Die öffentliche Mitwirkung zu den Zwischenergebnissen für eine zweite Tramachse durch die Berner Innenstadt ist abgeschlossen. Einigkeit herrscht darüber, dass es eine zweite Tramachse braucht, um den Abschnitt zwischen Hirschengraben und Zytglogge zu entlasten. Wo diese durchführen soll, wird jedoch unterschiedlich beurteilt. Präferenzen und Vorbehalte bestehen gegenüber allen drei vorgeschlagenen Linienführungen. Das Ergebnis in Form einer Bestvariante wird 2026 vorliegen.
Mit der Zweckmässigkeitsbeurteilung (ZMB) «Zweite Tramachse Innenstadt» eruiert die Regionalkonferenz Bern-Mittelland RKBM gemeinsam mit Kanton Bern und Stadt Bern, BERNMOBIL sowie der Gemeinde Ostermundigen eine geeignete Linienführung, die machbar, zweckmässig, städtebaulich verträglich und finanzierbar ist. In einer ersten Grobbewertung wurden drei Varianten ermittelt, die im Sommer letzten Jahres zur Mitwirkung aufgelegt worden sind. Die erste Variante sieht die Linienführung durch die nördliche Innenstadt via Speichergasse–Nägeligasse vor. Die zweite Variante würde das Tram via Lorrainebrücke–Viktoriarain zum Viktoriaplatz führen. Und die dritte Variante besteht aus der Linienführung via Bundesgasse–Kochergasse.
Breites Interesse …
An der Mitwirkung nahmen insgesamt 66 Institutionen, Organisationen und Privatpersonen teil. Drei Ein-gaben kamen von Gemeinden, je eine von Kanton und Bund sowie vier von Transportunternehmen. 31 Eingaben gingen von Verbänden, Vereinen oder Parteien, die restlichen 26 Stellungnahmen von Privatpersonen ein. Die Auswertung der Mitwirkung zeigt, dass der Handlungsbedarf für eine zweite Tramachse weitgehend unbestritten ist. Der zur Diskussion gestellte Variantenfächer wird von einer knappen Mehrheit der Mitwirkenden als umfassend erachtet. Die Argumentation bei der Bewertung der Varianten und die Auswahl der drei zu vertiefenden Varianten werden mehrheitlich als nachvollziehbar beurteilt.
… und kontroverse Haltungen zur konkreten Linienführung
Was die Mitwirkung auch zeigt: Die Festlegung einer zweiten Tramachse bleibt eine grosse Herausforderung, weil es keine Linienführung ohne Nachteile gibt. Die Rückmeldungen zu den vorgeschlagenen Varianten sind entsprechend kontrovers. Zwar hat die Mehrheit der Mitwirkenden noch keine Präferenz bzw. unterstützt die vertiefte Untersuchung der empfohlenen Varianten. Doch gibt es bei allen drei Varianten sowohl Präferenzen wie auch ablehnende Haltungen. Insbesondere die Stadt Bern spricht sich klar für die Variante Bundesgasse–Kochergasse aus mit dem Ziel, den Raum Bahnhof Bern stärker zu entlasten. Dieser Haltung steht jene des Bundes gegenüber, der vorab aus sicherheitstechnischen Gründen eine Tramachse durch die Bundesgasse dezidiert ablehnt. Das Transportunternehmen BERNMOBIL seinerseits bevorzugt die Variante Nägeligasse–Speichergasse, weil diese aus Sicht Fahrgast eine bessere Erschliessung und kurze Umsteigewege ermöglicht.
Zwischenschritt: Machbarkeit vertiefen
Angesichts der unterschiedlichen Interessenlagen hat die Behördendelegation einen Zwischenschritt beschlossen. Zuerst soll auf politischer Ebene nochmals das Gespräch mit dem Bund gesucht werden. Parallel dazu wird für jede der drei Varianten die technische Machbarkeit an den kritischen Stellen vertieft geprüft. Aufgrund der Ergebnisse wird die Behördendelegation entscheiden, welche Varianten in die nachfolgende Detailbewertung einzubeziehen sind. Für diese Bewertung wird – nach Rückmeldungen aus der Mitwirkung – auch das Ziel- und Indikatorensystem angepasst: Den stadträumlichen und ökologischen Aspekten soll noch mehr Bedeutung zugemessen und dem Konfliktpotenzial zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern besser Rechnung getragen werden.
Schlussergebnis 2026
Die Ergebnisse der laufenden Studie werden wiederum zur öffentlichen Mitwirkung aufgelegt. Ziel ist es, bis 2026 eine Bestvariante zu eruieren und damit die planerischen Grundlagen für den politischen Entscheidungsprozess zu liefern.
Links
- Den Mitwirkungsbericht finden Sie ab sofort hier
- ZMB Zweite Tramachse Innenstadt
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