IGöV Bern fordert bessere Angebote während Ausbaus der Simplonstrecke – und auch danach

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Längere Fahrzeiten, mehr umsteigen: Während des langjährigen Ausbaus der Bahnstrecke südlich des Simplons müssen die Passagiere untragbare Nachteile in Kauf nehmen. Die IGöV Bern schlägt Alternativen vor und fordert grundlegende Verbesserungen des Angebots nach Italien.

Im Rahmen der begrüssenswerten Ausbauarbeiten an der Simplonlinie in Italien kommt es auch im Sommer 2025 wieder zu einer totalen Streckensperrung südlich von Domodossola. Reisende nach Mailand müssen während mehr als zwei Monaten in Busse umsteigen, längere Reisezeiten in Kauf nehmen und mit einer reduzierten Platzzahl vorliebnehmen. Da die Bauarbeiten erst 2028 abgeschlossen sind, ist auch in den folgenden Jahren mit Einschränkungen zu rechnen.

Die langen Streckensperren in der Hauptreisezeit sind alles andere als kundenfreundlich und eigentlich nicht zumutbar. Betroffen sind vor allem die Passagiere aus dem Raum Bern und der Westschweiz.

Die IGöV Bern fordert die SBB und Trenitalia dazu auf, das Konzept zu überdenken und anzupassen. Als Alternative bietet sich die Strecke von Domodossola nach Novara an. Die IGöV Bern schlägt vor, dass vier der normalerweise sechs täglichen Eurocity-Zugspaare von dieser Möglichkeit Gebrauch machen (davon je zwei Basel/Bern – Novara und Genf – Novara). Allenfalls können einzelne Züge auch von Novara bis Mailand verlängert werden.

Die IGöV Bern erwartet von den SBB und den politischen Behörden des Bundes und der betroffenen Kantone, sich in diesem Sinne einzusetzen. Die Schweiz bezahlt einen erheblichen Teil der Ausbaukosten, so dass sie ein gewisses Mitspracherecht während der Bauarbeiten beanspruchen kann.

Insgesamt ist die IGöV Bern besorgt über die Entwicklung auf der Lötschberg-Simplon-Transitachse. Diese verliert gegenüber der Gotthardachse in den letzten Jahren im Güterverkehr Marktanteile und wird im Personenverkehr von den SBB und der italienischen Staatsbahn Trenitalia vernachlässigt. Das am 8. November 2024 in Mailand unterzeichnete neue Abkommen zwischen den beiden Bahnunternehmen sieht nur einen Ausbau der Verbindungen via den Gotthard nach Zürich vor, nicht aber über den Simplon.

Diese Entwicklung ist unbefriedigend und muss korrigiert werden. Laut der IGöV Bern sollten mittelfristig stündliche EC-Verbindungen von und nach Mailand angeboten werden (abwechselnd von/nach Bern/Basel und Genf). Ausserdem sollten die bisher kaum beachtete Verbindung Domodossola-Novara sowie die Anbindung an den wichtigen Flughafen von Malpensa in ein grenzüberschreitendes Reisezugskonzept eingegliedert werden.


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