehr über diese unglaubliche Gelegenheit, mit einem Weltklasse-Hersteller hier im Bundesstaat zusammenzuarbeiten»
, sagt Dr. Regan Zane, Direktor des NSF ASPIRE Engineering Research Center.
«Da es im öffentlichen Schienenverkehr in Nordamerika nur wenige bis gar keine elektrifizierten Strecken gibt, ist ein Batteriezug eine grossartige emissionsfreie Alternative zu dieselbetriebenen Fahrzeugen. Nach einem Auftrag für einen wasserstoffbetriebenen FLIRT für Kalifornien freuen wir uns, nun auch unsere Batterielösung in die Vereinigten Staaten zu bringen. Mit ASPIRE haben wir einen hervorragenden Partner gefunden, um das effizienteste und vollständig integrierte System für umweltfreundliche Mobilität zu entwickeln. Wir sind stolz darauf, dass wir mit lokalen Talenten zusammenarbeiten können, um diese Technologie hier in Utah zu entwickeln und zu bauen»
, sagt Martin Ritter, CEO von Stadler US, Inc.
«Der Gesetzgeber von Utah ist bestrebt, starke öffentlich-private Partnerschaften wie diese zu entwickeln, die zu innovativen Lösungen für kritische Probleme in unserem Staat führen. Wir sind begeistert, Partner in diesem Projekt zu sein und freuen uns auf dessen Erfolg»
, sagt Mike Schultz, Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus von Utah.
FLIRT Akku: Der Weltrekord-Zug |
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Der FLIRT Akku ist die batteriebetriebene Ausführung der FLIRT-Typenreihe von Stadler. Die betriebliche Reichweite des Fahrzeugs liegt bei rund 100 Kilometern. Mit 224 gefahrenen Kilometern im reinen Batteriebetrieb hält der FLIRT Akku den Weltrekord für die längste Fahrt eines Regionalzugs im reinen Batteriemodus ohne zusätzliche Ladung. Neben der rein elektrischen und der batterieelektrischen Variante bietet Stadler den FLIRT auch mit Wasserstoff an. So entwickelt Stadler für die amerikanische San Bernardino County Transportation Authority (SBCTA) den ersten FLIRT mit Wasserstoff-Antrieb. |
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Die Zusammenarbeit mit lokalen Universitäten ist ein kluger Weg für Stadler. So kriegen sie Zugang zu Forschung in neuen Technologien und machen sich bei talentierten Uniabgängern bekannt, welche ihre Karriere bei Stadler starten können. Auch in den USA kündet sich eine Energiewende an und Stadler springt auf den Zug auf.