Regionaler Personenverkehr und Ortsverkehr: Ein wachsender öV führt zu erheblichen Mehrkosten

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Bahn und Bus des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS). / Quelle: RBS

Der regionale Personenverkehr und der Ortsverkehr als Teil des öffentlichen Verkehrs (öV) der Schweiz benötigen wegen des Bevölkerungswachstums in naher Zukunft zusätzliche öV-Angebote. Denn eine wachsende Schweiz erfordert einen wachsenden öV – und dies führt zu Mehrkosten. Auch wenn die neuen Kundinnen und Kunden einen grossen Teil der Mehrkosten übernehmen, werden sich auch Bund und Kantonen an den Mehrkosten finanziell beteiligen müssen. Der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) stellte an einer Medienkonferenz in Bern sein diesbezügliches Positionspapier vor.

Der öV ist für die Schweiz von herausragendem Nutzen: Als Massentransportmittel bildet er das Rückgrat für die Mobilität der Bevölkerung und ist bei ihr äusserst gut verankert. Für die Wirtschaft ist ein starker öV ein zentraler Faktor hinsichtlich der Standortattraktivität und der Erreichbarkeit für die Angestellten. Der Wohlstand und die hohe Lebensqualität in der Schweiz werden massgeblich vom attraktiven Angebot des öV mitgeprägt.

Der öV besteht aus den Pfeilern Fernverkehr, regionaler Personenverkehr (RPV), Ortsverkehr und touristischer Verkehr. Um flächendeckend ein gutes öV-Angebot anbieten zu können, sind der RPV und der Ortsverkehr auf finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen. Auf über 1500 Linien erschliessen S-Bahnen, Busse, Trams, oder Schiffe und Seilbahnen sämtliche Regionen der Schweiz. Der RPV wird zu zirka je 50 Prozent durch die Kundinnen und Kunden und durch die Besteller (Bund und Kantone) finanziert.

In den nächsten Jahren stehen dem öV grosse, durch äussere Einflüsse verursachte Herausforderungen mit finanzpolitischen Auswirkungen bevor. Das Bevölkerungswachstum bedingt ein steigendes öV-Angebot.

«Eine wachsende Schweiz erfordert einen wachsenden öV, was zu Mehrkosten führt»

, sagte VöV-Direktor Ueli Stückelberger.

Steigende Kosten für Ausgaben wie Energie, steigende Personalkosten und namentlich auch die sinnvollen Investitionen in die Dekarbonisierung des öV erhöhen den Druck auf die Branche zusätzlich. Die erwarteten Kosten sind höher als die erzielbaren Mehreinnahmen. Der VöV rechnet bis 2035 für den regionalen Personenverkehr und den Ortsverkehr mit Mehrkosten von ca. 30 Prozent. Und obwohl die neuen Kundinnen und Kundinnen einen grossen Teil dieser Mehrkosten tragen werden, werden die Besteller einen Teil davon übernehmen müssen.

Zahlreiche Massnahmen, um die Effizienz zu steigern, setzt die öV-Branche seit langem um, aber:

«Die Transportunternehmen unternehmen grosse Anstrengungen betreffend Effizienzmassnahmen. Da jedoch ein Grossteil der Kosten wie Personal, Energie und Abschreibungen kaum beeinflussbar ist, haben Effizienzmassnahmen Grenzen»

, wie VöV-Vizepräsident Fabian Schmid, Direktor des Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS), an der Medienkonferenz hervorhob.

Die «roten Linien» des VöV

Radikale Sparmassnahmen sind für den VöV kein Thema:

«Der VöV lehnt einen Angebotsabbau oder ein Hinausschieben der Dekarbonisierung im Strassen-öV entschieden ab»

, betonte VöV-Präsident Dr. Renato Fasciati vor den Medien.

Der VöV ist sich bewusst, dass diese Faktoren unter dem Druck eines zunehmend umkämpften Bundesbudgets bewältigt werden müssen. Bund, Kantone, Städte und Gemeinden stehen aber in einer Verantwortung, denn die Planungen der Behörden aller Stufen sehen beim öV zu Recht Angebotsausbauten vor, die von den Transportunternehmen auch entsprechend konzipiert und umgesetzt werden.

Der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) setzt sich deshalb für einen qualitativ sehr guten öffentlichen Verkehr auch in Zukunft ein. Er verlangt hierzu eine gesicherte Finanzierung, was eine moderate Erhöhung der finanziellen Mittel der Besteller (Bund und Kantone) zur Folge hat.


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