144-jährige Dampflok «LANGNAU» zurück im Emmental

Rückkehr einer Zeitzeugin in die Heimatregion

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Ablad der Dampflokomotive Ed 3/3 3 «LANGNAU» am 16. Januar 2025 am Bahnhof Biglen. / Quelle: Dampfbahn Bern, Urs Gerber

Die älteste vorhandene Dampflok der ehemaligen Emmentalbahn (EB), die Maschine Typ Ed 3/3 Nr. 3 «LANGNAU», kehrt nach rund einem halben Jahrhundert in ihre Heimatregion zurück. Die 144 Jahre alte Zeitzeugin der stolzen schweizerischen Lokomotivbaugeschichte wird im Mai 2025 am Jubiläumsanlass «150 Jahre Emmentalbahn» präsentiert.

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Ablad der Dampflokomotive Ed 3/3 3 «LANGNAU» am 16. Januar 2025 am Bahnhof Biglen. / Quelle: Dampfbahn Bern, Urs Gerber

Während 36 Jahren bildete die Lok «LANGNAU» eine der Attraktionen der Schienenhalle im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern. In Fachkreisen wurde regelmässig der Wunsch geäussert, die Maschine wieder aus eigener Kraft fahren zu lassen. Der Jubiläumsanlass «150 Jahre Emmentalbahn», der am Wochenende vom 17./18. Mai 2025 stattfinden wird, bietet eine ideale Gelegenheit, um die «LANGNAU» einem breiten Publikum zu präsentieren.

Die Lokomotive bleibt im Eigentum des Verkehrshauses Luzern, wird aber in Form einer auf fünf Jahre befristeten Leihgabe an den Verein Dampfbahn Bern abgegeben.

Am 16. Januar 2024 wurde die Dampflok per Strassentransport von Rain (LU), dem Aussenlager des Verkehrshauses der Schweiz, zum Ablad nach Biglen überführt. Danach erfolgte die Fahrt geschleppt auf dem Schienenweg bis nach Konolfingen.

Ablad der Dampflokomotive Ed 3/3 3 «LANGNAU» am 16. Januar 2025 am Bahnhof Biglen. / Quelle: Dampfbahn Bern, Urs Gerber

In der Werkstätte des Vereins Dampfbahn Bern in Konolfingen werden unmittelbar nach dem Transport die Arbeiten zur Reaktivierung der Lokomotive in Angriff genommen. Falls die anspruchsvolle technische Aufarbeitung durch das Team des Vereins Dampfbahn Bern in den verbleibenden vier Monaten bis zum Jubiläumsevent umgesetzt werden kann, besteht sogar die Möglichkeit, dass die Maschine fahrend unter Dampf zwischen Feststandorten unterwegs sein wird. Dieses ambitiöse Ziel bleibt in Abhängigkeit des technischen Zustands. Für die Wiederinbetriebnahme – und damit die ersten Bewegungen der Lok in eigener Kraft seit 1970 – sind nebst dem Transport ins Emmental umfangreiche Arbeiten in Freiwilligenarbeit, sowie finanzielle Mittel notwendig.

Kurzporträt der Lok «LANGNAU»
Die Lok Ed 3/3 Nr. 3 «LANGNAU» wurde 1881 für die Emmentalbahn (Strecken Burgdorf – Solothurn und Burgdorf – Langnau) erbaut und war dort bis 1933 im Einsatz.

Danach folgte eine Phase als Werklokomotive im Stahlwerk Gerlafingen bis ins Jahr 1960.
Nach ihrer Aktivzeit kam die Maschine nochmals in den Genuss einer umfassenden Revision in der SBB-Hauptwerkstätte Biel/Bienne.

Von 1960 bis 1970 wurde die «LANGNAU» sporadisch vor Jubiläumszügen oder für museale Sonderfahrten der SBB mehrheitlich im Jura und im Mittelland eingesetzt.

Die Ed 3/3 Nr. 3 gehört zu den ersten betriebsfähig aufgearbeiteten museal erhaltenen Dampflokomotiven der Schweiz.

Von 1980 bis 2016 bildete die «LANGNAU» als Exponat einen Teil der Ausstellung in der Schienenhalle des Verkehrshauses in Luzern.

Danach wurde die Lok im Depot in Goldau und später auch im Aussenlager in Rain (LU) abgestellt.

Am 16. Januar 2025 folgte die Rückkehr ins Emmental nach Konolfingen. In der dortigen Werkstätte trifft die Lok «LANGNAU» erstmals nach 90 Jahren wieder auf ihre Schwester Lok Ed 4/5 Nr. 8 (Baujahr 1914), der zweiten noch vorhanden Dampflok der Emmentalbahn.

Geschichte der Dampflok

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5 Kommentare

  1. Eine wunderschöne, frühe SLM Dampflok! Aber die Rostspuren stimmen traurig. Hoffentlich gelingt es, die Veteranin im Alten Glanz im August unter Dampf am Jubiläum 150 Jahre Emmentalbahn zu zeigen. Die Gotthardbahn besass mit der Nr. 13 «Masaglia» eine ähnliche aber etwas kleinere Lok. Diese wurde 1875 mit der Fabr.Nr. 68 gebaut, diente anfänglich der SLM als Hoflok, würde an das Baunternehmen Masaglio in Faido verkauft, für den Bahnbau eingesetzt und 1882 von der Gotthardbahn als Rangierlok übernommen.

    • Ja, eine schöne Lok, und auffällig ist hier die Heusinger-Steuerung mit ungewöhnlicher Position der Schwinge unter dem Führerstand.

      • Ja, diese Art Steuerung war um diese Zeit eine Besonderheit der Dampfloks von SLM, ebenso wie die Steuerung und der Antrieb mit Schwinghebel und hochgesetzten Zylinder nach Brown. Die 1874 neu eröffnete SLM musste in der damaligen Eisenbahnkrise mit innovativen Produkten Marktnischen besetzen, bevor sie dann auch mit grossen Loks durchstarten und zum Hauptlieferanten der Gotthardbahn werden konnte. Die ästhetischen Qualitäten der SLM Dampfloks lagen auf dem selben hohen Niveau wie jene der besten englischen Lokfabriken. Besonders schön und wohlproportionier finde ich die SMB Ec 4/5 Nr. 11, die leider aktuell in Konolfingen auf die Revision wartet.

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