Sicherheit geht immer vor: Ende Mai 2023 hat die SBB die Lastbeschränkung der Basler Margarethenbrücke verschärft. Seit dem 30. Juni ist die Brücke für den Tramverkehr ganz gesperrt. Die SBB setzt alles daran, die Brücke so schnell wie möglich uneingeschränkt befahrbar zu machen. Leider gestalten sich die Arbeiten aufwändiger als gedacht, da die Anforderungen aufgrund der erweiterten Lastbeschränkung gestiegen sind. Die SBB rechnet damit, dass die Arbeiten bis spätestens Ende März 2024 abgeschlossen sind.
Im Mai 2023 hat eine Substanzerhaltungsstudie der SBB Mängel an der Margarethenbrücke aufgezeigt. Als vorsorgliche Massnahme wurde die Lastbeschränkung der Brücke erhöht und damit die Brücke für den Lastwagen- und Busverkehr gesperrt sowie ein Tramkreuzungsverbot eingeführt. Weiterführende Analysen einer Expertengruppe zeigten Ende Juni auf, dass die Massnahmen nicht ausreichen. Sicherheit hat bei der SBB immer oberste Priorität, weshalb als notwendige Massnahme die Brücke auch für Trams gesperrt werden musste [Margarethenbrücke: Warum war die Sperrung nötig?]. Wie die SBB am 15. August 2023 an einer Medienkonferenz orientierte, führte nach aktuellen Erkenntnissen eine Kurzstudie aus dem Jahr 2016 zur Einschätzung, dass die Brücke eine weitaus längere Restlebensdauer hat. Seit 2017 werden bei der SBB keine solchen Kurzstudien mehr durchgeführt, da sie zu wenig umfassend sind.
Die Planung für eine mögliche Unterstützung der Brücke ist seit Vorliegen der ersten Studienergebnisse im Gang und wird von der SBB prioritär vorangetrieben. Ausgehend von diesen Studienergebnissen war es das Ziel, die Stützen bis Herbst 2023 zu erstellen. Nach dem Entscheid vom 30. Juni muss jedoch die ursprünglich angedachte Variante überarbeitet und eine aufwändigere Lösung gefunden werden, die der neuen Ausgangslage Rechnung trägt. Die Bauarbeiten zur Unterstützung der Margarethenbrücke werden sich deswegen verzögern. Das Ziel ist, die Arbeiten bis spätestens Ende März 2024 abzuschliessen.
Weiteres Vorgehen
Bis Ende August läuft eine Ausschreibung für die Bauarbeiten zur Unterstützung der Brücke. Da die Angebote der Bauunternehmer noch nicht eingetroffen sind, ist der genaue Abschlusszeitpunkt der Arbeiten noch nicht bekannt. Baubeginn ist voraussichtlich Mitte September 2023. Dann wird die SBB auch über den genaueren Zeitplan informieren.
Die Kosten, welche durch die Lasteinschränkung der Brücke entstehen, sorgen in der Öffentlichkeit für Fragen. Zwischen SBB, BVB, Kantonspolizei und Bau- und Verkehrsdepartement wurde vereinbart, dass jede Partei ihre Folgekosten erfasst und man sich zu einem gegebenen Zeitpunkt über die Zuordnung der Kosten einigt.
Selbstverständlich übernimmt die SBB AG die Schäden, die ihr aufgrund der rechtlichen Ausgangslage zuzurechnen sind. Sie ist zuversichtlich, dass für die Kostenfrage eine einvernehmliche Lösung gefunden wird.
Der SBB ist bewusst, dass die Situation für BVB, Basel-Stadt und vor allem auch die betroffenen Fahrgäste und Anwohnerinnen und Anwohner im Gundeli unbefriedigend ist und der Entscheid zur Sperrung der Brücke für LKW und Tram für Ärger und Unverständnis sorgt. Diese Umstände bedauert die SBB sehr und setzt alles daran, dass die Margarethenbrücke rasch wieder möglichst uneingeschränkt befahrbar ist.
Links
- Margarethenbrücke: Warum war die Sperrung nötig?
- Basel Stadt: Margarethenbrücke auch für den Tramverkehr gesperrt
- Basel: Einschränkungen für schwere Fahrzeuge auf der Margarethenbrücke
- Befristete Entlastungsmassnahme bei den BVB: Externes Fahrdienstpersonal für Tramersatz nach Brückensperrung
- Basler Zeitung: Das Margarethenbrücke-Debakel schreit nach Erneuerungen
MeinungEigene Meinung zum Thema?Jetzt kommentieren |
Jetzt können sich all jene «Schlauköpfe», welche vor wenigen Jahren den Bau des Margarethen-Stichs mit schwurbligen, öV-feindlichen Argumenten sabotierten, am Hintern kratzen. Genau diese flexiblere Nutzung des Basler Tramnetz mit den zusätzlichen Umleitungsmöglichkeiten, die der Margarethen-Stich gebracht hätte, wäre heute dringendst gefragt. Leider ist Dummheit in der Schweiz nicht strafbar und die politischen Suppenköchler können dafür nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Hoffentlich gibt es wenigstens WählerInnen, die sich bei den nächsten Wahlen daran erinnern und das Wahlmaterial der Schuldigen in den Altpapierbündler stopfen.
Was für eine Peinlichkeit für die SBB! Erst merkt man nicht, dass die Brücke kaputt ist, dann kann man sie nicht innert nützlicher Frist flicken. Oder will man nicht? Den Gotthard kriegt man schnellstens wieder zum Laufen. Aber da hat man den Schaden halt selbst. Hier sind’s ja nur die Anwohner in einer Randregion …
Hoffentlich nimmt die basel-städtische Regierung diese Debakel zum Anlass, zeitnah einen neuen Anlauf zum raschen Bau des Margarethen-Stichs zu nehmen und diesen nötigenfalls ohne die renitenten Basel-Landschäftler zu bauen. Es ging ja damals nur um wenige Quadratmeter an Basel-Landschäftler-Boden die beansprucht worden wären und diese wären sicher notfalls per Eisenbahnrecht zu enteignen gewesen. Der Vernunft muss endlich zum Sieg verholfen werden, damit das Basler Tramnetz gestärkt und stressresistenter gemacht werden kann.
Ende März 2024, das ist noch eine lange Durststrecke für die von der Brückensperre Betroffenen. Wenigstens dürfen VelofahrerInnen und FussgängerInnen die Margareten-Brücke noch benutzen und können so ihre Vorteile für einen klimaschonenden, effizienten Stadtverkehr mit geringem Flächenverbrauch noch besser und offensichtlicher ausspielen. Das Provisorium mit den Stützen entbinden aber weder den Kanton Basel-Stadt noch die SBB von ihre Pflicht und Schuldigkeit, den Neubau der Margarethen-Brücke rasch voranzutreiben.
Um den Margarethenstich ist es zwar schade, aber in diesem Fall würden 4 Weichen bei der Station IWB schon reichen, warum das nicht vorangetrieben wird verwunder…
Um den Margarethenstich ist es zwar schade, aber in diesem Fall würden 4 Weichen bei der Station IWB schon reichen, warum das nicht vorangetrieben wird verwunder…