Bern: Ins Fischermätteli soll weiterhin ein Tram fahren

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Der Gemeinderat der Stadt Bern will am Trambetrieb zwischen Brunnhof und Fischermätteli festhalten. Im Zusammenhang mit der notwendigen Gleissanierung hat er auf Ersuchen der vorberatenden Stadtratskommission die Alternative eines Busbetriebs geprüft. Er kommt zum Schluss, dass die Vorteile eines Tram- gegenüber eines Busbetriebs überwiegen. Zur Gleissanierung und den damit verbundenen Aufwertungen im Strassenraum ist eine Volksabstimmung notwendig.

Die Gleise und Fahrleitungen der Tramlinie 6 müssen ab Effingerstrasse bis und mit Endstation Fischermätteli altersbedingt ersetzt werden. Die Kommission für Planung, Verkehr und Stadtgrün des Stadtrats kritisierte bei der ersten Beratung der Vorlage im Jahr 2021 die ihrer Auffassung nach unbefriedigende Lösung für Velofahrende insbesondere in den Haltestellenbereichen sowie im Abschnitt zwischen der Brunnmatt- und der Pestalozzistrasse. Zudem wurde das Kosten-Nutzen-Verhältnis zur Weiterführung des Trambetriebs infrage gestellt. Die Kommission warf deshalb die Frage auf, ob das Tram ins Fischermätteli durch eine Buslinie ersetzt werden könnte.

Fachbericht verdeutlicht Vorteile des Trams

Gestützt auf einen Fachbericht, in dem auch die neusten Verkehrsprognosen des Kantons berücksichtigt sind, kommt der Gemeinderat zum Schluss, dass eine Erschliessung per Bus zwar grundsätzlich möglich ist, eine Tramlinie aus Gesamtsicht jedoch entscheidende Vorteile hat. So können nach der Inbetriebnahme des Trams Bern–Ostermundigen alle Tramlinien als Durchmesserlinien geführt werden, wodurch der Raum Bahnhof von Tramwendemanövern entlastet wird.

Zudem erinnert der Gemeinderat daran, dass für den Raum Bahnhof diverse Planungen und Abklärungen laufen, wie beispielsweise jene zur Realisierung einer zweiten Tramachse durch die Innenstadt. Der Gemeinderat hält es in der Gesamtbetrachtung trotz der nicht optimalen Lösung für den Veloverkehr für nicht angezeigt, eine Traminfrastruktur aufwendig zurückzubauen, bevor klar ist, welche Lösung für das Gesamtsystem und für den Raum Bahnhof in Zukunft die beste ist. Zu diesem Schluss kommt er auch vor dem Hintergrund, dass auf den besonders engen Stellen der Fischermätteli-Tramlinie vergleichsweise wenig Velofahrende unterwegs sind und Alternativrouten zur Verfügung stehen.

Der Kanton Bern als Besteller des öffentlichen Verkehrs und die Regionalkonferenz Bern-Mittelland teilen die Präferenz des Gemeinderats für die Tramlösung. Die Beibehaltung der Tramlinie entspricht auch dem Wunsch des Quartiers.

Mehr als nur neue Gleise

Der Gleisersatz zwischen der Effingerstrasse und der Endstation Fischermätteli soll genutzt werden, um gleichzeitig die Haltestellen hindernisfrei zu gestalten, Klimamassnahmen umzusetzen, den Strassenraum aufzuwerten und die Verkehrssicherheit zu erhöhen [siehe Box weiter unten]. Auch sollen Werkleitungen, Siedlungsentwässerungs- und Lichtsignalanlagen ersetzt, neue Stromkabel verlegt und die öffentliche Beleuchtung mit energieeffizienten LED-Lampen ausgestattet werden.

Am Projekt «Gesamtsanierung Strassenraum Brunnhof – Fischermätteli» beteiligt sind neben der Stadt Bern, welche die Projektleitung innehat, auch Bernmobil, Energie Wasser Bern und der Kanton Bern. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf 42,6 Millionen Franken. Der Kostenanteil der Stadt Bern beträgt 15,7 Millionen Franken.

Baubeginn frühestens Anfang 2026

Vorbehältlich der Zustimmung des Stadtrats zum Kredit wird das Projekt im Sommer 2024 im Rahmen eines eisenbahnrechtlichen Plangenehmigungsverfahren durch das Bundesamt für Verkehr öffentlich aufgelegt. Parallel dazu werden die im Projekt zur Umgestaltung vorgesehenen Plätze in separaten kantonalrechtlichen Baugesuchsverfahren ebenfalls öffentlich aufgelegt.

Die aufgrund der Kredithöhe notwendige Volksabstimmung ist für den 22. September 2024 geplant. Heisst die Stimmbevölkerung den Kredit gut und liegen alle erforderlichen Bewilligungen vor, beginnen die Bauarbeiten frühestens Anfang 2026 und dauern rund zweieinhalb Jahre.

Hindernisfreie Haltestellen, Klimamassnahmen und mehr Verkehrssicherheit
Zwischen der Effingerstrasse und der Endstation Fischermätteli werden die Haltestellen des öffentlichen Verkehrs gemäss den Vorgaben des Bundes hindernisfrei gestaltet. Die Tramendstation Fischermätteli wird ans Ende der Wendeschlaufe versetzt und die Fläche innerhalb der Wendeschlaufe entsiegelt und bepflanzt.

Zudem werden zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität neue Begegnungsorte geschaffen: Die Brunnmattstrasse zwischen Effingerstrasse und Schwarztorstrasse wird zum «Quartierplatz Brunnhof» umgestaltet und zusammen mit der neuen Überbauung auf dem angrenzenden Meinen-Areal zu einem Quartierzentrum entwickelt. Der Platz wird vom Durchgangsverkehr befreit, der Zubringerdienst bleibt gestattet. Auch das Munzingerplätzli und der kleine Platz an der Kreuzung Lentulus-/Pestalozzistrasse werden begrünt und aufgewertet. Insgesamt werden im Projektperimeter vierzig neue Bäume gepflanzt, sechs Bäume müssen gefällt werden. Alles in allem wird eine Fläche von rund 1750 Quadratmetern entsiegelt. Die Klimamassnahmen dienen der Hitzeminderung im Sommer. Zugunsten der Platzgestaltungen werden 21 Parkplätze aufgehoben.

Wo dies die teilweise engen Strassenverhältnisse erlauben, werden zusätzlich verschiedene Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit für den Fuss- und Veloverkehr umgesetzt.

Beim «Quartierplatz Brunnhof» kann um die Tramhaltestellen je eine Velo-Umfahrung gebaut werden. Für mehr Sicherheit sorgt auch die neue Platzierung der beiden Tramhaltestellen Munzinger: Heute steigen die Fahrgäste mitten im Strassenraum ein und aus. Künftig wird dies direkt vom Trottoir aus möglich sein.

Im Abschnitt zwischen Brunnhof- und Pestalozzistrasse kann stadtauswärts– ausser bei den Haltestellen – der Abstand zwischen Gleis und Trottoir vergrössert werden. Zudem werden in der Steigung auf der Brunnmattstrasse abgeschrägte Randsteine verwendet, sodass Velofahrende gefahrlos auf das westliche Trottoir ausweichen können, dessen Benutzung für sie bereits heute gestattet ist.

Im Abschnitt Weissensteinstrasse können die bestehenden Velostreifen verbreitert werden.

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