In den Zügen sind Plumpsklos schon seit längerer Zeit nicht mehr erlaubt. Heute kommen eingebaute Mini-Kläranlagen mit Bakterien zum Einsatz. Die SBB ergreift diverse Massnahmen, um die Gerüche des FV-Dostos in den Griff zu bekommen.
Seit dem Sommer 2022 kommt es an der Löwenstrasse (Gleise 31–34 am Zürich HB) und auch anderen Bahnhöfen zu Geruchsemissionen. Das ist für betroffene Reisende unangenehm und die SBB entschuldigt sich dafür.
Grund dafür sind die kleinen Kläranlagen (im Fachjargon «Bioreaktor» genannt), die in den FV-Dosto-Toiletten eingebaut sind. Jede der 460 Toiletten in den 62 Zügen ist mit einem Bioreaktor ausgerüstet. Es ist ein neues, umweltfreundliches System, das noch Kinderkrankheiten hat. Zwar sind seit vergangenem Jahr Fortschritte erzielt worden, je nach Wetter sind aber leider immer noch Gerüche feststellbar.
Die SBB füllt Bakterien nach, optimiert die Sauerstoffzufuhr und ersetzt die Seife
Die SBB hat nun seit Sommer 2022 alle 460 Biorektoren geprüft und wo nötig die Bakterien erneuert. Seit April 2023 kontrolliert die SBB erneut diese Bioaktivität. Dabei wurde festgestellt, dass vereinzelte WC-Systeme immer noch nicht wunschgemäss funktionieren. Unter anderem ist die Sauerstoffzufuhr wegen des energiesparenden Abstellens in Menge und Dauer noch ungenügend und die aktuell eingesetzte Seife hemmt die Bioaktivität.
Als kurzfristige Massnahme füllt die SBB die schwächelnden Bioreaktoren erneut mit Bakterien auf. Die Biokulturen benötigten jedoch einige Wochen Zeit, bis sie ihre volle Aktivität wieder erreicht haben. Als weitere Massnahme wird die SBB die Sauerstoffzufuhr optimieren und die Seife ersetzen. Zudem wird dreimal pro Woche das Gleis im Bahnhof Löwenstrasse in Zürich geschwemmt.
Um die Gerüche zu neutralisieren, erarbeitet die SBB weitere langfristige Massnahmen. Die Analyse und Umsetzung werden eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb kann die SBB zum Zeithorizont noch keine Angaben machen.
So funktioniert das Toiletten-System
Die WC-Systeme sind modern und umweltfreundlich. Sie verfügen über einen Bioreaktor, der wie eine Kläranlage funktioniert. Feststoffe und Flüssigkeiten werden getrennt. Die Flüssigkeit wird durch Bakterien biologisch behandelt und vor dem Ablassen auf das Gleisbett durch Erhitzung neutralisiert. Behandlung und Entleerung sind vollautomatisiert. Die Feststoffe kommen in grosse Tanks, die nach einigen Wochen geleert werden müssen.
FV-Dosto gehört mittlerweile zu den zuverlässigsten Zügen der SBB |
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Seit Mitte 2022 sind alle 62 bestellten FV-Dosto von Alstom der SBB übergeben. Aktuell verkehren die Züge auf dem IC1, IC2, IC3, IC21 sowie auf dem IR13/IR70. Der erste FV-Dosto ist unterdessen bereits eine Million Kilometer gefahren. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten gehört nun der FV-Dosto zu den zuverlässigsten und energieeffizentesten Zügen des SBB Personenverkehrs. |
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Was ist ein ‘Plumpsklo’?
Ich als Schweizer verstehe darunter null resp. ‘Bahnhof’….
@Ueli Bauer
Die früheren WC mit Blick direkt aufs Gleis, auch Fallrohrtoilette genannt.
„In den Zügen sind Plumpsklos schon seit längerer Zeit nicht mehr erlaubt.“
Das stimmt möglicherweise für die SBB. Bei der MGB beispeielsweeise ist nach wie vor altes Rollmaterial mit „Plumpsklos“ im Einsatz!
Als Plumpsklos noch erlaubt waren habe ich es nach Möglichkeit vermieden auf dem Perron zuwarten, weil ich mir vorstellen konnte, welche Wolke von feinzerstäubten Fäkalien durchfahrende Schnellzüge hinter sich herzogen, wenn jemand ein Plumpsklo benutzte. Gut ist das vorbei. Aber der Gestank aus den Bioklos der Doppelstöcker ist auch nicht besonders appetitlich.
Ja, das Wallis ist eben leider der Wilde Westen der Schweiz, wo man es mit dem Einhalten von Gesetzen und Vorschriften nicht so genau nimmt
Erstens gibt es keine Gesetz, welches Plumpsklos verbietet. Bitte unterlassen Sie entsprechende Unterstellungen! Zweitens verkehrt die MGB in 3 Kantonen und die angesprochenen Plumpsklos sind zum überwiegenden Teil in den Kantonen Uri und Graubünden unterwegs.
Auch wenn die Plumsklowagen der MGB überwiegend auf deren Streckenabschnitte in den Kantonen Uri und Graubünden eingesetzt werden ist das peinlich, rückständig und vor allem höchst unappetitlich. Der Gedanke daran, wie die Scheisse vom Fahrtwind zerstäubt und herumgewirbelt wird, ist ekelerregend.