Für den Ausbau der Zürcher S-Bahn werden mehr Service- und Abstellkapazitäten benötigt. Zurzeit evaluieren SBB, Kanton Zürich und ZVV zusammen mit den Regionen und dem Bund mögliche Flächen. Die bisherigen Arbeiten zeigen, dass ein zeitlich etappiertes Vorgehen mit zwei kleineren Anlagen an unterschiedlichen Standorten Vorteile hat. Unter den neuen Rahmenbedingungen werden mögliche Standorte an den Linienendpunkten des Zürcher S-Bahn-Netzes geprüft, dies auch ausserhalb des Kantons Zürich.
Aufgrund des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums und der politischen Verlagerungsziele werden bis 2050 voraussichtlich rund 30 bis 50 Prozent mehr Personen mit der Zürcher S-Bahn unterwegs sein. Um mit der zunehmenden Nachfrage Schritt halten zu können, muss das Zürcher S-Bahn-System zwingend ausgebaut werden. Das Bundesparlament hat im Ausbauschritt 2035 rund 5 Milliarden Franken für zusätzliche grosse Bahninfrastrukturprojekte in der Region Zürich bewilligt.
Mit dem Ausbau des S-Bahn-Angebots werden mehr Züge verkehren, die gereinigt, gewartet und abgestellt werden müssen. Bereits in der ersten Hälfte der 2030er-Jahre wird zudem die erste Generation der Zürcher S-Bahn durch neue Züge mit längeren Fahrzeugen ersetzt. Weil es in den bestehenden Service- und Abstellanlagen dafür nicht genügend Platz hat, braucht es neue Anlagen. Dazu evaluieren die SBB, der Kanton Zürich und der ZVV zusammen mit den Regionen und dem Bund in einem mehrjährigen Prozess potenziell nutzbare Flächen. Ziel ist eine breit abgestützte Bestvariante, die dann in die behördliche Planung einfliessen soll. Am 26. Juni 2024 informieren die Partner über den Zwischenstand der Arbeiten.
Mit etappiertem Vorgehen Flächenbedarf verkleinern
Alle Züge der heutigen Flotte der Zürcher S-Bahn aneinandergereiht ergeben eine Länge von 30 Kilometern – mit dem Ausbauschritt 2035 wächst die Flotte um 9 Kilometer.
Ein grosser Teil der neuen Züge kann dank einer optimierten Auslastung in den bestehenden Anlagen gewartet werden. Für die Reinigung und Wartung der übrigen Fahrzeuge sind jedoch zusätzliche Serviceanlagen und Abstellkapazitäten notwendig. Die bisherigen Abklärungen haben ergeben, dass zwei kleinere Serviceanlagen an unterschiedlichen Standorten möglich sind statt einer grossen Serviceanlage an einem Standort. Damit reduziert sich der Flächenbedarf pro einzelne Serviceanlage. Die Realisierung einer ersten Serviceanlage ist für die erste Hälfte der 2030er-Jahre geplant. Eine zweite Serviceanlage wird mit dem nächsten Ausbauschritt der Zürcher S-Bahn ab 2050 benötigt.
Für das reine Abstellen der neuen Züge prüft die SBB separat die Optimierung und Erweiterung bestehender oder zusätzlicher Anlagen auf dem gesamten Netz der Zürcher S-Bahn.
Linienendpunkte des S-Bahn-Netzes ausschlaggebend für Standortwahl
Die Fläche für eine neue Serviceanlage liegt idealerweise nahe an den Abgangs- und Endbahnhöfen von neuen S-Bahn-Linien. So müssen die Züge nur einen kurzen Weg in die Serviceanlage fahren und unnötige Leerfahrten im bereits stark ausgelasteten Netz können vermieden werden. Zudem ermöglicht die Nähe zu den Linienenden ein effizientes Verlängern der Züge für die Hauptverkehrszeit und Verkürzen für die Nebenverkehrszeit. Täglich erfolgen rund 240 solche Manöver und es werden so jeweils 50 000 zusätzliche Sitzplätze für die Hauptverkehrszeiten bereitgestellt. Bei der Standortevaluation müssen neben bahnbetrieblichen Anforderungen weitere Kriterien berücksichtigt werden wie Umweltaspekte, Topografie oder Erschliessung. Unter den neuen Rahmenbedingungen werden mögliche Standorte an den Linienendpunkten des Zürcher S-Bahn-Netzes geprüft, dies auch ausserhalb des Kantons Zürich. Sobald die Standortevaluation abgeschlossen ist und eine Bestvariante feststeht, wird darüber kommuniziert.
Links
Newsletter abonnieren
Abonnieren Sie die Bahnonline.ch-Newsletter und erhalten Sie die neuesten Beiträge direkt per E-Mail. Hier können Sie sich anmelden.
MeinungEigene Meinung zum Thema?Jetzt kommentieren |