Ein weiterer Meilenstein für den Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke Basel–Erzingen ist geschafft: Mit dem Abschluss des Realisierungs- und Finanzierungsvertrags zwischen den Projektpartner:innen kann das Projekt in die Umsetzung übergehen. Am 18. Dezember 2023 kamen DB Netz-Vorständin Ingrid Felipe, der Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, Winfried Hermann, die Landrätin des Landkreises Lörrach, Marion Dammann, und der Landrat des Landkreises Waldshut, Dr. Martin Kistler, zur feierlichen Unterzeichnung des Vertrages im Schlössle in Laufenburg (Baden) zusammen.
Ziel des Projekts ist ein deutlich verbessertes Verkehrsangebot auf der Hochrheinstrecke: Die Fahrgäste profitieren künftig von mehr Verbindungen zwischen Südbaden, Bodensee und der Nord- und Ostschweiz. Das angestrebte Bahnangebot umfasst halbstündliche IRE- und RB-Verbindungen und bindet die Verkehre der Hochrheinbahn ins Linienkonzept der trinationalen S-Bahn Basel ein. Dafür ist ein umfassendes Paket an Infrastrukturmassnahmen erforderlich.
Ingrid Felipe, Vorständin Infrastrukturplanung und -projekte bei der DB Netz AG:
«Gemeinsam mit unseren Projektpartner:innen aus Deutschland und der Schweiz schaffen wir schlagkräftige Argumente für den Umstieg auf die Schiene. Mit der Elektrifizierung und dem Ausbau sind Fahrgäste in den Zügen auf der Hochrheinbahn zukünftig noch umweltfreundlicher und zudem leiser, moderner und zuverlässiger unterwegs, ganz im Sinne unserer Konzernstrategie „Starke Schiene“. Rund 130 Kilometer Oberleitungsanlage, 17 barrierefrei ausgebaute Stationen, zwei Kreuzungsbahnhöfe und drei gänzlich neue Haltepunkte – wir packen die Infrastruktur auf der Hochrheinstrecke umfassend an und schaffen so wesentlich mehr Kapazität und Flexibilität. Mit dem Abschluss des heutigen Finanzierungsvertrages sichern alle Projektpartner:innen gemeinsam die Realisierung dieses zukunftsweisenden Projektes.»
Winfried Hermann, Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg:
«Die Hochrheinbahn ist seit rund 170 Jahren eine wichtige grenzüberschreitende Verbindung und symbolisiert die enge Partnerschaft zwischen der Schweiz und Baden-Württemberg. Mit der Hochrheinbahn steigt der Anteil elektrifizierter Strecken in Baden-Württemberg auf 73 Prozent im Jahr 2027. Damit verfolgt das Land konsequent seine Strategie des emissionsfreien Schienenpersonennahverkehrs und ist deutschlandweit vorne mit dabei. Nicht nur der Bund hat seine Fördermöglichkeiten nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz ausgeweitet. Auch das Land hat bei den restlichen Kosten seine Mitfinanzierung deutlich erhöht und macht dieses und ähnliche Vorhaben überhaupt erst möglich.»
Dr. Martin Kistler, Landrat des Landkreises Waldshut:
«Ich bin wirklich sehr froh und stolz, dass es mit den vielen Partnern über Landes- und Landkreisgrenzen hinweg, aber auch innerhalb der Landkreise mit unseren Anliegerkommunen gelungen ist, partnerschaftliche Regelungen zur Finanzierung dieses Grossprojektes zu vereinbaren. Es war die Gemeinschaftsleistung, welche die Realisierung erst ermöglicht hat. Mein grosser Dank gilt allen Partnern für ihr sehr grosses Engagement.»
Marion Dammann, Landrätin des Landkreises Lörrach:
«Nachdem wir gemeinsam in der vorangegangenen Planung sehr viel erarbeitet haben, freue ich mich, dass das Projekt nun in die finale Umsetzungsphase eintritt. Mit der Beseitigung der Dieselinsel leistet der Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Gleichzeitig entsteht mit der Aufwertung des SPNV-Angebots ein unmittelbarer Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises, der Region und über die Grenzen hinweg. Das Projekt ist ein Kraftakt, der nur durch die sehr gute Zusammenarbeit aller Ebenen auf deutscher und auf Schweizer Seite möglich gemacht werden kann. Hierfür möchte ich mich herzlich bedanken.»
Auch die Schweiz beteiligt sich an der Projektfinanzierung. Dr. Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamts für Verkehr in der Schweiz, betonte in seinem Grusswort die Bedeutung des Projekts für den grenzüberschreitenden Nahverkehr in der Hochrhein-Region:
«Wir freuen uns auf eine leistungsfähige und zuverlässige Hochrheinbahn, welche mit dem Hochrhein-Bodensee-Express direkte und schnelle Verbindungen zwischen Basel, Schaffhausen, Konstanz bis in die Ostschweiz bringen wird. Der grenzüberschreitende öV wird damit gestärkt und die Regionen links und rechts des Rheins kommen sich näher.»
Klimafreundliches Reisen und mehr Komfort für Fahrgäste
Die Deutsche Bahn (DB) plant die Ausrüstung der gesamten Strecke mit einer Oberleitung für künftig klimafreundlichen Nahverkehr. Dank der Elektrifizierung wird es für Anwohner:innen entlang der bisher mit Dieseltriebwagen befahrenen Strecke leiser. Für ein ausgedehntes Verkehrsangebot sind Ausbaumassnahmen entlang der Strecke erforderlich. Beispielsweise erweitert die DB die Stationen Tiengen und Lauchringen zu sogenannten Kreuzungsbahnhöfen, sodass dort künftig trotz des ansonsten eingleisigen Abschnitts Züge aneinander vorbeifahren können. Für mehr Komfort sorgt der barrierefreie Ausbau der Stationen. Ausserdem kommen drei neue Haltepunkte in Rheinfelden-Warmbach, Bad Säckingen-Wallbach und Waldshut-West kommen hinzu.
Im nächsten Schritt beginnt die DB mit der Vorbereitung der ab 2024 zu realisierenden Umweltmassnahmen. Der Baubeginn der Hauptarbeiten ist für 2025, die Inbetriebnahme für Ende 2027 vorgesehen. Die anhand der aktuellen Inflationsrate und den Preissteigerungen im Baugewerbe fortgeschriebenen Projektkosten belaufen sich aktuell auf 434 Millionen Euro.
Zahlen und Daten zum Projekt: |
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– Streckenlänge zwischen Basel und Erzingen: rund 75 Kilometer – Modernisierung von 36 Bahnsteigen an 17 Stationen – Neubau von drei neuen Haltepunkten in Rheinfelden-Warmbach, Bad Säckingen-Wallbach und Waldshut-West – Umbau der Stationen Tiengen und Lauchringen zu Kreuzungsbahnhöfen – Elektrifizierung der gesamten Strecke und Bau eines neuen Umrichterwerks in Tiengen |
Links
- Mehr Informationen zum Projekt finden Sie unter www.die-hochrheinbahn.com
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