Die SBB investiert in neue Sitzbänke am Bahnhof. Damit will sie den Bedürfnissen der verschiedenen Anspruchsgruppen – wie beispielsweise Menschen mit eingeschränkter Mobilität – gerecht werden und die Sitzbänke bezüglich Komfort, Qualität und Ästhetik weiter verbessern.
Die SBB schreibt in einem öffentlichen Verfahren auf simap Sitzbänke aus. Sie benötigt einen neuen Rahmenvertrag gemäss öffentlichem Beschaffungsrecht und hat dies zum Anlass genommen, eine neue Produktefamilie zu entwerfen: Eine Sitzbank einseitig, eine Sitzbank doppelseitig mit Werbefläche, eine Sitzbank ohne Rückenlehne und neu auch eine Stehbank. Diese kann bei engen Platzverhältnissen auf den Perrons zum Einsatz kommen. Die neuen SBB Bänke sollen nicht nur funktional und komfortabel sein, sondern auch besser den Bedürfnissen von Menschen mit eingeschränkter Mobilität entsprechen – dies beispielsweise dank angepasster Sitzhöhe sowie Armlehnen respektive Aufstehhilfen. Die Sitzbänke sind zudem für Personen mit einer Sehbeeinträchtigung ertastbar.
Die neuen SBB Bänke bestehen aus Holz, Beton und Stahl. Holz hat den Vorteil, dass es sich wärmer anfühlt als beispielsweise Stahl, was zu einem angenehmeren Sitzgefühl beiträgt. Auch verleiht Holz den Sitzgelegenheiten eine wertige Optik und ist eine nachwachsende Ressource.
Ab dem zweitem Halbjahr 2025 wird die SBB jährlich rund 100 ihrer insgesamt rund 5000 Sitzbänken an den Bahnhöfen nach und nach ersetzen. Dies geschieht jeweils am Ende ihres Lebenszyklus oder bei Umbauten von Bahnhöfen.
Material- und Funktionstests am Bahnhof Dietikon |
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In Dietikon fanden während rund drei Monaten Material- und Funktionstests statt. Getestet wurde einerseits, wie sich die Materialien bei Wind und Wetter verhalten, wie sie sich bei Verschmutzung reinigen lassen und wie sie sich anfühlen. Andererseits wurde geprüft, wie die Produkte wirken und ob sie den Bedürfnissen der Nutzergruppen gerecht werden. So wurden Kundinnen und Kunden mit eingeschränkter Mobilität befragt, aber auch Pro Bahn und die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr (IGöV) sowie die Fachstelle für hindernisfreie Architektur. Erkenntnisse daraus sind in die Entwicklung der neuen Sitzgelegenheiten eingeflossen. Die Entwicklung der Bänke wurde SBB intern und extern breit abgestimmt und von Fach- und Designexpertinnen und -experten eng begleitet. |
Kriterien für die Platzierung von Sitzgelegenheiten am Bahnhof |
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Die SBB erkennt die Bedeutung von Sitzgelegenheiten, insbesondere für ältere und mobilitätseingeschränkte Personen, und plant, in den kommenden Jahren die Sitzmöglichkeiten an den Bahnhöfen wo möglich zu erweitern. Die Anzahl der Sitzgelegenheiten am Bahnhof richtet sich nach dem Fahrgastaufkommen und den Vorgaben des BAV, wobei die Sicherheit an oberster Stelle steht. Mit steigenden Fahrgastzahlen – 1.32 Millionen im Jahr 2023 – gibt es tendenziell immer weniger Platz auf den Perrons, was die Platzierungsmöglichkeiten aufgrund der Sicherheit zunehmend einschränkt. Somit kann es sein, dass an Bahnhöfen, beispielsweise nach Umbauten, weniger Sitzbänke auf den Perrons zur Verfügung stehen. Um dennoch den Komfort für Reisende zu gewährleisten, investiert die SBB in spezielle Verweil- und Wartebereiche an den Bahnhöfen, dort, wo ausreichend Platz vorhanden ist. Weiter hat sie die platzsparende Stehbank zum Anlehnen entwickelt, die als Alternative auf den Perrons eingesetzt werden kann. |
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Den aktuell verwendeten Sitzbänke mit Stahlsitz und breiten Betonarmlehnen werden vermutlich nur wenige nachtrauern.
Wenn allerdings jährlich nur 100 Bänke ausgetauscht werden, dauert es 50 Jahre, bis alle Bahnhöfe umgerüstet sind bzw. es wird wahrscheinlich schon die nächste Generation an Bänken geben, bevor alle Bahnhöfe umgerüstet sind.