RS ZERO: Stadler präsentiert Weltneuheit in Berlin

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 29. August 2024 veröffentlicht.

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Visualisierung des RS ZERO von Stadler. / Quelle: Stadler

Mit dem RS ZERO stellt der Schienenfahrzeughersteller den Nachfolger des Erfolgsmodells Regio-Shuttle RS1 vor. Zur Auswahl stehen zwei moderne und umweltschonende Antriebstechnologien: Wasserstoff und Batterie. Beide werden zukünftig einen CO2-emissionsfreien Betrieb von Nebenstrecken ermöglichen.

Stadler hat am 29. August 2024 den Prototyp des neuen RS ZERO vorgestellt, den innovativen Nachfolger des erfolgreichen Regio-Shuttle RS1. Dieser ist seit 28 Jahren eines der beliebtesten Fahrzeuge im deutschen Schienenregionalverkehr, rund 500 RS1-Fahrzeuge sind in Deutschland und der Tschechischen Republik aktuell im Einsatz. Stadler knüpft an diese bewährte Technologie an und integriert modernste, umweltschonende Antriebssysteme. Der RS ZERO wird wahlweise mit Wasserstoff- und/oder Batterieantrieb angeboten und setzt damit nicht nur neue Massstäbe für umweltfreundlichen Schienenverkehr, sondern präsentiert eine Weltneuheit.

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Stadler präsentierte am 29. August 2024 in Berlin den neuen RS ZERO: Jure Mikolčić, CEO der Stadler Division Deutschland, Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident, Stadler Group und Dr. Ansgar Brockmeyer, Executive Vice President Marketing & Sales, Stadler Group [v.l.n.r.] gaben gemeinsam den Startschuss zur Enthüllung des neuen Zuges. / Quelle: Stadler
Stadler präsentierte am 29. August 2024 in Berlin den neuen RS ZERO: Jure Mikolčić, CEO der Stadler Division Deutschland, Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident, Stadler Group und Dr. Ansgar Brockmeyer, Executive Vice President Marketing & Sales, Stadler Group [v.l.n.r.] vor dem neuen Fahrzeug. / Quelle: Stadler

Ein Symbol des Fortschritts

Der RS ZERO steht für Kontinuität und Innovation. Stadler schreibt die Erfolgsgeschichte des RS1 fort und wird mit den neuen, nachhaltigen Antriebssträngen gleichzeitig den Herausforderungen der Gegenwart gerecht. Der RS ZERO bewahrt die charakteristischen trapezförmigen Fensterbänder des RS1 und fügt sich mit einem modernen LED-Wing in das futuristische Design ein.

«Der Regio-Shuttle RS1 ist ein wichtiger Bestandteil der Geschichte von Stadler. Vor 11 Jahren haben wir das letzte Fahrzeug an einen Kunden ausgeliefert. Nun freue ich mich sehr, mit dem RS ZERO ein neues Kapitel in dieser Erfolgsgeschichte zu beginnen und unsere Technologieführerschaft im Bereich der alternativen Antriebstechnologien weiter ausbauen zu können»

, sagt Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident der Stadler Group.

Technologieoffenheit und Nachhaltigkeit

In Deutschland sind 38 Prozent der Bahnstrecken nicht elektrifiziert, in Europa sogar 43 Prozent. Mit der Verkehrswende soll zudem deutlich mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden – dafür müssen in Deutschland und Europa alte und nicht elektrifizierte Strecken reaktiviert werden. Der RS ZERO bietet mit seinen Batterie- und Wasserstoffantrieben eine Lösung für den lokal CO2-emissionsfreien Betrieb auf diesen Strecken. Dabei ist es ganz gleich, ob diese elektrifiziert sind oder aber Wasserstoff-Tankstellen oder Ladeinseln benötigen. Jedes Fahrzeug kann an die jeweiligen Bedingungen des Schienennetzes angepasst werden. Durch seine Leichtbauweise und eine Achslast unter 18 Tonnen ist er ideal geeignet, auch auf Nebenstrecken mit geringer Verkehrsdichte ein wirtschaftlich attraktives Verkehrsangebot zu schaffen.

«Wir sind sehr stolz darauf, nach dem batterieelektrischen FLIRT Akku mit dem RS ZERO Prototypen das nächste Fahrzeug mit alternativer Antriebstechnologie am Standort in Berlin zu bauen»

, erklärt Jure Mikolčić, CEO der Stadler Division Deutschland.

«Durch die technologische Offenheit können wir unseren Kunden immer das passende Fahrzeug anbieten und einen wichtigen Beitrag für die Verkehrswende leisten.»

Komfort und Flexibilität

Der RS ZERO wird als Ein- und Zweiteiler angeboten und bietet Platz für 70 bis 150 Fahrgäste. Er zeichnet sich durch eine niedrige Einstiegshöhe, grosszügigen und stufenfreien Niederflur-Bereich sowie barrierefreie Nutzung aus, was besonders für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste von Vorteil ist.

«Unser Ziel war es, ein besonders leichtes Fahrzeug zu entwickeln, das einen emissionsfreien Betrieb auf Nebenstrecken ermöglicht»

, betont Dr. Ansgar Brockmeyer, Executive Vice President Marketing & Sales der Stadler Group.

«Mit dem RS ZERO bieten wir unseren Kunden einen Zug an, der Effizienz mit höchstem Komfort verbindet und allen Fahrgästen beste Zugänglichkeit ermöglicht.»

Der am 29. August 2024 in Berlin vorgestellte Prototyp des RS ZERO ist ein einteiliges Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb. Stadler zeigt die zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten mit eingerichtetem Mehrzweckbereich für z.B. die Fahrradmitnahme, Kinderwagen und sperriges Gepäck, Lounge- und Komfortzonen, Standard- und Privacy Sitzen, einem Rollstuhlplatz, WC sowie einem Train Office.

Für den Innenausbau des Prototyps wurde besonderen Wert auf die Verwendung von nachhaltigen Materialien gelegt. So besteht zum Beispiel der Fussbodenbelag aus ca. 98 Prozent nachwachsenden Rohstoffen und ist frei von synthetischem Kautschuk und Weichmachern. Die Seitenwandverkleidungen wurden aus recycelten Materialien, unter anderem PET-Flaschen, hergestellt und die verbaute Klimaanlage arbeitet mit einem sehr klimafreundlichen Kältemittel.

Ausblick

Mit dem RS ZERO beginnt eine neue Ära des regionalen Schienenverkehrs. Stadler begleitet die Verkehrsbetriebe in eine CO2-neutrale Zukunft und bietet eine nachhaltige Lösung für den Personennahverkehr. Der RS ZERO steht bereit, um die Fahrgäste sicher, komfortabel und umweltfreundlich ans Ziel zu bringen.

Erstmals zu sehen sein wird die Weltneuheit mit dem RS ZERO Prototyp auf der InnoTrans 2024 vom 24. bis 27. September in Berlin auf Gleis T09/40. Die Fahrzeugpräsentation findet am 24.09.2024 um 14:00 Uhr statt.


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Meinung

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16 Kommentare

  1. Doch, dass ist wirklich eine gelungene Neuerfindung des bewährten «Retters der Nebenbahnen» mit aktueller Technik und aufgefrischtem Design – massgeschneidert für das ÖV-Entwicklungsland Deutschland mit viele im blinden Autowahn stillgelegten Nebenstrecken.

  2. Kann mann mit diesen Zügen auch Holz das aus Jahrtausenden Jahren alten natürlichen Urwäldern geschlagen wird und damit die beste co2 fresserin zerstört, die unsere Atmosphäre mit Sauerstoff füttert in die edlen Häuser aller bedürftigen unserer Erde befördern???

  3. Spannende Entwicklung! Der Wasserstoff-Batterie-Antrieb ist ein grosser Fortschritt für den Nahverkehr. Besonders interessant finde ich, welche Batterietechnologie zum Einsatz kommt. Weiss jemand, welcher Hersteller die Batterien für diesen Zug liefert? Solche Innovationen sind der Schlüssel zu einer umweltfreundlicheren Zukunft!

    • Warum der Fokus auf die Batterie? Bei solchen Hybridsystemen ist der Antriebsstrang doch viel komplexer und benötigt neben einer speziellen Infrastruktur auch diverse Genehmigungen. Die Batterie selbst spielt dabei eher eine kleinere Rolle. Es ist beeindruckend, wie weit die Technik mittlerweile gekommen ist. Auf einem der Bilder sieht man das Logo von Hoppecke. Soweit ich weiß, sind die die Einzigen, die solche Batterien herstellen können.

  4. Ich Frage mich immer wie gross die Batterie bitte sein soll damit ein Zug fährt. Zudem kommt, dass die Batterie um ein X faches schlechter für die Umwelt ist als Diesel oder herkömmlichen züge. Ich finde es witzig, das Menschen denken Batterien wachsen auf Bäumen.

    Die Wasserstoff Idee hingegen finde ich gut jedoch nur sehr schwer und teuer umsetzbar.

    • Ich verstehe, warum man auf die Idee kommt, eine Batterie mit Diesel zu vergleichen – aber das ist, als würde man einen Kühlschrank mit einem Cheeseburger vergleichen, weil beide irgendwie mit „Essen“ zu tun haben.

      Eine Batterie speichert Energie, so wie ein Kühlschrank Essen aufbewahrt. Diesel ist ein Treibstoff, der Energie durch Verbrennung freisetzt, wie ein Cheeseburger, der durch deinen Körper geht und dich am Leben hält. Der entscheidende Punkt ist: Was die Batterie speichert, ist Strom, der aus verschiedensten Quellen kommen kann – idealerweise aus erneuerbaren Energien. Diesel hingegen verbrennt und setzt direkt CO2 frei.

      Also, so wie du nicht erwarten würdest, dass ein Kühlschrank dein Essen kocht, solltest du auch nicht erwarten, dass eine Batterie wie Diesel funktioniert. 😄

    • Quatsch, das ist faktenfernes Geschwurbel!!! Beim Verbrennen des Diesels entsteht klimaschädigendes CO2 und Russ und der Diesel bzw. dasErdöl aus dem er erzeugt wurde, ist für immer weg. Akkus kann man mit unerschöpflichem Solarstrom mehrere tausend Mal nachladen und danach kann der grösste Teil der Materialien recycliert werden. Zudem sind Elektroantriebe drei bis vier Mal energieeffizienter als Dieselantriebe. Der Wasserstoffantrieb liegt in der Energieeffizienz zwischen dem Diesel- und dem Akkuantrieb, hat aber eine grössere Reichweite als der Akkuantrieb. Zu erwähnen ist auch noch, dass der RS ZERO von StadlerRail mit Wasserstoff-Verbrennungsmotoren betrieben, was beim Beurteilen der Energieeffizienz auch mit bewertet werden muss. Das sind die Fakten!!!

      • PS: Das zum Akkubetrieb Geschriebene gilt nicht nur für Eisenbahntriebwagen sondern auch uneingeschränkt für private Autos. Wer Hirn hat, umweltbewusst ist und rechnen kann fährt elektrisch. Für die im Durchschnitt mit dem Auto gefahrenen ca. 50 km genügen die heute möglichen 300 und mehr völlig. Reichweiten von 1000 km hält kein Hintern ohne Pause aus und mit einer Schnellladestation reicht eine Kaffeepause um den Akku wieder zu 80% aufzuladen. Reichweiteangst-Therapien für Elektroauto-Skeptische könnten eine Goldgrube für Psychotherapeuten sein.

  5. Toller Schritt in die richtige Richtung! Im Gegensatz zur Automobilindustrie lässt sich die Bahnindustrie Europas nicht die Technologieführerschaft durch Asiaten nehmen. Weiter so!

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