Das Hochwasserschutzprojekt der Vorderen Frenke verursacht höhere Kosten als vom Landrat des Kantons Basel-Landschaft ursprünglich bewilligt. Massgebend für die Mehrkosten waren der starke Anstieg des Grundwasserspiegels, ein Hochwasser im Sommer 2021 und die geologischen Bedingungen. Der Regierungsrat beantragt dem Landrat die Erhöhung der Ausgabenbewilligung um 15,76 Millionen Franken.
Zusammen mit dem Bau der neuen Waldenburgerbahn wurden in Niederdorf an der Vorderen Frenke Hochwasserschutzmassnahmen realisiert. Aufgrund unerwarteter geologischer Bedingungen und einem starken Anstieg des Grundwasserspiegels wird das Hochwasserschutzprojekt teurer als ursprünglich geplant. Der Regierungsrat beantragt dem Landrat deshalb die Erhöhung der Ausgabenbewilligung um 15,76 auf 33,24 Millionen Franken.
Das Projekt war von technischen Herausforderungen und der terminierten Eröffnung der Waldenburgerbahn geprägt.
Grundwasserspiegel höher als erwartet
Bei Beginn der Hauptbauarbeiten wurde der Grundwasserspiegel bis zu 2 Meter höher angetroffen als aufgrund der Voruntersuchungen erwartet. Die starken Regenfälle im Sommer 2021 liessen den Grundwasserspiegel zusätzlich ansteigen. Dadurch musste in den Baugruben für die neuen Bachmauern eine aufwändige Grundwasserhaltung installiert werden und es fielen immense Mengen an Baugrubenwasser an. Gemäss Gewässerschutzverordnung musste das angesammelte Baugrubenwasser vor der Wiedereinleitung in die Vordern Frenke gereinigt werden. Aufgrund der grossen Menge war dazu eine zentrale Grossanlage erforderlich, welche mehrere Monate Lieferfrist hatte. In der Zwischenzeit mussten die Bauarbeiten an den Bachmauern mehrheitlich eingestellt werden.
Hinzu kam im Juni 2021 ein Hochwasser mit einer Intensität, die nur alle 50 bis 100 Jahre vorkommt und die gesamte Baustelle überschwemmte. Die Reinigungs- und Aufräumarbeiten nahmen mehrere Wochen in Anspruch.
Schwierige Geologie
Neben dem höheren Grundwasserspiegel kamen Erschwernisse im Baugrund hinzu: Entgegen der Prognose lag die harte Felsoberfläche 2 bis 3 Meter höher als erwartet, wodurch die Stahlspundwände in der Bachmitte nicht genügend tief verankert werden konnten. Dadurch und aufgrund des hohen Grundwasserspiegels musste das Konzept der Baugrubensicherung grundlegend überarbeitet und mit zusätzlichen Stahlträgerrahmen die Stabilität sichergestellt werden. Aufgrund dieser Massnahmen mussten die beauftragten Unternehmen ihre Ressourcen aufstocken und die Bauabläufe anpassen. Damit konnte die Eröffnung der neuen Waldenburgerbahn im Dezember 2022 gewährleistet werden. Die Arbeiten am Hochwasserschutz werden bis Ende 2023 abgeschlossen.
Das Hochwasserschutzprojekt in Niederdorf wurde im Rahmen der Gesamterneuerung der Waldenburgerbahn realisiert. Die Federführung des Gesamtprojekts obliegt der BLT Baselland Transport AG. Der Kanton seinerseits finanziert das Teilprojekt Hochwasserschutz Niederdorf. Das Tiefbaumt leistete zudem die fachliche Unterstützung bei der Projektierung und Ausführung der Massnahmen im und am Gewässer. Weitere Informationen in der LRV 2020/137 vom 10. März 2020.
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