Die SBB beschafft für den Regionalverkehr im Seetal elf neue einstöckige Triebzüge für rund 140 Mio. Franken. Den Zuschlag dafür hat Stadler erhalten. Die neuen Züge verkehren voraussichtlich ab dem Fahrplanjahr 2030 und bringen zahlreiche Verbesserungen für die Reisenden.
Die SBB hat im November 2023 ein Ausschreibeverfahren für neue einstöckige Triebzüge gestartet, um weiterhin einen leistungsfähigen und klimafreundlichen öffentlichen Verkehr im Regionalverkehr im Seetal (Strecke Luzern – Hochdorf – Lenzburg) anbieten zu können. Die 15 Gelenktriebwagen (GTW) Seetal, die aktuell im Einsatz sind, müssen altersbedingt ersetzt werden. Stadler hat als einziger Rollmaterialhersteller ein Angebot eingereicht. Das Angebot überzeugt durch die durchdachte Umsetzung der spezifischen technischen Anforderungen, die Projektplanung sowie das zeitgemässe Innen- und Aussendesign der Fahrzeuge.
Kundinnen und Kunden profitieren von zahlreichen Verbesserungen
Die neuen Triebzüge – die «Seetaler» – bieten den Kundinnen und Kunden zahlreiche Verbesserungen. So verfügen die Züge gegenüber den heute eingesetzten Fahrzeugen über mehr Stauraum für Velos, Kinderwagen und grosse Gepäckstücke. Zudem bieten sie guten Mobilfunk- und Datenempfang für unterwegs und Steckdosen in allen Abteilen. Sie berücksichtigen die Vorgaben für Reisende mit Mobilitätseinschränkung, ermöglichen den autonomen Zugang von unterschiedlichen Perronhöhen und verfügen pro Zug über zwei gesetzeskonforme Plätze für Rollstuhlfahrende sowie ein rollstuhlgängiges WC. Neu sind Rollstuhlplätze auch in der 1. Klasse verfügbar.
Besteller und SBB investieren in robusten Betrieb im Seetal
Ursprünglich hatte die SBB für das Seetal zehn Züge ausgeschrieben. Parallel zum Vergabeverfahren hat die SBB jedoch gemeinsam mit den Bestellern (Bund, Kantone Aargau und Luzern) entschieden, dass mit der Grundbestellmenge ein Optionsfahrzeug eingelöst wird, um auch künftig einen robusten Betrieb auf der Strecke Luzern – Hochdorf – Lenzburg zu gewährleisten. Das Investitionsvolumen beträgt rund 140 Millionen Franken.
Kommerzieller Einsatz startet im Dezember 2029
Die Projektumsetzung wird bei Stadler im November 2024 beginnen. Nach der mehrmonatigen Konzeptionsphase wird mit dem Bau der Züge im Jahr 2026 gestartet. Die «Seetaler» werden voraussichtlich ab Dezember 2029 eingesetzt und ersetzen bis voraussichtlich Mitte 2030 schrittweise die Gelenktriebwagen (GTW) Seetal.
Die Seetallinie |
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Die Seetallinie weist historisch bedingt aufgrund der Nähe des Bahntrassees zur Strasse, angrenzenden Häusern und Gartenmauern besonders enge Platzverhältnisse auf, weshalb ein besonderes Lichtraumprofil (Sonderprofil Seetal) gilt. Die Züge verkehren im Seetal zwar auf einer Normalspur, verfügen jedoch aufgrund dieser Gegebenheiten über einen schmaleren Wagenkasten als Standard-Regionalzüge der SBB. Weiter weisen heute alle Bahnhöfe im Seetal standardmässig eine um 20 Zentimeter tiefere Perronhöhe gegenüber dem Standard im Netz der SBB auf. Weil die Seetallinie bis nach Luzern führt und damit die Züge im gesamten Netz der SBB verkehren können, muss folglich das Fahrzeug über zwei verschiedene Einstiegshöhen verfügen. So wird der autonome Einstieg gemäss dem Behindertengleichstellungsgesetz sichergestellt. |
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Hätte die Politik bei der Sanierung der Seetalbahn nicht eine halbherzige Bastellösung mit Sonderprofil und niedrigeren Perronhöhen gewählt, könnten ganz normale FLIRTs aus der SBB Flotte eingesetzt werden. Das bestätigt einmal mehr die These, dass es für jedes Problem zwei Lösungen gibt, eine vernünftige und eine politische, die in der Regel nicht identisch sind.
Das mit dem Sonderprofil ist ein reiner Papiertiger: „Dieses Sonderprofil wurde … zwar in Verordnungen und bei Wikipedia, jedoch niemals in der Realität umgesetzt.“ (Schweizer Eisenbahn-Revue 8-9/2024, S. 344)
??? Man sieht ja nur bei einem Wagen einen Tieferen Einstieg, wird dies auch so umgesetzt? Das wäre ja wirklich nicht gut, wenn es nur bei einer Türe einen tieferen Seetal-Einstieg gibt!
Ja, nach der zur Medienmitteilung zur Verfügung gestellten Visualisierung ist dies so.
Schön gewinnt Stadler jedes Projekt in der Schweiz. SBB kennt das Klumpen Risiko wohl auch nicht. Aber ich denke für so ein kleines Projekt hat sich sonst keiner mehr beworben.
Genau, es hat nur Stadler ein Angebot eingereicht
Die ‘Giganten’ Alstom (F) und Siemens (D) interessieren sich NICHT für CH-Spezialkonstruktionen mit Ingenieur-Aufwand für Miniserien!
Seien Sie froh, gibt es mit Stadler einen kompetenten Lieferanten, der auch Spezial-Konstruktionen aller Spurweiten und Profile und das auch nur für 1-2 Fahrzeuge offeriert!
Sonst sähe für das Bahnland CH, wo jedes noch so kleine ‘Netz’ spezielle Normen und Bedürfnisse hat, ganz ‘schitter’ aus!
Früher hat auch nur die CH-Bahnindustrie geliefert, heute ist es trotz ‘Liberalisierung’ wieder so – einfach konzentriert bei Stadler Rail!
Die ‘Globalisierung’ hat dem vielfältigen Bahnwesen in der kleinen CH nichts gebracht (ausser für Güterlokomotiven vielleicht)!!
Die grossen ausl. Lieferanten haben weder die technische Kompetenz noch das Interesse an ‘Massgeschneidertem’!
Bsp. franz. Schmalspurbahnen:
Nicht einmal im ‘geschützten’ Heimmarkt beteiligt sich der einheimische Gigant Alstom (ausser bei Trams und Tram-Trains)!
Die wenigen verbliebenen franz. Meterspur- und/oder Zahnradbahnen (7 Bahnen) müssen neues Rollmaterial auch bei Stadler bestellen (für reine Adhäsionsfahrzeuge evtl. noch bei der spanisch-baskischen CAF, die aber haupts. den iberischen Meterspurmarkt bedient).
Osteuropäer? Chinesen? Amerikaner?
Vergessen Sie’s!!
Salut🙋🏻♂️