Der Regierungsrat des Kantons Nidwalden äussert sich zu den vorgesehenen Änderungen des Bundes im Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Schiene, im Grundsatz positiv. Er betont jedoch die Dringlichkeit des Doppelspurausbaus auf der Strecke zwischen Hergiswil Matt und Bahnhof Hergiswil.
Der Bund startete Ende September 2020 bei den Kantonen die Vernehmlassung zu den Anpassungen und Ergänzungen des Sachplans Verkehr, Teil Infrastruktur Schiene. Auch die Bevölkerung kann sich dazu noch bis zum 23. Dezember 2020 direkt beim Bund äussern. Der Sachplan Verkehr gibt die langfristige Entwicklung des Gesamtverkehrssystems in der Schweiz vor und besteht aus den verschiedenen Infrastrukturteilen wie Schiene, Strasse, Luftfahrt und Schifffahrt, die dessen Umsetzung gewährleisten.
Bessere Abstimmung von Umwelt, Raumplanung und Verkehr
Der aktualisierte Teil Infrastruktur Schiene misst dem Aspekt Umwelt sowie der raumplanerischen Abstimmung mit dem Verkehr eine höhere Bedeutung bei. Der Nidwaldner Regierungsrat erachtet die vorgesehene nachhaltigere Erschliessung von Tourismusregionen wie Engelberg und die Stärkung von Verkehrsdrehscheiben als wichtig.
«Insbesondere der Bahnhof Stans soll für möglichst durchgehende Reiseketten gefördert werden»
, hält Baudirektor Josef Niederberger fest.
Der Bund beabsichtigt weiter, den Erhalt der bestehenden Verkehrsinfrastruktur möglichst vor einen Ausbau zu setzen. Der Regierungsrat begrüsst die Stossrichtung im Grossen und Ganzen, er erachtet diesen Grundsatz aber insbesondere im Strassenbereich als zielführend und nicht im Eisenbahnnetz. So erhofft er beispielsweise auch mit dem geplanten Bau des Durchgangsbahnhofs Luzern neue Möglichkeiten für das Schienennetz in Nidwalden, die einen entsprechenden Ausbau erfordern würden.
Hohe Dringlichkeit des Ausbauprojekts «Tunnel kurz»
Im zur Stellungnahme vorliegenden Sachplan befinden sich auch alle Bahninfrastruktur-Vorhaben des Ausbauschrittes 2035, die sich erheblich auf Raum und Umwelt auswirken. Darin aufgeführt werden der Doppelspurausbau der Zentralbahn in Hergiswil sowie die Kreuzungsstelle Stans Bitzi. Der Ausbau der Doppelspur zwischen Hergiswil Matt und dem Bahnhof Hergiswil ist aus Sicht des Regierungsrates besonders relevant, um die Fahrplanstabilität und die Kapazitäten zu erhöhen. Das Variantenstudium für dieses Projekt ist bereits zu einem früheren Zeitpunkt erfolgt. In Abstimmung mit Bund, Gemeinde und Zentralbahn wird die Variante «Tunnel kurz» als beste Lösung erachtet.
«Eine zeitnahe Umsetzung ist unabdingbar»
, betont Josef Niederberger, zumal auch Abhängigkeiten mit dem Ausbau des Interregio-Angebots über den Brünig bestehen.
Der Abschnitt vom Haltiwaldtunnel bis Hergiswil Matt ist bereits realisiert und die Voraussetzung für eine Vervollständigung der Doppelspurstrecke bis zum Bahnhof Hergiswil somit gegeben.
Weiter beantragt der Regierungsrat, den Eisenbahnabschnitt zwischen Stansstad und der Kantonsgrenze zu Obwalden aus dem Richtplan in den Sachplan zu überführen, um sich genügend Raum für künftige Doppelspurausbauten oder Trasseekorrekturen zu sichern. Auch das Ausbauprojekt zum Durchgangsbahnhof Luzern wird präzisiert, wobei das Vorprojekt bis 2022 erarbeitet werden soll. Dieses gibt beispielsweise auch über die Abstellstandorte für Rollmaterial Auskunft.
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