Die Jungfraubahn Holding AG teilt in einer Ad hoc-Mitteilung gemäss Art. 53 Kotierungsreglement mit, dass die Jungfraubahn-Gruppe auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr zurückblicken kann. Sowohl das Jungfraujoch wie auch die Erlebnisberge verzeichneten eine erfreuliche Zunahme der Gäste. Bei einem Betriebsertrag von 132,5 Millionen Franken resultierte ein Halbjahresgewinn von 35 Millionen Franken. CEO Urs Kessler hat sich entschieden, nach der Generalversammlung der Jungfraubahn Holding AG im Juni 2025 als Vorsitzender der Geschäftsleitung zurückzutreten, da die Jungfraubahn-Gruppe nun wieder schuldenfrei und auf Erfolgskurs ist. Mit dieser Frist bleibt genügend Zeit für einen geordneten Prozess bei der Nachfolgeregelung.
Im ersten Halbjahr 2023 hat die Jungfraubahn-Gruppe die Pandemie definitiv überwunden. Gerade die Gäste aus Indien, Südostasien, Südkorea oder auch den USA holen viele Reisen nach, welche während der Covid-Jahre nicht stattfinden konnten.
Besucherfrequenzen 1.1.-30.6. | 2023 | 2022 | Veränderung in % |
Jungfraujoch (Berg an) | 419’400 | 204’600 | 105,0% |
Skier Visits Jungfrau Ski Region | 929’900 | 1’057’500 | -12,1% |
Netto-Verkehrserträge | in TCHF | in TCHF | Veränderung in % |
Jungfraujoch – Top of Europe | 55’680 | 26’573 | 109,5% |
Erlebnisberge | 13’075 | 8’803 | 48,5% |
Wintersport | 25’534 | 27’471 | -7,1% |
Total Verkehrsertrag | 94’289 | 62’847 | 50,0% |
Das Unternehmen erzielte bei einem Betriebsertrag von 132,5 Millionen Franken ein EBITDA von 63,1 Millionen Franken. Im ersten Semester 2023 erwirtschaftete die Jungfraubahn-Gruppe mit einem Halbjahresgewinn von 35,0 Millionen Franken das bisher beste Ergebnis. Im Rekordjahr 2019 lag der Halbjahresgewinn bei 23,9 Millionen Franken.
Steigende Frequenzen beim Jungfraujoch – Top of Europe
Beim Jungfraujoch – Top of Europe entwickelten sich die Gästezahlen weiter positiv und liegen damit deutlich über jenen der gleichen Vorjahresperiode. Im Vergleich zum Rekordjahr 2019 besteht noch ein Rückstand von 11%. Dieser ist auf ein schwächeres Gruppengeschäft zurückzuführen, da es an Flugverbindungen fehlt und es weiterhin Engpässe bei der Visa-Ausstellung gibt.
Der Nettoverkehrsertrag im Segment Jungfraujoch – Top of Europe betrug 55,7 Millionen Franken, was gegenüber der Vorjahresperiode einer Steigerung von 109,5% entspricht. Dazu beigetragen hat insbesondere der Gästemix mit einem erhöhten Anteil ausländischer Individualreisender.
Mehr Gäste auf den Erlebnisbergen – Solide Wintersaison
Bei den Erlebnisbergen verzeichnete die Jungfraubahn-Gruppe einen Netto-Verkehrsertrag von 13,1 Millionen Franken, was einer Zunahme von 48,5% entspricht. Die Gästezahlen bei den Erlebnisbergen erreichten mit Ausnahme der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren wieder die Vor-Pandemie-Werte. Bei der First- und der Harderbahn wurden im Juni 2023 neue Rekordwerte erzielt. Die Harderbahn erreichte im ersten Halbjahr 2023 mit 302’900 Berg- und Talfahrten ein Plus von 56,0% gegenüber der Vorjahresperiode. Bei der Firstbahn waren es im ersten Halbjahr 253’400 Gäste (Tal ab), was gegenüber dem gleichen Zeitraum 2022 einem Plus von 68,9% entspricht. Die Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren (BLM) hatte mit 149’900 Besucherinnen und Besuchern 38,2% mehr Gäste als im gleichen Zeitraum 2022.
Beim Wintersport wurden in der Berichtsperiode im ersten Halbjahr 2023 mit 929’900 Skier Visits 12,1% weniger Erstzutritte verzeichnet als in der gleichen Zeitspanne 2022. Der anteilige Nettoverkehrsertrag der Jungfraubahn-Gruppe aus dem Wintersport sank in der Berichtsperiode leicht um 7,1% auf 25,5 Millionen Franken – gegenüber dem Rekordwert im Vorjahr von 27,5 Millionen Franken.
Im ersten Halbjahr 2023 zeigte sich, wie bedeutend die neue V-Bahn mit Eiger Express und Männlichenbahn nicht nur für den Wintersport, sondern auch für die Frühlings- und Sommergäste ist. Die Vision 12 Monate Hochsaison wird immer mehr zur Realität. Dank der raschen und bequemen Anreise mit dem öffentlichen Verkehr hat die gesamte Jungfrau Region an Attraktivität gewonnen.
Urs Kessler: «Zeichen stehen gut für einen Wechsel»
Urs Kessler hat sich entschieden, nach der Generalversammlung der Jungfraubahn Holding AG im Juni 2025 als Vorsitzender der Geschäftsleitung zurückzutreten. Nach aktuell 36 Jahren bei den Jungfraubahnen, davon seit 15 Jahren als Vorsitzender der Geschäftsleitung,
«stehen die Zeichen gut für einen Wechsel an der Spitze des bedeutendsten Bergbahnunternehmens der Schweiz»
, so Kessler.
«Ich hatte mir vorgestellt, das V-Bahn-Projekt erfolgreich abzuschliessen, die Einführung und die operative Umsetzung im Betrieb noch ein, zwei Jahre zu begleiten und dann nochmals eine neue Aufgabe ausserhalb der Unternehmung anzunehmen.»
Die Pandemie machte ihm bei dieser Planung einen Strich durch die Rechnung.
«Deshalb sieht mein Fahrplan in Abstimmung mit dem Verwaltungsrat nun vor, dass ich auf Juni 2025 in den Ruhestand trete»
, erklärt Kessler weiter.
«Mir war wichtig, dass das Unternehmen wieder schuldenfrei ist, was seit Ende 2022 der Fall ist. Zudem haben wir den bisher höchsten Halbjahresgewinn aus dem Rekordjahr 2019 übertroffen. So kann ich im Juni 2025 mit ruhigem Gewissen den operativen Führungsstab in andere Hände legen und es bleibt genügend Zeit für eine geordnete Nachfolgeregelung.»
Mit seinem unermüdlichen Einsatz hat Urs Kessler mit seinem Team die Jungfraubahn-Gruppe regelmässig zu neuen Erfolgen geführt. So wurden neue Märkte erschlossen, die Erlebnisberge klar positioniert und Rekordergebnisse erzielt. Die aussergewöhnlichen sportlichen und musikalischen Events auf dem Jungfraujoch – Top of Europe, auf 3454 Metern über Meer, erreichten die Menschen rund um den Globus.
Gebürtig von Gsteigwiler und nach einer Lehre als Betriebsdisponent bereiste Urs Kessler ab 1987 als Leiter Verkaufsförderung der Jungfraubahnen die asiatischen Märkte und baute dort ein Vertreternetz und die Marke Jungfraujoch – Top of Europe auf.
«Wir schätzen an Urs Kessler insbesondere die Nähe zu seinen rund 900 Mitarbeitenden, welche er fast ausnahmslos namentlich kennt, seine intensiven Kontakte zur Bevölkerung in der Jungfrau Region sowie seine Innovationskraft, welche er zuletzt mit der erfolgreichen Realisierung der V-Bahn unter Beweis gestellt hat»
, sagt Verwaltungsratspräsident Heinz Karrer.
Die Verwaltungsräte der Jungfraubahn Holding AG und der Berner Oberland-Bahnen AG wünschen Urs Kessler bis zu seinem Austritt im Juni 2025 ein weiterhin erfolgreiches Wirken als Vorsitzender der Geschäftsleitung. Der Nachfolgeprozess wird in Kürze gestartet. Bis spätestens Ende 2024 soll eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger für Urs Kessler bestimmt werden.
Nachhaltig unterwegs mit mehr Schiene statt Strasse
Die autofreien Orte Wengen und Mürren werden künftig auf noch bessere öV-Anschlüsse zählen können. Die Arbeiten rund um die Adhäsionsbahn Grütschalp-Mürren bei der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren (BLM) sind weit fortgeschritten. Aufgrund der Verzögerung bei der Auslieferung des Rollmaterials erfolgt die Inbetriebnahme der gesamterneuerten Bergbahn im Juni 2024, statt im Dezember 2023. Der «Wengen Shuttle» zwischen Lauterbrunnen und Wengen wird dafür wie geplant auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2023 seinen Betrieb aufnehmen. Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt werden die Haltestelle und das Park+Ride Matten bei Interlaken des Allianzpartners Berner Oberland-Bahnen AG in Betrieb genommen. Damit sollen die Lütschinentäler noch stärker vom motorisierten Verkehr entlastet werden.
Die Förderung von Schiene statt Strasse ist auch ein wesentlicher Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der Jungfraubahn-Gruppe. Im ersten Halbjahr lag der Fokus auf der Weiterentwicklung des integrierten Nachhaltigkeitsmanagement. Im Herbst soll die ISO-Zertifizierung 14001 erfolgen, welche die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem festlegt. Weiter wird die Berichterstattung in Übereinstimmung mit den Standards der Global Reporting Initiative (GRI) für das Berichtsjahr 2023 vorbereitet, unter anderem mit Bestimmung der relevanten Themen durch eine Wesentlichkeitsanalyse.
Ausblick
Der Trend des ersten Halbjahres 2023 setzte sich in den Hochsaison-Monaten Juli und August fort. Der Geschäftsverlauf im zweiten Halbjahr 2023 wird weiterhin geprägt sein von den globalen Unsicherheiten, die vom Unternehmen nicht beeinflusst werden können: Dem Krieg in der Ukraine, der allgemeinen globalen Konjunktur-, Preis- und Währungsentwicklung sowie Engpässen bei den interkontinentalen Flugverbindungen und Visa-Ausstellungen in einigen asiatischen Ländern.
Die Jungfraubahn-Gruppe hofft, im Geschäftsjahr 2023 den letzten Schritt Richtung Normalität zu machen. Hierzu ist eine weitere Normalisierung der internationalen Reisemärkte – insbesondere bei den Gruppenreisen – notwendig.
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