Seit Dezember 2017 verkehrt die Tramlinie 3 über die Landesgrenze bis zum Bahnhof Saint-Louis. Die Wirkungskontrolle zeigt: Die Fahrgäste schätzen das neue Angebot und nutzen es mehr und mehr – in erster Linie, um zur Arbeit zu gelangen. Auch das neue Park+Ride wird vermehrt genutzt. Allerdings reisen die Pendelnden von hier aus meist mit dem Zug und nicht mit dem Tram weiter in die Schweiz. Sowohl in den Trams der Linie 3 als auch in der Park+Ride-Anlage gibt es derzeit noch freie Kapazitäten. Das dürfte sich künftig ändern: Im Umfeld der verlängerten Tramlinie 3 entstehen in den kommenden Jahren tausende Arbeitsplätze sowie hunderte neue Wohnungen.
Die Tramlinie 3 fährt seit bald drei Jahren über die Landesgrenze bis zum Bahnhof von Saint-Louis. Die Projektpartner verfolgten von Beginn an das Ziel, den Pendlerverkehr innerhalb Frankreichs aber auch über die Landesgrenze hinweg von der Strasse auf die Schiene zu verlagern. Die Ergebnisse der nun vorliegenden Wirkungskontrolle zeigen: Immer mehr Pendelnde steigen vom Auto aufs Tram um. Gegenüber 2015 nahm der grenzüberschreitende Autoverkehr von Frankreich in die Schweiz und umgekehrt insgesamt um 4.8% zu. Am Grenzübergang an der Burgfelderstrasse ging der Autoverkehr indessen um 8% zurück. Das angestrebte Verlagerungsziel konnte allerdings noch nicht ganz erreicht werden. Ein deutliches Wachstum verzeichnete der Streckenabschnitt auf französischem Boden in den ersten zwei Jahren. Zwischen Januar 2018 und Januar 2020 nahm die Zahl der Fahrgäste um 42% zu, pro Monat sind hier rund 83‘000 Fahrgäste unterwegs. Vor allem Schülerinnen und Schüler nutzen die Tramlinie 3 auf französischer Seite, um zur Schule zu gelangen. Die Zahl der Passagiere, welche im Tram 3 über die Grenze fahren, liegt bei rund 41‘000 pro Monat. Mehr als ein Drittel der Fahrgäste nutzt die neue Tramstrecke, um zur Arbeit oder zur Schule zu gelangen, rund ein Drittel nutzt sie für Freizeitaktivitäten und knapp jeder fünfte Fahrgast fährt mit der verlängerten Tramlinie 3 zum Einkauf.
Die Auslastung der Park+Ride-Anlage am Bahnhof Saint-Louis nimmt laufend zu. Ende 2019 waren jeweils rund ein Drittel der Parkplätze belegt. Die Pendelnden steigen hier vom Auto auf die neue Tramverbindung um. Ein erheblicher Teil nutzt für die Weiterfahrt in die Schweiz aber auch den Zug – die Nachfrage auf den entsprechenden Verbindungen des TER hat zugenommen.
Im Umfeld der verlängerten Tramlinie 3 entstehen in den kommenden Jahren tausende Arbeitsplätze sowie hunderte neue Wohnungen. So ist in der Nähe der heutigen Endhaltestelle das Quartier du Lys geplant, das Platz für 400 Einwohnende und 2‘500 Arbeitsplätze schaffen soll. Nördlich des Bahnhofs Saint-Louis entsteht der Technoport, der bis zu 4‘000 Arbeitsplätze umfassen wird. Auch auf Schweizer Seite sind aktuell verschiedene Entwicklungsgebiete im Bau (Westfeld, Burgfelderstrasse). Es ist also davon auszugehen, dass die Auslastung der verlängerten Tramlinie 3 und des Park+Ride künftig weiter zunehmen wird.
Potenzial besteht nach wie vor beim Ticketing. Die grenzüberschreitenden Tarife werden als kompliziert wahrgenommen. Bestrebungen, dies zu vereinfachen, sind im Gange.
Besonders erfreulich ist, dass sich die Sicherheitsprobleme in den Trams auf dem französischen Streckenabschnitt gelegt haben. Der Betrieb läuft seit Längerem wieder wie geplant und ist äusserst stabil. Es kommt kaum zu Verspätungen, da das Tram hier mehrheitlich auf einem Eigentrassee unterwegs ist.
Die Wirkungskontrolle erfolgte zwei Jahre nach Inbetriebnahme der Verlängerung der Tramlinie 3 und basiert auf Erhebungen und Befragungen vom Winter 2019/2020, die in der Folge ausgewertet wurden. Die Erhebungen fanden vor der Corona-Krise statt. Wie bereits im November letzten Jahres kommuniziert, kostete die Verlängerung der Tramlinie 3 nach Saint-Louis 9,7 Millionen Franken weniger als vorgesehen.
Links
- Weitere Informationen sowie den Bericht zur Wirkungskontrolle finden Sie auf der Webseite des Amtes für Mobilität
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