Thurbo-Mitglieder verlangen substanzielle Verbesserung des neuen Lohnsystems

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Ein akzeptabler fester Lohnaufstieg bei der Thurbo AG steht mit der Senkung des Lohnbandmaximums auf der Waagschale, da das neue Lohnsystem praktisch kostenneutral umgesetzt werden soll. Nach 20 Jahren mangelhafter Speisung der verschiedenen Lohnsysteme und den laufenden Mehrbelastungen des Lokpersonals bei Thurbo kann der angedachte feste Lohnaufstieg für die Zukunft Verbesserung bringen.

Dass diese notwendige Verbesserung aber durch das Personal mit der Senkung des Lohnmaximums selbst bezahlt werden soll wird von der Basis nicht akzeptiert. Teilweise wird das ganze neue Lohnsystem aus grundsätzlichen Überlegungen in Frage gestellt.

Es zeigt sich, dass ohne substanzielle Verbesserungen die Probleme beim Lohnaufstieg nicht gelöst werden können. Die Spannungen im Unternehmen sind deutlich spürbar.

Mitgliederversammlung der Verbände

Am 4. September 2023 führten die Gewerkschaft SEV, der Personalverband Transfair und der Berufsverband VSLF einen Austausch über die aktuell laufenden Lohnsystemverhandlungen bei der Thurbo durch.

Beim Austausch im Kongresszentrum Thurgauerhof in Weinfelden informierte die Verhandlungsdelegation der Verbände über den aktuellen Stand der Verhandlungen zum neuen Lohnsystem Thurbo. Da die Auslegung gewisser Parameter nicht den Vorstellungen der Verhandlungsdelegation entspricht, wurden die Mitglieder nach deren Meinung befragt.

Neues Lohnsystem für das Lokpersonal

Die Geschäftsleitung der Thurbo AG möchte ein neues Lohnsystem für das Lokpersonal einführen. Das Lokpersonal soll neu in einem Lohnband geführt werden. Basis für die Wiederaufnahme der Verhandlungen bildete das Angebot der Geschäftsleitung Thurbo (18 Jahre Aufstieg, CHF 103’000 Maximallohn bei 40-Stunden-Woche). Aufgrund dieses Angebots befürworteten eine Mehrheit der Umfrageteilnehmenden im Frühjahr 2023 die Wiederaufnahme der Verhandlungen.

18 Jahre Aufstieg für alle Neueintretenden

Die Verhandlungsdelegation der Verbände ging davon aus, dass es neu eine Aufstiegskurve – vom Minimum zum Maximum – geben wird (analog SBB). Thurbo möchte allerdings, dass alle Neueintretenden (ohne Dienstjahre als Lokführer Kat. B) vom individuellen Einstiegslohn bis zum Lohnbandmaximum 18 Jahre benötigen.

Überführungsvorschlag seitens Thurbo

Aufgrund des bisher individuellen Aufstiegs ist die Überführung in ein neues Lohnsystem anspruchsvoll. Als Grundlage soll der aktuelle Lohn übernommen werden. Der jährliche Lohnanstieg berechnet sich wie folgt: Differenz zwischen Lohnbandmaximum und aktuellem Lohn geteilt durch 18 Jahre; abzüglich der Erfahrungsjahre als Lokführer Kat. B Normalspur CH.

Beispiel: 10 Dienstjahre, aktueller Lohn: CHF 90’000 (CHF 105’932 – CHF 90’000 = CHF 15’932 / 8 Jahre = jährlicher Lohnanstieg von CHF 1’991.50).

Der Lohnanstieg pro Jahr ist aber auf maximal 1/18 der Differenz zwischen Lohnbandminimum und -maximum beschränkt. Somit können Mitarbeiter auch trotz neu maximalem Aufstieg von CHF 2’161 länger als total 18 Jahre bis zum Lohnmaximum haben, maximal jedoch 23 Jahre.

Falscher Zeitpunkt für Senkung des Lohnbandmaximums

Während sich die Mitglieder der Verbände grundsätzlich einen festen Aufstieg wünschen, wird die mögliche Senkung des Lohnbandmaximums um fast 5% auf CHF 105’932 nicht goutiert. Thurbo sieht dies vor, um die Kostenneutralität des Lohnsystems zu gewähren. 

In Anbetracht der aktuellen Teuerung, der laufenden Mehrleistungen, der erhöhten Flexibilität und des dauernden Personalmangels ist die Senkung des Lohnbandmaximums nicht erklärbar. Die Mitglieder fordern deswegen die Beibehaltung des aktuellen Lohnbandmaximums von CHF 110’851. Der SEV hat an seiner Versammlung ebenfalls einem entsprechenden Antrag zugestimmt. 

Die Verhandlungsdelegation nimmt diesen Auftrag an die nächste Lohnsystemverhandlungsrunde vom 20. September 2023 mit.

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