Eine moderne öV-Drehscheibe für Schiers

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Die Luftaufnahme zeigt den Bahnhof und das Bahnhofsareal von Schiers vor dem Brand. / Quelle: RhB

Am Freitag, 17. März 2022 wurde die Schierser Bevölkerung über die Pläne am Bahnhof Schiers und eine damit zusammenhängende geplante Abstimmung zur Teilrevision der Ortsplanung informiert. Seit dem folgenschweren Brand am Bahnhof Schiers der Rhätischen Bahn (RhB) im August 2021, bei welchem das Bahnhofsgebäude und der Güterschuppen stark beschädigt wurden, besteht ein Provisorium für die öV-Nutzenden und die RhB-Mitarbeitenden. Diese Situation soll möglichst bald behoben werden. Die RhB Immobilien AG möchte einen Ersatzneubau für das Bahnhofsgebäude erstellen. Gleichzeitig wird in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde die Neugestaltung des gesamten Bahnhofareals geplant.

«Schiers soll eine moderne, dem Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) entsprechende öV-Drehscheibe Bahn – Bus erhalten.»

Mit diesen Worten eröffnete Gemeindepräsident Ueli Thöny die gemeinsame Informationsveranstaltung der Gemeinde Schiers und der RhB. Nach dem bereits BehiG-konformen Umbau der Eisenbahnanlagen am Bahnhof Schiers soll nun eine Gesamtlösung, mit der Einbindung und dem BehiG-konformen Ausbau des Postautoplatzes sowie dem Ersatzneubau des Bahnhofgebäudes, das gesamte Bahnhofsareal aufwerten. RhB-Direktor Renato Fasciati doppelte nach und sprach von «einer neuen Visitenkarte Bahnhof Schiers als Win-Win-Lösung mit viel Potenzial für RhB und Gemeinde». 

Vorgezogene Teilrevision der Ortsplanung 

Die Gemeinde Schiers erarbeitet gegenwärtig eine Totalrevision der Ortsplanung. Die vorgesehene sogenannte Mischnutzung des Ersatzneubaus der RhB Immobilien AG bedingt die Umzonung der Bahnhofsparzelle in eine spezielle Bahnhofzone. Die Gemeinde Schiers und das kantonale Amt für Raumentwicklung anerkennen die Dringlichkeit des Ersatzneubaus. Wie der Schierser Gemeindepräsident Ueli Thöny den Anwesenden darlegte, befürworten beide, aufgrund des hohen öffentlichen Gesamtnutzens und auf der Basis eines ortsbaulich gut abgestimmten Richtprojekts, die Umzonung im Rahmen einer vorgezogenen Teilrevision der Ortsplanung. Sie sieht eine Umzonung in eine Kernzone Bahnhof vor. Diese schliesst sich an die existierende Dorfkernzone an und soll dem öffentlichen Charakter (Dienstleistungen) und den speziellen Gegebenheiten am Bahnhof (z.B. überhohes Erdgeschoss zur Sicherstellung einer überdachten Perronkante für Busse) Rechnung tragen. Die Teilrevision ist laut Thöny mit der laufenden Gesamtrevision koordiniert. Weiter soll das Baugesetz um einen Artikel zur Kernzone Bahnhof ergänzt werden, welcher die planerischen und baurechtlichen Rahmenbedingungen für den Bahnhofneubau und die Umgebung festlegt. 

Richtprojekt Bahnhofsgebäude 

Das Richtprojekt (Erschliessungs- und Bebauungskonzept) wurde im engen Austausch mit dem Gemeindevorstand, dem Ortsplaner, dem kantonalen Amt für Raumentwicklung, dem Amt für Energie und Verkehr sowie Postauto entwickelt. Silvio Briccola, Geschäftsführer der RhB Immobilien AG, erläuterte das im Auftrag der RhB Immobilien AG erarbeitete Vorprojekt. Dieses sieht eine viergeschossige Baute vor. Während die oberen drei Geschosse primär für Wohnnutzungen vorgesehen sind, sind im überhohen Erdgeschoss mehrheitlich öffentlich zugängliche Nutzungen angedacht. Nebst den Dienstleistungs- und Schalterfunktionen sind weitere Gewerbe- und Verkaufsräumlichkeiten eingeplant. Zudem verbindet das Gebäude das Perron von Gleis 1 mit den Bushaltestellen an der Bündtistrasse. Auf der Seite der Bushaltekanten ist eine Überdachung vorgesehen. Sofern bahntechnisch bewilligungsfähig, soll ein Teil des Perrons 1 ebenfalls überdacht werden.  

Ausbau Postautoplatz am Bahnhof und Sanierung der Bündtistrasse 

Damit der BehiG-konforme Ausbau Postautoplatz (vom Kanton subventioniert) möglich wird, trägt die RhB ihren Teil dazu bei. Sie stellt auf ihren Grundstücken die nötigen Flächen zur Verfügung und tritt entlang der Bündtistrasse für deren Ausbau Grundstücksflächen an die Gemeinde ab. Das ermöglicht künftig, dass die Postautobusse am Bahnhof nicht mehr wenden und auf der Bahnhofstrasse zurückfahren, sondern via Bahnhofstrasse an- und über die Bündtistrasse wegfahren (vice versa). Der enge Dorfkern wird so deutlich von Postautobussen entlastet. 

Weiteres Vorgehen 

An der Gemeindeversammlung vom Juni 2023 soll über die Vorlagen für die Teilrevision der Ortsplanung und über den Kreditantrag für den Ausbau Postautoplatz am Bahnhof abgestimmt werden. Der Gemeindevorstand Schiers empfiehlt den Stimmberechtigten, beide Vorlagen anzunehmen. Bei positivem Ausgang der Abstimmung plant die RhB Immobilien AG eine rasche Umsetzung des Vorhabens am Bahnhof, so dass die angestrebte öV-Dreh-scheibe als neue Visitenkarte der Gemeinde Schiers und RhB baldmöglichst fertiggestellt werden kann. Die Bauphasen werden sehr eng mit der Gemeinde abgestimmt. Der Baubeginn könnte bereits in der 2. Jahreshälfte 2024 erfolgen, mit Bezug im Winter 2025/26.


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