Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) lanciert zusammen mit den Kantonen Ob- und Nidwalden, den beteiligten Transportunternehmen und dem Tarifverbund Passepartout ein neues öV-Nachtnetz. Dieses soll per Mitte Dezember 2021 die heutigen Nachtangebote wie Nachtstern und Pyjama-Express ablösen und in den Kantonen Luzern, Ob- und Nidwalden verkehren. Die Fahrgäste profitieren von einem erweiterten Angebot. Zudem sind neu die normalen öV-Tickets und -Abos gültig. Die heutigen Sondertarife und Zuschläge werden abgeschafft. Bis zum 11. Dezember 2020 haben Gemeinden, Nachbarkantone sowie Interessierte im Rahmen einer Vernehmlassung Gelegenheit, zum neuen Nachtnetz-Konzept Stellung zu nehmen.
Die heutigen Nachtangebote «Nachtstern», «Pyjama-Express» und «Nacht-RE Luzern‒Zürich haben untereinander nicht kompatible Tarife und decken die Kundenbedürfnisse nicht mehr vollständig ab. Dies äussert sich auch durch die stagnierende Nachfrage, obwohl gleichzeitig die Mobilität zunimmt und die Bevölkerung zunehmend flexibel und rund um die Uhr unterwegs ist. Basierend auf dem im öV-Bericht 2018 bis 2021 festgestellten Handlungsbedarf wurde vom VVL und seinen Partnern zunächst eine Nachtnetzstrategie sowie nun ein Konzeptbericht mit den Detailanpassungen erarbeitet. Das neue Nachtnetz soll Mitte Dezember 2021 den Betrieb aufnehmen.
Normales Ticketsortiment ohne Zuschlag gültig
Kundinnen und Kunden profitieren ab Dezember 2021 von einem vereinfachten Tarifsystem in der Nacht. Neu sind alle tagsüber gültigen Abos und Einzelbillette auch im Nachtnetz zugelassen. Die heutigen Zuschläge und Sondertarife fallen weg. Mit dieser Vereinfachung unterstützt der Tarifverbund Passepartout die nationalen Bestrebungen zur Tarifharmonisierung.
Ausgebautes Angebot
Rückgrat des neuen Nachtnetzes ist die Bahn mit dem Nacht-RE Zürich – Luzern und der neuen stündlich verkehrenden Nacht-S-Bahn SN1 Luzern ‒ Sursee. Die Nachtbus-Linien fahren ab Luzern, Sursee und weiteren Bahnhöfen entlang der SN1 neu alle 30 oder 60 Minuten (heute alle 75 Minuten). An Grossanlässen kann aufgrund der erfahrungsgemäss höheren Nachfrage das Angebot gezielt ergänzt werden.
Neue Finanzierung des Nachtangebots
Neu bestellt und finanziert der VVL zusammen mit den Nachbarkantonen und dem Bund das Nachtangebot. Das neue Nachtnetz führt zu zusätzlichen Abgeltungen für den VVL zwischen 0.5 bis 0.9 Millionen Franken pro Jahr, je nach Entwicklung der Nachfrage. Die Finanzierung erfolgt innerhalb des vorgesehenen öV-Budgets.
Bericht zur Vernehmlassung
Der Bericht «Nachtnetz 2022» wird nun den Gemeinden, Nachbarkantonen und weiteren Interessierten zur Stellungnahme unterbreitet. Die Vernehmlassung dauert bis zum 11. Dezember 2020 und findet erstmals digital über die Plattform «E-Mitwirkung» statt. Die Unterlagen und der Link zur E-Mitwirkung sind unter www.vvl.ch/nachtnetz publiziert.
Weiteres Vorgehen
Nach der Vernehmlassung wird das Konzept auf Basis der Rückmeldungen nach Möglichkeit optimiert und anschliessend in das reguläre Fahrplan- und Bestellverfahren der Kantone und des Bundes integriert. Im Juni 2021 wird das Nachtangebot für den Fahrplan 2022 im Rahmen der nationalen Fahrplanvernehmlassung öffentlich aufgelegt und dann Mitte Dezember 2021 in Betrieb genommen.
Links
- Unterlagen und Vernehmlassung www.vvl.ch/nachtnetz
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