Der Korridor von Bern nach Köniz und Schwarzenburg kann langfristig durch den bestehenden öffentlichen Verkehr erschlossen werden. Zu diesem Schluss kommt der Kanton Bern in einer Zweckmässigkeitsbeurteilung (ZMB). Nur wenn die ÖV-Nachfrage stärker wächst als prognostiziert, ist ein Ausbau des ÖV-Systems angezeigt. Die Gemeinde Köniz trägt dieses Fazit mit, fordert jedoch, dass die bereits beschlossenen Massnahmen nun rasch umgesetzt werden und dass regelmässig überprüft wird, ob die aktuell tieferen Prognosen zur Nachfrage auch der tatsächlichen Verkehrsentwicklung entsprechen.
Die Prognosen zur Nachfrage von Bund und Kanton Bern gehen im Vergleich zu früheren Prognosen von einem geringeren Mobilitätswachstum aus. Insbesondere werden weniger Personen als prognostiziert in der Spitzenstunde reisen und pendeln. Treffen die Prognosen zu, so kann die ÖV-Nachfrage im Korridor Bern–Köniz–Schwarzenburg mit den heute bereits beschlossenen und finanzierten Massnahmen abgedeckt werden. Nur wenn die ÖV-Nachfrage stärker steigt als prognostiziert, ist aus Sicht der Fachleute eine zusätzliche ÖV-Erschliessung notwendig. Im Vordergrund stünde dabei ein überarbeitetes Tramprojekt. Eine teils unterirdische Verlängerung der RBS von Bern nach Köniz und Schwarzenburg hingegen weist ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis aus und würde nicht prioritär weiterverfolgt.
Die Gemeinde Köniz trägt das Fazit und die Empfehlungen der ZMB ÖV Köniz / Bern Süd mit. Für Köniz ist jedoch unabdingbar, dass die bereits beschlossenen Massnahmen nun mit hoher Priorität umgesetzt werden. Dazu gehören in erster Priorität die Einführung des Viertelstundentakts auf der Linie S6 bis Niederscherli, der Einsatz von Doppelgelenkbussen auf der Linie 10 und der Ausbau der Veloinfrastruktur.
Prognosen regelmässig überprüfen
Köniz fordert zudem ein regelmässiges Monitoring des Verkehrs im Korridor Bern-Köniz-Schwarzenburg, um allfällige Veränderungen in der Nachfrage frühzeitig erkennen zu können. Köniz nimmt die aktualisierten Verkehrsprognosen von Bund und Kanton zur Kenntnis. Auch für Fachleute ist jedoch nicht eindeutig, inwiefern Effekte wie Homeoffice oder eine verstärkte Nutzung von E-Bikes für den Arbeitsweg langfristig Bestand haben und tatsächlich zu einem Knick im Nachfragewachstum führen. Aus dieser Überlegung fordert Köniz die zwingende Überprüfung der Verkehrsentwicklung in fünf Jahren, so wie dies auch in den ZMB-Empfehlungen vorgesehen ist.
Die Fachleute empfehlen im Rahmen der ZMB überdies, dass eine mögliche Verkürzung der Fahrzeit Bern-Schwarzenburg der BLS vertieft geprüft wird. Der Nutzen für Reisende von Köniz und Schwarzenburg von und nach Bern scheint bei relativ tiefen Investitionen hoch und es wird ein gutes Nutzen-Kosten-Verhältnis erzielt. Eine kürzere Fahrzeit wirkt sich im ganzen Korridor positiv auf die Wahl des Verkehrsmittels aus und kann die Strasse und die ÖV-Busse entlasten. Dies entspricht den verstärkten Anstrengungen von Gemeinde, Region und Kanton für eine klimaschonende Verkehrsstrategie.
Die Gemeinde Köniz hat ihre Stellungnahme zur ZMB ÖV Köniz / Bern Süd im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung des Amtes für Öffentlichen Verkehr und Verkehrskoordination des Kantons Bern eingereicht.
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