Verkehrsverbund Luzern verzeichnet 2022 rund 20 Prozent mehr Fahrgäste als im Vorjahr

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Die S41 der Zentralbahn verkehrt seit dem 12. Dezember 2021 werktags zu den Hauptverkehrszeiten als Entlastung zwischen Luzern und Horw. / Quelle: VVL

Der öV im Kanton Luzern erholt sich wieder. Im letzten Jahr waren rund 103.8 Millionen Fahrgäste mit dem öV unterwegs. Das entspricht einer Steigerung von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, jedoch noch nicht dem Wert vor der Pandemie. Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) blickt auf ein erfreuliches, aber anspruchsvolles Geschäftsjahr 2022 zurück.

Die Fahrgastzahlen sind insgesamt wieder auf Erfolgskurs. Dennoch war das letzte Jahr für den öV im Kanton Luzern nicht einfach. Die Auswirkungen der Pandemie waren auf der Nachfrage- und somit auch der Erlösseite nach wie vor spürbar. In den ersten Monaten 2022 fehlten weiterhin regelmässige Pendlerinnen und Pendler sowie Touristen. Im zweiten Halbjahr, mit Wegfall der Corona-Massnahmen, insbesondere der Maskenpflicht im öV, kehrten die Fahrgäste wieder zurück und es war eine deutliche Nachfragesteigerung zu beobachten. Insgesamt wurden im vergangenen Fahrplanjahr im Kanton Luzern 103.8 Millionen Fahrgäste befördert. Das entspricht einer Steigerung von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Trotzdem sind gegenüber 2019 noch neun Prozent weniger Fahrgäste unterwegs. Aufgrund von Angebotserweiterungen etwa mit der S41 auf der Strecke Luzern–Horw sowie dem integrierten Nachtnetz, stiegen die Anzahl Kurskilometer von 34 Millionen im 2021 auf 34.6 Millionen im 2022.

Positiver Abschluss trotz zahlreichen Herausforderungen

Der VVL schliesst seine Jahresrechnung 2022 mit einem Gewinn von 6.8 Millionen Franken ab. Dieses positive Ergebnis war nur möglich, weil er weniger Nachzahlungen an die Transportunternehmen aufgrund der Corona-Pandemie leisten musste, als er angenommen und eingestellt hat. Die Rückstellungen wurden aufgelöst, weshalb ein Gewinn zu verzeichnen ist. Der VVL konnte die finanziellen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie ohne zusätzliche Beiträge von Kanton und Gemeinden bewältigen.

Kostensteigerung ab 2024 zu erwarten

Der starke Anstieg der Energiepreise sowie die Inflation hatten für den VVL im Jahr 2022 noch keine direkten Auswirkungen. Er rechnet ab 2024 jedoch mit einer Kostensteigerung. Nebst der Teuerung kalkuliert der VVL auch die vom Bund angekündigten Anpassungen an der Bundesfinanzierung des Regionalen Personenverkehrs ein. Zudem wird die Verteilung der Einnahmen an die Transportunternehmen basierend auf der Nachfrage 2022 aktualisiert. Das führt

dazu, dass die durch den VVL zu finanzierenden Abgeltungen ab 2024 zusätzlich steigen. Der positive Abschluss 2022 hilft mit, die Herausforderungen in den kommenden Jahren zumindest kurzfristig zu stemmen. Ebenso tragen die schweizweiten Tarifmassnahmen sowie die punktuell geplanten Angebotsoptimierungen zu einem Teil dazu bei, die Mehrkosten zu decken. Damit die Finanzierung des öffentlichen Verkehrs in gewohnter Qualität jedoch auch in Zukunft sichergestellt ist, zeichnet sich in den nächsten Jahren ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf für die Gemeinden und den Kanton ab.

Planungen in Abstimmung mit der Gesamtmobilität

Der VVL war 2022 bei unterschiedlichen Planungen federführend oder beteiligt. Der öV-Bericht 2023 bis 2026 wurde erarbeitet und im März 2023 vom Kantonsrat zustimmend zur Kenntnis genommen. Der VVL erarbeitete zudem die Studie Bus 2040 und gab diese im Dezember in die öffentliche Mitwirkung. Des Weiteren begleitete er eine Studie zur Beschleunigung des Bussystems. Sie zeigt den Infrastruktureigentümern auf, wo Handlungsbedarf besteht. Im Rahmen der kantonalen Mobilitätsmanagementstrategie wurde der VVL mit der Etablierung der Dachmarke «Luzernmobil» beauftragt. Mit der Neulancierung von Luzernmobil.ch entstand eine zeitgemässe und innovative Plattform. Dabei wird gemeinsam mit verschiedenen Partnern ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten gefördert, um die Verkehrsinfrastrukturen effizient zu nutzen und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Beratungsangebote für Gemeinden, Unternehmen und Schulen werden laufend ausgebaut.

Tarifverbund Passepartout: Einzelbillette und Ticketing-Apps sind hoch im Kurs

Beim Tarifverbund Passepartout ist der Umsatz mit dem Wegfall der Corona-Massnahmen und aufgrund der Integration von Rotkreuz sowie des Nachtnetzes gestiegen. Im April 2022 erreichte Passepartout die Umsatzwerte von 2019. Der Gesamtumsatz lag im letzten Jahr 22.5 Prozent (20.5 Millionen Franken) über dem Vorjahr und 0.6 Prozent über dem Umsatz vor der Pandemie im Jahr 2019. Seit der Pandemie ist zudem eine verändertes Kaufverhalten zu beobachten: Fahrgäste kaufen häufiger Einzelfahrausweise anstatt Abos. Bei der Nutzung der Verkaufskanäle findet eine Verlagerung zu den digitalen Kanälen statt. Die Nutzung der Ticketing-Apps steigt zu Lasten der Billettautomaten.


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