Die Ferrovie Autolinee regionali Ticinesi SA (FART) und Stadler haben den Vertrag über die Lieferung von acht neuen elektrischen Triebzügen unterzeichnet. Die Tailor-Made-Züge ersetzen ab 2023 das alte Rollmaterial der renommierten Centovallibahn im Tessin. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 94 Millionen Schweizer Franken. Stadler gewinnt damit einen weiteren Kunden im Tessin.
Die Ferrovie Autolinee regionali Ticinesi SA (FART) und Stadler haben Ende Dezember 2020 gemeinsam den Vertrag über die Herstellung und Lieferung von acht neuen Triebzügen unterzeichnet. Die neuen Tailor-Made-Züge ersetzen voraussichtlich ab 2023 das alte Rollmaterial der renommierten Centovallibahn im Tessin – rechzeitig zu deren 100-Jahr-Jubiläum. Für Stadler ist es bereits der dritte Auftrag aus dem Tessin in den letzten zwei Jahren: Bereits heute kommt der Bestseller FLIRT für den grenzüberschreitenden Regionalverkehr TILO zum Einsatz. Ab Sommer 2021 verkehren zudem die ersten TRAMLINK der Ferrovie Luganesi SA (FLP) in Lugano.
Mit der neuen, modernen und leistungsfähigeren Flotte entspricht FART den Bedürfnissen des öffentlichen Verkehrs und der auf lange Sicht wachsenden Tourismusbranche in der Region. Auch erfüllen die Triebzüge vollumfänglich das Behindertengleichstellungsgesetz. Das Volumen des Auftrags beläuft sich auf rund 94 Millionen Schweizer Franken. Bund und Kanton Tessin finanzieren die Folgekosten der Investition.
Erstmals baut Stadler neue massgeschneiderte Schmalspurtriebzüge für den regionalen und grenzüberschreitenden Bahnverkehr im Tessin. Das neue Rollmaterial besteht aus vier vierteiligen Schmalspurtriebzügen für den Verkehr von Locarno nach Domodossola (Italien). Vier weitere dreiteilige Züge sind für den Regionalverkehr im Centovalli vorgesehen.
«Wir sind stolz, die neuen Züge für die Centovallibahn bauen zu dürfen. Die Entwicklung und Produktion von Tailor-Made-Fahrzeugen ist und bleibt ein Kerngeschäft von Stadler»
, sagt André Kurmann, Vertriebsprojektleiter Tailor Made bei Stadler.
«Die neuen Züge gewährleisten einen hohen Reisekomfort für die Fahrgäste. Ein besonderes Augenmerk haben wir auf das Design, die Auswahl des Materials und die Sicherheit der Fahrgäste und des Fahrpersonals gelegt. Diese Aspekte sind für uns als führender Zugbauer zentral, hier kommt unsere langjährige Erfahrung zum Tragen.»
«In den letzten Monaten haben wir eng mit Stadler zusammengearbeitet, um alle vertraglichen Details zu definieren, die für die Abwicklung eines solchen Auftrags notwendig sind»
, unterstreicht Paolo Caroni, Vorsitzender des Verwaltungsrats von FART.
«Die Herausforderung für uns bestand darin, schon heute alle Möglichkeiten für die Entwicklung und Modernisierung der Züge zu nutzen, die Ende 2023 in Betrieb genommen werden und noch Jahrzehnte danach verkehren werden. Es ist eine grosse Chance, die Vision und Weitsicht erfordert.»
Mehr über die Fahrzeuge
Die regionalen Triebzüge sind rund 49 Meter lang, die internationalen Triebzüge rund 63 Meter. Sie bestehen aus Aluminium-Wagenkasten und bieten 264 (dreiteilig) und 343 (vierteilig) Passagieren Platz, davon 106 (dreiteilig) und 141 (vierteilig) auf Sitzplätzen. Stadler hat ein besonderes Augenmerk auf die Zugänglichkeit der Fahrzeuge gelegt, um allen Fahrgästen, auch solchen mit eingeschränkter Mobilität, ungehinderten Zugang zu den Bahnsteigen zu ermöglichen. Weiter verfügen die Züge über reservierte Bereiche für Rollstühle sowie für Fahrräder und Kinderwagen. Die Triebzüge verfügen zudem über ein WLAN-Netz, über welches die Fahrgäste sowohl auf die Inhalte von FART als auch auf Multimedia-Inhalte zugreifen können. Ein innovatives Fahrgastinformationssystem rundet das Reiseerlebnis in den neuen Zügen für de Centovallinabahn ab.
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zum Glück haben die fart bei der letzten Rollmaterialergänzung der ssif nicht mitgemacht!
Besteht Aussicht auf eine Anschlussbestellung der ssif ?
Interessant wären auch technische Details, z.B. Anzahl angetriebene Drehgestelle für den 3- bzw. 4-teiligen Zug.
Grundsätzlich: besten Dank für Ihre hervorragende Arbeit, weiter so !!
Freundlich grüsst Jürg Hug.
Auffallend grosser 1.Klasse-Bereich!
Ist denn in CH die Nachfrage nach 1.Klasse so gross?
Da muss man ja Millionär sein!
Ich bin vor einigen Jahren 2.Klasse von ZH nach Luzern gefahren, ich meine mich an 60CHF für die
Rückfahrkarte zu erinnen – ’n Haufen Geld für die paar km in dem engen Obergeschoss eines Doppelstockwagens auch noch ohne Raucherbereich!
Ich pflege sowas als „Viehtransporter“ zu bezeichnen.
@Alexander Abel
Der Anteil der 1. Klasse dürfte ziemlich jenem der Bestandsfahrzeuge entsprechen.
– Die kleineren ABe 4/6 haben 18. Plätze 1. Klasse und 64 in der 2. Klasse, die grösseren ABe 4/8 haben 31 Plätze in der ersten Klasse und 88 in der 2. Klasse.