Eisenbahn: Führerstandsignalisierung als Ziel

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Der Bahnhof Altdorf ist mit ETCS Level 2 (Führerstandssignalisierung) ausgerüstet. / Quelle: SBB CFF FFS

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat unter Einbezug der Bahnen und der Industrie die Strategie für das Eisenbahnverkehrsleitsystem (ERTMS) aktualisiert. Für die wesentlichen («interoperablen») Bestandteile des Normalspurnetzes strebt es die Führerstandsignalisierung an. Zudem bekennt sich das BAV beim Zugfunk zur Migration auf das System FRMCS. Es finanziert die nötigen Investitionen bei der Bahninfrastruktur und den Fahrzeugen im Rahmen der bestehenden Instrumente.

Das schweizerische Eisenbahn-Normalspurnetz ist heute flächendeckend mit dem Zugbeeinflussungssystem ETCS ausgerüstet und entspricht damit europäischen Standards. Der grösste Teil des Netzes ist mit ETCS Level 1 LS ausgestattet, daher einer Zwischenlösung mit klassischen Aussensignalen. Verschiedene Streckenabschnitte auf den Nord-Süd- und Ost-West-Hauptachsen verfügen heute über ETCS Level 2, daher die Signale werden den Lokführerinnen und Lokführern direkt auf einem Bildschirm im Führerstand angezeigt. Diese Führerstandsignalisierung ermöglicht höhere Geschwindigkeiten. Sie wird laufend weiterentwickelt und ermöglicht im Endausbau auch eine erhöhte Sicherheit sowie eine dichtere Zugfolge und damit mehr Kapazität.

Unter Einbezug der Branche und abgestimmt auf die Entwicklung in der EU hat das BAV in seiner aktualisierten ERTMS-Strategie festgelegt, dass bei allen Erneuerungen von Sicherungsanlagen bzw. bei Neubauten im Rahmen künftiger Ausbauschritte die Führerstandsignalisierung als zentrales Element von ERTMS in standardisierter Form umgesetzt werden soll. Damit soll das heute mit verschiedenen Systemen ausgestattete Netz vereinheitlicht werden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der Zugfunk. Hier hat die Industrie angekündigt, dass sie die bestehende GSM-R-Technik mittelfristig nicht weiterverfolgen wird. Das BAV bekennt sich in seiner aktualisierten ERTMS-Strategie – auch hier abgestimmt auf die Entwicklung in Europa – zum Ersatz durch die FRMCS-Technologie.

Finanzierung über bestehende Instrumente

Das BAV finanziert die nötigen Investitionen bei der Bahninfrastruktur und den Fahrzeugen zur Umsetzung der ERTMS-Strategie im Rahmen der bestehenden Instrumente:

  • Die Ausrüstung für die Führerstandsignalisierung bei Erneuerungen von infrastrukturseitigen Sicherungsanlagen wird über die Kredite finanziert, welche in den Leistungsvereinbarungen zum Betrieb und Substanzerhalt der Bahninfrastruktur für diese Anlagengattung vorgesehen sind.
  • Die Ausrüstung für die Führerstandsignalisierung bei Infrastruktur-Ausbauten wird über die Kredite für die Ausbauschritte finanziert.
  • Bei den Fahrzeugen des bestellten regionalen Personenverkehrs (RPV) erfolgt die Finanzierung der nötigen Ausrüstung über die normalen RPV-Kredite.
  • Fahrzeuge der Infrastruktur werden über die Leistungsvereinbarungen zum Betrieb und Substanzerhalt der Bahninfrastruktur mitfinanziert.
  • Fahrzeuge des Fern- und Güterverkehrs sind durch die Bahnen zu modernisieren.

Das BAV prüft bis 2026, ob darüber hinaus für die Fahrzeuge im Rahmen einer befristeten Systemführerschaft ab 2029 eine ERTMS-spezifische, anteilige Zusatzfinanzierung möglich ist.

Auftrag für Migrationsplanung

Das BAV hat die Unternehmen beauftragt, für die Infrastruktur und die Fahrzeuge eine Migrationsplanung zu erarbeiten. Bis 2025 sind Teilnetz- und Linienkonzepte zu erstellen. Diese beinhalten unter anderem einen Zeitplan und eine Priorisierung. Dabei sind die Wechselwirkungen mit dem Ausrüstungsstandard der Fahrzeuge, die Ablösung von GSM-R durch FRMCS sowie die Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems zu berücksichtigen und aufzuzeigen. Die Umsetzung der ERMTS-Strategie erfolgt damit möglichst kostenoptimal und trägt dem Investitionsschutz bei Anlagen und Fahrzeugen Rechnung.


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