Der Ausbau des schweizerischen Schienennetzes kommt gut voran. Hunderte Projekte sind gegenwärtig am Laufen, wichtige Meilensteine konnten letztes Jahr erreicht werden. Verschiedene Grossprojekte sind jedoch verspätet und geplante Angebotsverbesserungen können nur mit Verzögerung eingeführt werden. Das zeigt der jährliche Bericht zum Stand der Eisenbahngrossprojekte, den das Bundesamt für Verkehr (BAV) am 28. April 2023 veröffentlicht hat.
Das Parlament hat mit den Ausbauschritten 2025 und 2035 sowie den ZEB-Projekten (Zukünftige Entwicklung Bahninfrastruktur) Ausbauprogramme für das Bahnnetz im Umfang von rund 25 Milliarden Franken beschlossen. Damit kann das Angebot für die Kundinnen und Kunden weiter verbessert werden, zum Beispiel mit längeren und doppelstöckigen Zügen, Verdichtung des Takts sowie einzelnen Fahrzeitverkürzungen. Die Umsetzung der mehreren hundert Baumassnahmen kommt gut voran, ist jedoch sehr anspruchsvoll.
Bedeutende Fortschritte erzielt
Wie dem Standbericht des BAV zu entnehmen ist, konnten im Jahr 2022 viele wichtige Fortschritte erzielt werden: Mit den Vorarbeiten zum Teilausbau des Lötschberg-Basistunnel (LBT) konnte die erste Baustelle des Ausbauschritts 2035 eröffnet werden. Das nächste Projekt, das in die Realisierung übergeht, ist der Doppelspur-Ausbau zwischen Grellingen und Duggingen. Mit diesem Ausbau im Laufental kann der Halbstundentakt auf der Linie Basel–Laufen–Delémont–Biel/Bienne umgesetzt werden.
Mit der Inbetriebnahme der Überwerfung und des vierten Gleises zwischen Lausanne und Renens sowie der Entflechtung Wylerfeld sind nun zwei Bauwerke in Betrieb, die für die geplanten Angebotsentwicklungen auf der Ost-West- Verbindung von entscheidender Bedeutung sind. Für die Publikumsanlagen im Bahnhof Lenzburg wurde letztes Jahr das Plangenehmigungsverfahren gestartet. Bei komplexen Projekten, zum Beispiel in den Knoten Bern, Lausanne und Genf, kommt es zu den bereits bekannten Verspätungen, weshalb geplante Verbesserungen des Angebots teilweise erst mit Verzögerung eingeführt werden können.
Finanzierung ist gesichert
Im Bahninfrastrukturfonds stehen ausreichend Mittel für die beschlossenen Ausbauprojekte zur Verfügung. Die vom Parlament gutgeheissenen Kredite für das Ausbauprogramm ZEB sowie für die NEAT werden nicht vollständig beansprucht. Bei den Ausbauschritten 2025 und 2035 liegt die Endkostenprognose derzeit über dem bewilligten Kredit. Das BAV setzt hier eine Strategie zur Kostenreduktion um.
Der Bundesrat hat im Sommer 2022 eine Vernehmlassungsvorlage zum Stand der Eisenbahn-Ausbauprogramme sowie zur Perspektive für die langfristige Weiterentwicklung der Bahn («Perspektive BAHN 2050») vorgelegt. Darin hat er vertieft über den aktuellen Stand und das weitere Vorgehen beim Bahn-Ausbau informiert. Voraussichtlich in der zweiten Hälfte 2023 wird der Bundesrat die Botschaft ans Parlament verabschieden.
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Der Ausbau der Bahninfrastruktur als wichtiger Grundlage für das Verlagern von Verkehr auf der Strasse auf die Schiene, ist auch für das Erreicht der Klimaziele wichtig und muss deshalb auch aus diese Sicht in einem politischen Gesamtkontext gesehen und bewertet werden.