31 schnelle Reisezüge pro Wochenende durch den Gotthard-Basistunnel ab Fahrplanwechsel

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Ein ICN der SBB wird am 14. November 2016 gleich, durch das Nordportal, in den Gotthard-Basistunnel einfahren. / Quelle: Sandro Hartmeier

Ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 will die SBB am Wochenende 31 Reisezüge durch den Gotthard-Basistunnel mit Fahrzeiten wie vor der Entgleisung anbieten. Gleichzeitig soll die Kapazität für den Güterverkehr unter der Woche erhöht werden. Diese Trassenverteilung ist das Ergebnis einer sorgfältigen Abwägung der Bedürfnisse des Güter- und Personenverkehrs sowie der Reparaturarbeiten zur Wiederinstandsetzung der beschädigten Weströhre. Das neue Angebot gilt vorbehältlich der sicherheitstechnischen Bewilligung des Bundesamts für Verkehr.

Der 57 Kilometer lange Gotthard-Basistunnel ist nicht nur der längste Eisenbahntunnel der Welt, sondern auch eine wichtige Nord-Süd-Verbindung für die Schweiz und Europa – sowohl für den Güter- als auch für den Personenverkehr. Für die Verteilung der Trassen ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 hat die SBB in Zusammenarbeit mit den Branchenvertretern des Güterverkehrs und den Eisenbahnverkehrsunternehmens des Personenverkehrs sowie der unabhängigen Trassenvergabestelle eine sorgfältige Abwägung vorgenommen. Sie trägt, so weit wie möglich, den verschiedenen Bedürfnissen von Bauarbeiten, Personen- und Güterverkehr Rechnung und berücksichtigt auch die angespannte Lage sowie die komplexen Abläufe in der internationalen Transitgüterlogistik und den dazugehörenden Terminals. Bedingung für das neue Angebot ist die sicherheitstechnische Bewilligung des Bundesamts für Verkehr (BAV), welche die SBB kurz vor dem Fahrplanwechsel im Dezember erwartet. Die SBB hat dazu beim BAV ein Gesuch mit den benötigten Nachweisen zur Prüfung eingereicht.

Grössere Kapazitäten: Für den Personenverkehr am Wochenende, für den Güterverkehr unter der Woche

Die Trassenverteilung sieht vor, die Kapazitäten für den Personenverkehr am Wochenende zu erhöhen, für den Güterverkehr unter der Woche. Damit schafft die SBB den bestmöglichen Nutzen für die Kundinnen und Kunden im Güter- und Personenverkehr.

Im Güterverkehr sind die erforderlichen Kapazitäten für die Transit- sowie für die Binnenverkehre über die beiden Achsen (Gotthard und Lötschberg) sichergestellt. Von Montag bis Donnerstag stehen dem Güterverkehr alle Trassen durch den Gotthard-Basistunnel zur Verfügung, von Freitag- bis Sonntagabend fahren sowohl Güter- als auch Reisezüge durch den Tunnel.

Eine Stunde schneller im Tessin beziehungsweise in der Deutschschweiz

Den Reisenden will die SBB ab dem Fahrplanwechsel zwischen Freitag- und Sonntagabend 31 Züge durch den Gotthard-Basistunnel anbieten. Die Fahrzeit soll sich gegenüber der Panoramastrecke um eine Stunde verkürzen. Damit entspricht die Reisedauer zwischen dem Tessin und der Deutschschweiz bei diesen Zügen derjenigen vor der Entgleisung. Aufgrund der beschränkten Kapazität hat die SBB sich auf jene Züge fokussiert, für welche die grösste Nachfrage besteht: Am Freitagabend und am Samstagmorgen fahren insgesamt 17 Züge von Norden nach Süden. Ab Sonntagnachmittag gibt es 14 Züge von Süden nach Norden. Letztere verkehren auch an den Feiertagen. Detailliertere Informationen zu den Verbindungen finden sich hier.

Das neue Angebot gilt ab dem Fahrplanwechsel bis vor Ostern 2024. Die SBB prüft, wie es für die Zeit danach und besonders für die verlängerten Feiertagswochenenden an Ostern, Auffahrt und Pfingsten für den Personen- und den Güterverkehr angepasst werden kann. Sie wird dazu im ersten Quartal 2024 wieder informieren.

Ursprünglich war vorgesehen, mit diesem Fahrplanwechsel den vollständigen Halbstundentakt durch den Gotthard-Basistunnel einzuführen. Wegen des eingeschränkten Betriebs verzögert sich dieser, bis der Basistunnel wieder normal befahren werden kann.

Keine generellen Preisreduktionen vorgesehen – Sonderregelung beim GA-Night wird weitergeführt

Die SBB versteht den Wunsch, die Preise aufgrund der Reisesituation ins Tessin zu reduzieren. Preisreduktionen aufgrund der längeren Reisezeit sind von der Branche jedoch nicht vorgesehen. Die SBB bietet weiterhin Spartickets auf den Verbindungen von und ins Tessin an. GA-Kundinnen und -Kunden, die ihr Abo wegen der längeren Reisezeit nicht nutzen wollen, können dieses während 30 Tagen hinterlegen oder auch zu den bestehenden Konditionen erstatten lassen. GA-Night-Kundinnen und -Kunden mit Wohnort im Tessin können ausserordentlich seit dem 10. September 2023 jeweils am Sonntagabend bereits ab 18:00 Uhr vom Tessin Richtung Deutsch- und Westschweiz reisen. Die Regelung bleibt bestehen, bis der Gotthard-Basistunnel wieder ohne Einschränkungen befahren werden kann.

Die Verbindungen durch den Gotthard-Basistunnel
Am Freitagabend fahren sieben und am Samstagmorgen zehn Züge von Norden nach Süden. Die Mehrheit ab Zürich, teilweise auch ab Basel/Luzern. Alle Züge verkehren bis Lugano, einzelne fahren weiter nach Italien. Die 14 Züge, die ab Sonntagnachmittag und an Feiertagen am 25. und 26. Dezember sowie am 1. und 2. Januar von Süden nach Norden fahren, verkehren ab Italien, Chiasso oder Lugano ebenfalls bis Zürich und Basel/Luzern. Ausserdem fährt der besonders bei Studierenden beliebte Direktzug von Bellinzona (ab 19:20 Uhr) bis nach Lausanne wieder. Die genauen Verbindungen sind in der Fahrplan-Übersicht dargestellt und werden im Verlauf der nächsten Woche im Online-Fahrplan ersichtlich sein. Die Reiseroute, ob via Panoramastrecke oder Gotthard-Basistunnel, ist in der App SBB Mobile sowie online durch Klick auf die Verbindung bei der Fahrtinfo abgebildet.

Die SBB empfiehlt den Reisenden dringend eine Sitzplatzreservation. Überbelegte Züge können aus Sicherheitsgründen nicht durch den Gotthard-Basistunnel verkehren.

Änderungen beim internationalen Verkehr

Mit dem neuen Angebot bleibt die Anzahl der grenzüberschreitenden Verbindungen zwischen der Schweiz und Italien per Fahrplanwechsel vergleichbar mit heute. Allerdings wird es gewisse Veränderungen geben: Einzelne Züge fahren künftig umsteigefrei, andere verkehren ab Fahrplanwechsel nicht mehr durchgehend.

Der trinationale EC 150 / 151 Milano ‒ Zürich ‒ Frankfurt bzw. Frankfurt ‒ Zürich ‒ Milano fährt hingegen nicht mehr durchgehend. Da die Giruno-Züge der SBB für den Verkehr auf der Panoramastrecke eingesetzt werden, fahren zwischen Frankfurt und Zürich bis auf Weiteres ETR 610-Züge der SBB, statt wie vorgesehen ebenfalls Giruno.

– Sämtliche Informationen zu den einzelnen Verbindungen werden im Online-Fahrplan ersichtlich sein.

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2 Kommentare

  1. Man soll den San Bernadino Basistunnel bauen der 1971 von einem Bav Mitarbeiter vorgeschlagen wurde aber weil man dachte der Gotthard reicht schon aus. Man sieht jetzt aber wie es aussieht über dem San Bernadino strassentunnel und pass Strecke alles voll es reicht nur ein unfall und schon haben wir grosse lücken in unserem Schienennetz mit wenig Trassenführungen. Für Chur und Kanton Graubünden würde das eine Neue Trasse bedeuten mehr öffis auf die schine statt mit dem Auto oder Mit Post Auto der fast 2 std. Benötigt mit zug wäre man wahrscheinlich ca 45min bis 1 std unterwegs.

  2. Eine dritte NEAT-Achse durch die Ostalpen zusätzlich zur Gotthard-Achse und zum Vollausbau der Lötschberg-Achse ist ein nicht finanzierbarer Luxus. Wir müssen unser Mobilitäts- und Konsumverhalten überdenken und wieder auf ein umweltverträgliches Mass reduzieren, dann reichen die vorhandenen beide NEAT-Achsen aus. Der Güterverkehr muss möglichst rasch digitalisiert und unnötige Transporte vermieden werden. Aus der Region für die Region muss Vorrang haben vor dem einfach hirnlos Herumkarren von Gütern, weil die Transporte zu billig sind. Dazu muss auch die Umweltbelastung in die Transporte einberechnet und abgegolten werden.

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