Stadler: Neuer Guinness-Weltrekordtitel mit FLIRT Wasserstoffzug

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 25. März 2024 veröffentlicht.

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Der Weltrekordzug: Wasserstoff-FLIRT H2 von Stadler. / Quelle: Stadler

Stadler freut sich, den Eintrag in die Datenbank des Guinness der Rekorde bekannt zu geben. Der FLIRT H2 hat den Weltrekord für die längste Strecke über 2 803 Kilometer (1 741.7 Meilen), die ein wasserstoffbetriebener Personenzug ohne Nachtanken oder Aufladung zurücklegt, erzielt. Diese Auszeichnung unterstreicht die Innovationskraft und die technologische Führerschaft von Stadler auf dem Gebiet des nachhaltigen Schienenverkehrs. Innovation ist seit jeher ein Eckpfeiler des Erfolgs von Stadler und der Eintrag in die Datenbank des Guinness der Rekorde markiert einen weiteren Höhepunkt. Dieser Weltrekord ist zudem ein Beweis für die Fähigkeiten des FLIRT H2 und seiner zukunftsweisenden Technologie.

Stadler präsentierte im Jahr 2022 den FLIRT H2 auf der InnoTrans in Berlin zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Zahlreiche Detaillösungen wurden entwickelt, um Brennstoffzellen und Wasserstoffspeicher in die moderne Produktlinie des FLIRT-Nahverkehrszugs zu integrieren. Diese Lösungen wurden seitdem gründlich getestet, zunächst in der Schweiz und seit kurzem auf der speziellen Teststrecke in Colorado, in den Vereinigten Staaten.

Kurz vor Abschluss der Testphase war Stadler bestrebt, die Zuverlässigkeit und die Leistungsfähigkeit dieses innovativen Triebzugs unter Beweis zu stellen. Zu diesem Zweck wurde ein Rekordversuch für die längste Strecke unternommen, die ein wasserstoffbetriebener Personenzug ohne Nachtanken oder Aufladung zurücklegt. Dies unter der genauen Beobachtung des Guinness-Weltrekord-Teams.

Dr. Ansgar Brockmeyer, EVP of Marketing und Sales bei Stadler, freut sich:

«Dieser Weltrekord bestätigt den idealen Einsatzbereich unserer Wasserstoffantrieblösung des meistverkauften elektrisch betriebenen Triebzugs, des FLIRT H2. Dies ist eine herausragende Leistung unseres gesamten Teams und wir sind sehr stolz, einen weiteren Rekordtitel erhalten zu haben.»

Martin Ritter, CEO Stadler US Inc., erläutert:

«Stadler setzt mit der kontinuierlichen Entwicklung innovativer Technologien konsequent auf die Zukunft des Schienenverkehrs mit alternativen Antrieben. Mit der Nutzung von Wasserstoff als Energiequelle leisten wir einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz und gestalten das nachhaltige und emissionsfreie Reisen von morgen.»

Die Weltrekordfahrt begann am Abend des 20. März 2024, als der Zug zu seinen ersten Runden auf der Teststrecke aufbrach. Die Expertenteams von Stadler und ENSCO setzten die Nacht und den darauffolgenden Tag im Schichtbetrieb fort und beendeten den erfolgreichen Versuch am 22. März 2024 um 17:23 Uhr (MST), (23. März 2024 um 00:23 Uhr CET). Insgesamt legte der Zug mit einer einzigen Tankfüllung 2 803 Kilometer (1 741.7 Meilen) in über 46 Stunden zurück.

Damit hält der FLIRT H2 von Stadler offiziell den Weltrekord für die längste Strecke, die ein wasserstoffbetriebener Personenzug ohne Nachtanken oder Aufladung zurücklegt. Der Rekordversuch fand im ENSCO-Testzentrum in Pueblo, Colorado, statt, wo das Fahrzeug seine Typprüfung absolviert hatte. Vor, während und nach dem Rekordversuch wurden detaillierte Aufzeichnungen geführt, um eine genaue und transparente Beweisführung zu gewährleisten.

Der FLIRT H2 für die San Bernardino County Transportation Authority (SBCTA) ist der zweite Zug von Stadler mit alternativem Antrieb, der einen Guinness-Weltrekordtitel aufstellt. Im Dezember 2021 stellte der FLIRT Akku, das batteriebetriebene FLIRT-Modell, mit 224 Kilometern in Deutschland den Weltrekord für die längste Fahrt mit einem Batteriezug im reinen Batteriebetrieb auf.

International besteht ein grosses Interesse an nachhaltiger Mobilität. Der wasserstoffbetriebene Triebzug FLIRT H2 von Stadler kommt auf dem Markt sehr gut an. Neben einer kürzlich erfolgten Bestellung von weiteren Wasserstoffzügen für Kalifornien ist Stadler der erste Zughersteller der Welt, der Wasserstoff-Schmalspurzüge produziert. In Europa haben die italienischen Bahnbetreiber Ferrovie della Calabria (FdC) und ARST bereits Optionen eingelöst, sodass Stadler nun mit der Lieferung von insgesamt 15 wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen in Italien beauftragt ist.

Über den FLIRT H2

Die alternativen Antriebslösungen von Stadler machen den Bahnverkehr umweltfreundlicher auch dort, wo es bisher keine Alternative zum Diesel gab. Stadler entwickelt wasserstoffbetriebene Schienenfahrzeuge, die einen emissionsfreien Betrieb auf Strecken ohne Oberleitung ermöglichen.

Der erste FLIRT H2 von Stadler wurde für die SBCTA entwickelt und gebaut und besteht aus zwei elektrisch angetriebenen Endwagen und einem PowerPack in der Mitte. Dieser Mittelwagen enthält die Brennstoffzellen und Wasserstofftanks. Die Brennstoffzellen wandeln Wasserstoff in Strom um. Dieser Strom wird an eine Traktionsbatterie weitergeleitet. Die Batterie versorgt dann den Antrieb des Fahrzeugs mit der jeweils benötigten Leistung. Diese Konfiguration ermöglicht auch die Rückspeisung von Bremsenergie in die Batterie. Die Batterie speichert also sowohl Bremsenergie als auch Strom aus den Wasserstoffzellen. Dank der innovativen Antriebslösung von Stadler ist der FLIRT H2 in der Lage, den ganzen Tag zu fahren, ohne nachzutanken. Der Zug bietet Sitzplätze für 108 Passagiere und zusätzlich grosszügige Stehplätze. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 130 km/h (79 mph). Ausserdem ist der Zug für den Betrieb bei hohen Umgebungstemperaturen von bis zu 49 Grad Celsius (120 Grad Fahrenheit) ausgelegt.

Caltrans, die Verkehrsbehörde des Bundesstaates Kalifornien, hat 2023 vier FLIRT H2 bestellt und Anfang 2024 eine Option für weitere sechs FLIRT H2 eingelöst. Diese Züge werden eine höhere Fahrgastkapazität haben als die für die SBCTA und aus vier Wagen und einem PowerPack im mittleren Wagen bestehen.

Mit innovativen Entwicklungen in den USA und dem erfolgreichen Verkauf von Schienenfahrzeugen mit Batterie- oder Wasserstoffantrieb in Deutschland, Italien, Österreich und Litauen unterstreicht Stadler einmal mehr seine weltweit führende Position im Bereich der alternativen Antriebslösungen für den Schienenverkehr.


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1 Kommentar

  1. Diese von StadlerRail erzielte Reichweite ist nicht nur ein Weltrekord, sie zeigt auch, wie irre die Idee gewisser Österreichischer PolitikerInnen ist, ein 32 km kurzes Bähnchen, wie die Zillertalbahn mit Wasserstoff betreiben zu wollen. Zum Glück hat sich jetzt doch noch die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein Akkubetrieb mit kurzen Fahrleitungsabschnitten zu Nachladen die angemessenen Lösung mit geringeren Kosten und besserer Energieeffizienz ist. Die Wasserstoffvariante wäre wirklich das sprichwörtliche Schiessen mit Kanonen auf Spatzen gewesen. Offenbar gibt es doch Ausnahmen von der Regel, dass es für jedes Problem zwei Lösungen gibt, eine vernünftige und eine politische, die selten identisch sind.

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