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Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV fordert SBB Cargo auf, die Reorganisation «G-enesis» auf Eis zu legen, die einen massiven Abbau von Personal, weiterer Ressourcen und des Einzelwagenladungsverkehrs (EWLV) vorsieht. Der SEV lehnt jeglichen Abbau von Stellen bei SBB Cargo ab.
«Mit ‘G-enesis’ riskiert die SBB einen irreversiblen Schaden für alle Anstrengungen, die Güter auf die Schiene zu bringen»
, mahnt Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn.
Um diese Verlagerung zu ermöglichen, braucht es eine sichere Finanzierung des EWLV als Service public.
SBB und SBB Cargo wollen mit der Reorganisation «G-enesis» das Netz des Einzelwagenladungsverkehrs (EWLV) erneut drastisch reduzieren und die Preise erhöhen. Bis 2030 sollen rund ein Fünftel des Personals von SBB Cargo abgebaut und schon in diesem Jahr 80 Vollzeitstellen gestrichen werden. Dabei wird in Kauf genommen, bis zu 15% des Transportvolumens an die Strasse zu verlieren, um beim EWLV Eigenwirtschaftlichkeit zu erreichen.
Das ist der falsche Weg, denn dieses Ziel eines eigenwirtschaftlichen EWLV ist unrealistisch, wie die bisherigen Reorganisationen zur Genüge gezeigt haben.
«Durch den ständigen Abbau bei SBB Cargo ist der Bahnanteil am Güterverkehr in der Schweiz in den vergangenen zwei Jahrzehnten laufend geschrumpft, aber das Defizit ist geblieben»
, hält Philipp Hadorn fest.
Der Hauptgrund dafür ist, dass der Strassentransport nicht voll für seine (Umwelt-)Kosten aufkommen muss und damit gegenüber der umweltfreundlichen Bahn einen klaren Wettbewerbsvorteil hat. Nur im Transitverkehr hat der Schienengüterverkehr dank der Alpen-Initiative Boden gut gemacht.
Bahngüterverkehr stärken, nicht schwächen!
Güterverkehr auf der Schiene ist ein Willensakt, und die Schweizer Bevölkerung wünscht auch im Binnenverkehr eine Verlagerung der Güter auf die Schiene. Die Schweiz muss Klimaziele erreichen, und dazu kann und muss die klimaschonende Bahn einen wesentlichen Beitrag leisten.
«Im neuen Gütertransportgesetz sind immerhin befristete Beiträge an den EWLV vorgesehen, doch es braucht die Grundlage für eine unbefristete Ausfinanzierung des EWLV als Service public»
, fordert Hadorn, der dieses Anliegen bereits bei der letzten Revision des Gütertransportgesetzes geltend machte, damals noch als Mitglied des Nationalrats.
«Eine unbefristete Finanzierungshilfe für den EWLV ist angesichts des Klimawandels nötig und in der Bevölkerung mehrheitsfähig»
, ist Hadorn überzeugt.
Der Abbau von Netz und Ressourcen steht auch im Widerspruch zu Wachstumsprognosen für den Güterverkehr: Dieser soll bis 2050 – auf allen Verkehrsträgern zusammen – bis zu 40% zunehmen. An diesem Wachstum muss die Schiene teilhaben können. Der Rückbau von SBB Cargo senkt den Bahnanteil am Güterverkehr, der doch gezielt gesteigert werden sollte!
«Dafür braucht es auch dringend Aufbau beim Personal und den übrigen Ressourcen – und eine faire Finanzierung des Schienengüterverkehrs als Teil des Service public»
, fordert der SEV.
Für diese Vision kämpft der SEV – und deshalb gegen das Kahlschlagprojekt «G-enesis».
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