Identität ist ein starker Standortvorteil. Mit dem Generationenprojekt Bahnhof Dorf – Seehofseeli besinnt sich Davos auf seine Standortqualitäten als Wohngemeinde und als attraktive Tourismusdestination. Vier Partner haben sich zusammengeschlossen, um diese zu stärken und zukunftsfähig weiterzuentwickeln: Fragen um Verkehr, Tourismus, Wohnen und Arbeitsplätze sollen in ein Gesamtprojekt mit ganzheitlichem Blick integriert werden – eine einmalige Chance für Davos.
Absichtserklärung für das Weiterverfolgen eines Generationenprojekts
Die Gemeinde Davos, die Rhätische Bahn AG (RhB), die Davos Klosters Bergbahnen AG (DKBAG) und die Immobiliengenossenschaft Konsum Davos haben sich Anfang Jahr zusammengeschlossen, um zum notwendigen Umbau des Bahnhofs Davos Dorf ein integrales Lösungskonzept zu entwickeln. In ihrer gemeinsamen Absichtserklärung einigen sich die vier Partner darauf, die Stossrichtung «Verschiebung Bahnhof Davos Dorf» um 400 m Richtung Zentrum weiter zu prüfen: Mit dem «Generationenprojekt Bahnhof Dorf – Seehofseeli» legen sie ein gemeinsames Zukunftsszenario für die nachhaltige Weiterentwicklung der Gemeinde vor. Die Umsetzbarkeit dieses Projekts ist in einer Vorstudie untersucht und nachgewiesen worden. Die Absichtserklärung, der sogenannte «Letter of Intent», wurde von den vier Partnern unterzeichnet. Dieser regelt die Voraussetzungen sowie die generellen und individuellen Zielsetzungen der Partner. Damit ist ein erster Meilenstein erreicht und die Basis für die Weiterbearbeitung des Generationenprojekts gelegt.
Integrale Gesamtlösung für Verkehr und Dorfzentrum
Auslöser ist zum einen das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG). Dieses verlangt am Bahnhof Davos Dorf in den nächsten Jahren nach einem umfassenden Umbau der Personenunterführungen, Perronanlagen und des Busterminals. Zum anderen gilt es, die Verkehrsprobleme auf der Strasse vertieft anzugehen, denn die Verkehrsführung und die vielen Verkehrsteilnehmenden lösen auf der Strecke zwischen Bahnhof und Talstation Parsennbahn immer wieder Stau aus. Die vier Partner nutzen diese Chance − sie schlagen für das Zentrum von Davos eine nachhaltige Gesamtlösung vor: Die Verschiebung des Bahnhofs um 400 m ermöglicht es, die Verkehrsprobleme im Zentrum deutlich zu verbessern, das Umsteigen auf den Ortsbus zu erleichtern und die wichtigen Entwicklungsgebiete um den Bahnhof anzuschliessen.
Die vier Partner engagieren sich für eine nachhaltige Mobilität und die Aufwertung des Zentrums von Davos Dorf
Die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmenden sollen berücksichtigt werden.
- Der Bahnhof Davos Dorf und die Parsennbahnen rücken unmittelbar zusammen. Ein Umsteigen auf den Bus ist nicht mehr nötig.
- Der Neubau des Bahnhofs Davos Dorf erfolgt behindertengerecht.
- Der Bus- und Autoverkehr auf der Bahnhof- und der Talstrasse wird verflüssigt.
- Die öffentlichen Verkehrsmittel und der Fuss- und Veloverkehr werden gefördert; das Busterminal wird neu angelegt und der Busbetrieb wird verbessert.
- Die bessere Anbindung der Bergbahn an den Bahnhof und den Busterminal ermöglichen den bequemen Transfer zwischen Parsenn- und Jakobshornbahn.
Das Generationenprojekt soll ausserdem einen grossen städtebaulichen Mehrwert schaffen. Es ermöglicht, das Zentrum von Davos Dorf aufzuwerten und Davos als lebendige Gemeinde mit hoher Lebensqualität zu stärken.
- Das Zentrum zwischen Bahnhof und Promenade wird zum grünen Treffpunkt. Der Freiraum Seehofseeli wird attraktiv gestaltet.
- Eine neue, breite Unterführung der Bahnlinie und der Talstrasse ermöglicht attraktivere Quartierverbindungen.
- Die Promenade wird zum Begegnungsort: Die neue Verkehrslösung ermöglicht, den Abschnitt der Promenade zwischen Migros und St.-Theodul-Kirche weitgehend vom Verkehr zu befreien.
- Ein neues Quartier zum Leben und Arbeiten direkt neben dem Bahnhof belebt Davos.
- Der Bereich des heutigen Bahnhofs kann nach der Verschiebung entwickelt und damit aufgewertet werden.
- Die Parkplätze werden grundsätzlich in den Untergrund verlegt.
Wie geht es weiter?
Die Gemeinde Davos, die RhB, die DKBAG und die Immobiliengenossenschaft Konsum Davos haben sich mit ihrer Absichtserklärung auf das Weiterverfolgen des Projekts geeinigt. 2021 wollen die vier Partner die benachbarten Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer in den Prozess einbeziehen.
Ausserdem ist die Vertiefung verschiedener Fragestellungen erforderlich: Dazu gehören die Erarbeitung eines Umweltverträglichkeitsberichts, einer Verkehrsstudie und verschiedener Vorstudien der RhB. Zudem wird die notwendige Anpassung der Nutzungsplanung angegangen. Denn das Generationenprojekt Bahnhof Dorf − Seehofseeli bedingt koordinierte Ein-, Um- und Aufzonungen.
Im Frühjahr 2022 soll der definitive Entscheid über die Verschiebung oder den Umbau des Bahnhofs am heutigen Ort fallen. Zu diesem Zeitpunkt soll die Änderung der Nutzungsplanung zusammen mit dem Antrag des Projektierungskredits der Stimmbevölkerung vorgelegt werden. Vorgängig erfolgt die öffentliche Mitwirkungsauflage (gem. Art. 13 der Raumplanungsverordnung für den Kanton Graubünden). Der Baukredit kommt voraussichtlich 2023 zur Abstimmung.
Davos bleibt Davos: Die Funktionen der Gemeinde als Ort mit internationaler Ausstrahlung werden nachhaltig gestärkt
Die Rolle der Gemeinde Davos als internationaler Veranstaltungsort und beliebte Tourismus-Destination für unterschiedlichste Zielgruppen soll mit dem Generationenprojekt nachhaltig gestärkt werden. Auch während der Umsetzung des Generationenprojekts werden diese Funktionen zu keinem Zeitpunkt gefährdet, denn die Realisierung erfolgt in Etappen: Ziel ist, die Infrastrukturvorhaben in den Jahren 2024 – 2028 umzusetzen. Winterbetrieb, Zwischensaison und Sommertourismus wie auch Grossanlässe (das WEF, Spengler Cup usw.) bleiben dabei uneingeschränkt sichergestellt. Auch die Parkierung ist gewährleistet.
Die Qualität wird sichergestellt
Die Parteien bekennen sich zu qualitätssichernden Verfahren bei der Entwicklung und Projektierung ihrer Teilprojekte. Für die Bereiche neuer Bahnhof, Busterminal, Quartierverbindung und Freiraum Seehofseeli werden etablierte Konkurrenzverfahren (Wettbewerbe oder Studienaufträge) durchgeführt. Auch für die Entwicklung des neuen Quartiers direkt neben dem Bahnhof sind Konkurrenzverfahren geplant. Die konkreten baulichen Gestaltungs- und Nutzungsmöglichkeiten des Quartiers sind aber nicht Gegenstand dieses Projekts.
Die vier Partner streben die beste Gesamtlösung an
Geprüft wurde ein breiter Variantenfächer. Mit der gewählten Stossrichtung gelingt es, viele Probleme in einem Gesamtprojekt zu lösen und einen positiven Gesamtnutzen für alle Parteien zu erzielen. Das Projekt schafft eine zweckmässige Lösung für die Verkehrsproblematik im Zentrum von Davos Dorf und verzichtet auf teure Luxus-Investitionen. Eine genaue Kostenschätzung ist im jetzigen Projektstand noch nicht möglich. In ihrer Grobschätzung rechnen die Partner aber mit folgenden Kosten − wobei hier eine Unsicherheit von 30 Prozent eingerechnet wurde: für Bahnhof und Busterminal 28 Mio. Franken, für die Verkehrsberuhigung Seehofseeli-Promenade mit Neugestaltung der öffentlichen Räume und die Quartierverbindung 22 Mio. Franken und für das Parkhaus Seehofseeli 18 Mio. Franken. Der Kostenteiler zwischen den Partnern wird bis zum Sommer 2021 festgelegt werden.
Geplant wird im Dialog unter Mitwirkung der Bevölkerung
Während des ganzen Prozesses wird die Bevölkerung über wichtige Meilensteine informiert und in den Prozess einbezogen. Ihre Bedürfnisse fliessen also unmittelbar in die Planung ein. Aufgrund der gegenwärtig verschärften Covid-19-Situation konnte die geplante öffentliche Infoveranstaltung vom 1. Dezember 2020 nicht durchgeführt werden. Ein vertiefter Dialog mit der Bevölkerung findet aber im Rahmen der weiteren Planung 2021 statt:
- So ist vor den Sommerferien 2021 eine 1. öffentliche Infoveranstaltung mit Mitwirkungsteil geplant.
- Im Herbst 2021 ist eine 2. öffentliche Infoveranstaltung geplant. Danach erfolgt die öffentliche Mitwirkungsauflage (gem. Art. 13 Raumplanungsverordnung).
Links
Die Webseite der Gemeinde Davos informiert laufend über das Projekt
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