Stadler präsentierte in Ostrava erstmals KISS für die Slowakei

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 5. Juni 2023 veröffentlicht.

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KISS für die slowakische Eisenbahngesellschaft ŽSSK von Stadler. / Quelle: Stadler

Im Rahmen der Fachmesse «Rail Business Days» in Ostrava präsentierte Stadler vom 5. bis 7. Juni 2023 erstmals den neuen Doppelstocktriebzug des Typs KISS für die slowakische Eisenbahngesellschaft ŽSSK (Železničná spoločnosť Slovensko, a.s.) der Öffentlichkeit. Der KISS ist Teil einer Bestellung über vier Züge. Die sechsteiligen Fahrzeuge mit Elektroantrieb sind für den Einsatz auf den Regionallinien in der West- und Mittelslowakei vorgesehen. Das Fahrzeugengineering, die gesamte Projektabwicklung und das Zulassungsmanagement stammen aus Stadlers Kompetenzzentrum für Engineering in Prag.

Stadler und die slowakische Eisenbahngesellschaft ŽSSK präsentierten erstmals einen der vier neuen KISS für die Regionallinien der West- und Mittelslowakei der Öffentlichkeit. Die Zugpräsentation fand am 6. Juni 2023 um 10:30 Uhr anlässlich der Schienenfahrzeugmesse «Rail Business Days» in Ostrava statt. Die sechsteiligen Fahrzeuge des Typs KISS sind 155 Meter lang und verfügen über mehr als 600 Sitzplätze in der 1. und 2. Klasse. Wie alle KISS von Stadler zeichnen sie sich durch eine grosse Antriebsleistung und spurtstarke Beschleunigung aus. Mit dem über die Fahrleitung gespeisten elektrischen Antrieb, erreichen die KISS eine maximale Geschwindigkeit von bis zu 160 Kilometer pro Stunde.

Seit 14 Jahren in Prag

Stadler ist seit 14 Jahren in Tschechien aktiv und führt in Prag einen Standort mit 170 Mitarbeitenden. Sie konstruieren modernste Vollbahnfahrzeuge oder Stadtbahnfahrzeuge für alle Absatzmärkte des Unternehmens. Das Team ist bereits während der Verkaufsphase in die Ausschreibung involviert, arbeitet an den Verträgen mit, konstruiert die Züge und übernimmt das hochkomplexe Projektmanagement. Darüber hinaus ist der Standort auch für das Zulassungsmanagement verantwortlich.

Weltneuheit geschaffen

Angefangen hat der Standort 2009 mit 30 Ingenieuren. Zu Beginn unterstützte der Standort das Engineering an den Schweizer Standorten von Stadler und arbeitete beispielsweise an Projekten für Zentraleuropa oder als erstes Schweizer Projekt am Innenausbau der KISS für die Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit. Ab 2015 übernahm Stadler Prag eigenständig umfassende Projekte für die Division Zentraleuropa, darunter beispielsweise die technische Konzeption der FLIRT für die polnische Bahngesellschaft PKP Intercity oder die Masovische Eisenbahn Koleje Mazowieckie. Mit einem Auftrag aus Slowenien im Jahr 2018 konnte der Standort in Prag sein Können und seine Eigenständigkeit unter Beweis stellen: Die slowenische Eisenbahn bestellte eine gemischttraktionsfähige Flotte aus Elektro- und Dieseltriebzügen mit grenzüberschreitender Zulassung. Stadler Prag packte die Herausforderung, reüssierte und schaffte damit sogar eine Weltneuheit. Die Zahl der Mitarbeitenden hat sich seit 2009 mehr als verfünffacht.

Auch für die nun in Ostrava erstmals präsentierten KISS für ŽSSK ist der Standort in Prag für die Konstruktion inklusive Typenzulassung zuständig. Als Besonderheit wurde in den Zügen das slowakische Fahrgastinformationssystem, das slowakische System zur Energiemessung und die Zugsicherung ETCS in der Kombination mit dem Zugbeeinflussungssystem MIREL VZ1 implementiert.

Hohe Zuverlässigkeit in Ostrava

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TANGO-Tram für die Stadt Ostrava von Stadler. / Quelle: Stadler

In Ostrava sind seit fünf Jahren 40 Strassenbahnen des Typs TANGO von Stadler im Einsatz und haben zusammen bereits mehr als 10 Millionen Kilometer zurückgelegt. Auch für diese Fahrzeuge wurden das Projektmanagement und das Engineering in Prag geleistet. Die zweiteiligen Strassenbahnen für Ostrava bieten total 188 Fahrgästen Platz, davon finden 61 einen Sitzplatz. Die Fahrzeuge sind durchgehend niederflurig, das heisst, es gibt keine Stufen im Innern der Fahrzeuge. Sie haben vier breite Türen für schnelles Ein- und Aussteigen und weisen überdies eine Rollstuhl-Rampe auf. Die Fahrzeuge sind voll klimatisiert und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h.


Links

  • «Rail Business Days»
  • Am 18. Juli 2023 kam es auf der Versuchsstrecke in Velim (Tschechien) zu einem Zusammenstoss, daran beteiligt war auch einer der für die ŽSSK bestimmten KISS-Triebzüge: Lok-Report

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