Erstmals seit Jahren Verlust bei der Dampfbahn Furka-Bergstrecke

0
DFB-Lok-4-Steffenbachbruecke_Minder_4 9 19
Die DFB Dampflok 4 auf der Steffenbachbrücke. / Quelle: Minder

Erstmals seit mehreren Jahren schliesst die Dampfbahn Furka-Bergstrecke AG ihre Jahresrechnung mit einem Verlust ab. Dieser beträgt für das vergangene Jahr rund 86’000 Franken.

Einnahmenseitig resultierte mit rund 3.6 Millionen Franken gegenüber 2021 brutto ein Plus von rund 350’000 Franken. Dazu trugen vor allem die Einnahmen aus dem Fahrbetrieb bei. Grund dafür waren im Speziellen die gestiegene Anzahl an Fahrgästen, die Einführung der neuen Premium-Klasse, sowie mit der Aufhebung der Retourfahrtenermässigung, indirekt eine Preisanpassung.

Auch bei der Gastronomie und beim Souvenirverkauf konnte der Ertrag gesteigert werden. Rückläufig waren dagegen die Spendeneinnahmen. Auch im vergangenen Jahr konnten wiederum keine Subventionen in Anspruch genommen werden.

Die mit dem Verkehr zusammenhängenden Kosten waren andererseits um 700’000 Franken höher als im Jahr zuvor. Dies war eine Folge der allgemeinen Teuerung und von nicht budgetierten Arbeiten. Teuerung und erledigte Zusatzarbeiten beliefen sich auf Beträge im mehrfachen sechsstelligen Bereich. Letztere führten überdies zu erhöhten Personalkosten für Unterkunft und Verpflegung.

Für die aufgeschobenen Arbeiten wurden vorsichtshalber schon früh stille Reserven gebildet. Diese konnten nun teilweise herangezogen werden, um das Defizit zu mildern. Zusammen mit einem verrechneten Gewinnvortrag, resultierte am Schluss ein Bilanzverlust in der Höhe von rund 40’000 Franken.

Es habe sich gezeigt, dass es sehr wenig brauche, bis das ganze finanzielle Gerüst der Dampfbahn aus der Balance geworfen werde, sagt Verwaltungsratspräsident Ernst Künzli. Zu viele Grössen hätte man selber nicht beeinflussen können. Für nicht butgetkonforme Aktivitäten sei daher absolut kein Platz. Dort, wo man einen gewissen Einfluss geltend machen konnte, habe man umso rigoroser eingegriffen. Für die kommende Betriebssaison sei den operativ Verantwortlichen daher ein striktes Kostenmanagement auferlegt worden.  

24’435 Passagiere befördert

Im vergangenen Jahr waren 457 Züge auf der Bergstrecke unterwegs, deutlich mehr als 2020 und 2021. Davon überquerten 313 Züge den Pass. Die Dampfbahn beförderte 24’435 Passagiere, ebenfalls mehr als 2020 und 2021, aber weniger als in den Jahren vor der Pandemie.

Zum dritten Mal hintereinander konnte der Durchschnittsertrag pro Fahrgast gesteigert werden und zwar von 60 Franken im Jahr 2021 auf 66 Franken im Jahr 2022. Bei dieser Rechnung werden jeweils nicht nur die voll zahlenden Fahrgäste miteinbezogen, sondern auch jene, die gratis oder mit Rabatt fahren.

Personelle Veränderungen im Verwaltungsrat

Im Verwaltungsrat der Dampfbahn Furka-Bergstrecke AG kommt es zu Veränderungen. Verwaltungsratspräsident Ernst Künzli tritt an der Generalversammlung vom kommenden Freitag in Realp von seinem Amt zurück. Er war zwölf Jahre im Verwaltungsrat tätig, davon neun Jahre als dessen Präsident.

Gleichzeitig treten auch die Verwaltungsräte Peter Bürker und Jörg Wiederkehr zurück. Verwaltungsrat Jürg Schöning ist diesen Frühling plötzlich und unerwartet an einem Herzversagen verstorben.

Neuer Verwaltungsratspräsident soll Verwaltungsrat Peter F. Amacher werden. Als neuer Verwaltungsrat wird der Generalversammlung der 55-jährige Mario Werren, CEO von SBB Historic, vorgeschlagen. Werren soll gleichzeitig Vizepräsident des Verwaltungsrates und später Präsident dieses Gremiums werden.


Links

Meinung

Eigene Meinung zum Thema?

Jetzt kommentieren

Keine Kommentare

Kommentar schreiben

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die mobile Version verlassen